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Kommentar: Der FC Augsburg gerät gegen Leipzig zwischen die Fronten

Kommentar

Der FC Augsburg gerät gegen Leipzig zwischen die Fronten

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    Choreographie der FCA-Ultras im Spiel gegen RB Leipzig.
    Choreographie der FCA-Ultras im Spiel gegen RB Leipzig. Foto: Ulrich Wagner

    In der Begegnung zwischen dem FC Augsburg und RB Leipzig gab es Gewinner – obwohl sie unentschieden endete (hier finden Sie den Spielbericht). Größter Sieger war der Sport. Augsburger und Leipziger trugen zu einem unterhaltsamen, kurzweiligen Abend bei, mit dem sich die Leidenschaft für Fußball erklären lässt. Noch wichtiger: Das Spiel verlief in einem friedlichen Rahmen. Die Auseinandersetzung mit dem Bundesligakonstrukt RB Leipzig erfolgte über Choreografie und Stadionbanner, nicht aber in Form von Randale.

    Aber: Einmal mehr zeigte sich, dass die Interessen der Deutschen Fußballliga (DFL), der Bundesligisten und deren aktiver Fan-Szenen sich unterscheiden. Bildlich dargestellt in der düsteren Choreografie, die die sogenannten Ultras des FCA inszenierten. Offen zeigten sie ihre Ablehnung gegenüber DFL und DFB. Und darüber, dass die Dachorganisationen Gebilde wie das in Leipzig nicht verhindern.

    Einige Fan-Banner waren hässlich und beleidigend, völlig daneben war ebenso der Umgang der Liga damit. Spielbilder werden von der DFL und deren beauftragter Firma Sportcast verbreitet. TV-Sender wie Sky konnten die Choreo also gar nicht zeigen, selbst wenn sie gewollt hätten. Sie gingen aber ebenso wenig in der Berichterstattung darauf ein.

    Die DFL reagiert mit Zensur auf die Kritik der Fans

    Mit einer Zensur reagierte die Liga auf die Kritik der Fans, sie untergrub die Meinungsfreiheit in ihren Stadien. Genau diese wollte der FCA seinen Anhängern lassen. Der Klub geriet beim Spiel gegen Leipzig zwischen die Fronten. Und war selbst mit dafür verantwortlich. Unter den Eindrücken der jüngsten Geschehnisse rund um Leipzig-Spiele verfiel er in Aktionismus (lesen Sie dazu auch: Vor Leipzig-Spiel: FC Augsburg will "Eskalation vermeiden"). Im Vorfeld auf die widerspenstigen Gefolgsleute einzuwirken, gelang ihm scheinbar nicht, daher wollte er mithilfe von Banner-Kontrolle Macht ausüben. Zudem signalisierte der Klub sein Misstrauen, dass sich die Fans an Regeln halten würden. Nach dem Hinspiel gab es im eigenen Stadion Anfeindungen gegenüber FCA-Profi Teigl, der zuvor in Leipzig spielte.

    Das FCA-Fan-Klientel, das Autoritäten nicht akzeptiert, ließ sich davon nicht beeindrucken. Es wehrte sich gegen die angekündigten Maßnahmen. Und das erfolgreich. Als der FCA öffentlich einlenkte, kam dies daher einer Niederlage gegenüber dem harten Fan-Kern gleich. Ob der Klub jedes Spruchband zu Gesicht bekommen hat – zumindest fraglich. Immerhin hat er als Klügerer nachgegeben und eine mögliche Eskalation bei den Einlasskontrollen verhindert.

    Augsburgs Verantwortliche geben sich gerne Fan-nah und zeigen sich mitunter solidarisch bei der Kritik an RB. Letztlich ist der Bundesligist jedoch Teil jenes Systems, das die Choreo kritisierte. Der Umgang mit einer verhältnismäßig kleinen Gruppierung, die im Fan-Block mächtig auftritt, dürfte problematisch bleiben.

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