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FC Augsburg: Khediras Ansage an Caiuby: "Mannschaft steht über allem"

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Khediras Ansage an Caiuby: "Mannschaft steht über allem"

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    Rani Khedira musste sich die Niederlage gegen Düsseldorf als Zuschauer ansehen. Gegen Mönchengladbach will er wieder eingreifen.
    Rani Khedira musste sich die Niederlage gegen Düsseldorf als Zuschauer ansehen. Gegen Mönchengladbach will er wieder eingreifen. Foto: Ulrich Wagner

    Am Samstag gegen Düsseldorf hatte Rani Khedira noch wegen einer Gelbsperre zusehen müssen. Von der Tribüne aus dürfte er das ein oder andere Mal an seine eigenen Worte gedacht haben. Schon nach dem 2:2 in Berlin Ende Dezember hatte der 24-Jährige die Flut an Gegentoren mit deutlichen Worten beklagt. Diese seien, so Khedira „eine Katastrophe“. Die eindringliche Bitte des Defensivspielers: „Daran müssen wir unbedingt arbeiten.“

    Ein Fortschritt ist seitdem aber nicht zu erkennen. Nach Berlin folgten ein 2:3 gegen Wolfsburg und nun ein 1:2 gegen Düsseldorf. Fünf Gegentore in zwei Partien, das entscheidende Gegentor fiel jeweils eine Minute vor Schluss. Eine Vorahnung habe er auch gegen die Fortuna gehabt, sagte Khedira: „Von oben habe ich mir gedacht, dass Fortuna Düsseldorf eher noch mal zulegen konnte. Das konnten wir in diesem Spiel nicht mehr.“

    Dass der FC Augsburg konditionelle Probleme hat, glaubt Khedira nicht. „Wir haben Kraft für 90 Minuten, aber wir haben zu viele unnötige Laufwege gemacht.“ Die Taktik von Manuel Baum betrachtet er nicht als Ursache der Defensivschwäche. Khedira, der selbst eben nur Zuschauer war, gibt sich in der Fehleranalyse zurückhaltend: „Du kannst darüber nachdenken, ob du jedem Ball bedingungslos hinterherjagst, auch wenn du gar nicht die Chance auf einen Ballgewinn hast.“

    FCA-Trainer Manuel Baum: Pressing ist nicht das Problem

    Etwas deutlicher wird Manuel Baum bei der Bewertung der Szene kurz vor dem Gegentor: „Cordova ist im Zweikampf und die Wahrscheinlichkeit, dass er aus diesem Zweikampf das Spiel verlagert, liegt vielleicht bei zehn Prozent.“ Dennoch rückte der FCA weit auf und kassierte so noch den Gegentreffer. Die Verantwortung, wann man ausrücken oder hinten bleiben müsse, liege bei den Spielern, so Baum. Er erwartet von seinen Kickern, schlichtweg eine cleverere Entscheidung zu treffen: „Wenn Cordova aus der Situation rauskommt, dann kann man immer noch umschalten.“

    Dass seine Taktik mit dem aggressiven Pressing eine Teilschuld an der aktuellen Situation hat, glaubt Baum nicht: „Die Chancen für Düsseldorf ergaben sich meistens nach Ballverlust, wenn wir zu optimistisch umgeschaltet haben“ Das Pressing an sich sei nicht das Problem gewesen: „Dagegen hat sich der Gegner keine Torchance erspielt.“ Die Kritik von Kapitän Daniel Baier, der auf die mangelnde Absicherung hingewiesen hatte („Viel dümmer kann man sich nicht anstellen“) kann der Coach verstehen: „Er hat recht, das haben wir angesprochen.“

    Manuel Baum steht zunehmend in der Kritik, weil beim FCA die positiven Ergebnisse ausbleiben.
    Manuel Baum steht zunehmend in der Kritik, weil beim FCA die positiven Ergebnisse ausbleiben. Foto: Klaus Rainer Krieger (Archiv)

    Diskussion um den Trainer ist für Manuel Baum "das Normalste der Welt"

    Es ist eine Fehleranalyse, wie man sie vom FCA-Trainer seit Monaten zu hören bekommt – geändert hat sich an der fehlerhaften Defensivordnung seitdem aber nur wenig. Und das, obwohl die Verantwortlichen betonten, dass man in der Rückrunde einen anderen FCA zu sehen bekommen werde. Dass in Fankreisen darüber spekuliert wird, ob er selbst noch der richtige Trainer ist, weiß Baum. „Das ist das Normalste der Welt.“ Er spüre weiter die Rückendeckung des Vereins.

    Rani Khedira glaubt, dass der FCA sich auf dem richtigen Weg befindet – trotz der Niederlage. Seit der Winterpause sei ein neuer Zug in der Mannschaft, beteuert der 24-Jährige: „Die Regeln sind aufgefrischt worden, seitdem hält sich jeder wieder daran.“ Wirklich jeder?

    Einer, der den Regelkanon recht großzügig auszulegen scheint, ist Caiuby. Der Brasilianer hält sich weiter in seiner Heimat auf und fehlt seinem Verein nun schon bald drei Wochen. Die Verantwortlichen beim FCA schweigen zu möglichen Sanktionen und betonen, erst nach seiner Rückkehr mit ihm sprechen zu wollen. Das Heft des Handelns hält längst nicht mehr der Verein, sondern der Spieler in der Hand.

    Hat Caiuby noch eine Chance? "Er würde uns helfen, aber..."

    FCA-Spieler Caiuby ist noch immer in Brasilien.
    FCA-Spieler Caiuby ist noch immer in Brasilien. Foto: Ulrich Wagner

    Ob Khedira glaubt, noch einmal mit dem Brasilianer Caiuby für den FCA auf dem Platz zu stehen? Er überlegt. „Das ist eine schwere Frage. Wie es mit ihm weitergeht, entscheidet der Verein. Ich glaube, er würde uns helfen, aber die Mannschaft steht über allem.“ Sanktionen gegen den 30-Jährigen zu verhängen, sei Vereinsaufgabe. Khedira betont: „Ich mag ihn, aber Fakt ist dass er zum zweiten Mal verspätet aus dem Urlaub gekommen ist.“ Den letzten Kontakt hatte er an Neujahr. „Wir haben uns alles Gute gewünscht.“

    Die Personalsituation wird sich bis zum Samstag gegen Mönchengladbach etwas entspannen. Khedira kehrt nach seiner Sperre zurück. Felix Götze und Konstantinos Stafylidis sollen ab Mittwoch wieder im Mannschaftstraining mitmachen. Bei Jeffrey Gouweleeuw ist dies nicht so sicher, ihn plagen weiter Adduktorenprobleme. Manuel Baum äußerte sich vorsichtig, was einen möglichen Einsatz angeht.

    Auch Raphael Framberger fehlte am Dienstag im Training. Ihm macht eine Verletzung aus dem Spiel gegen Düsseldorf zu schaffen. Die Südkoreaner Ja-Cheol Koo und Dong-Won Ji werden dem FCA weiter fehlen, sie gewannen gestern das Achtelfinale des Asien-Cups mit 2:1 gegen Bahrain. Koo saß 90 Minuten auf der Bank, Ji wurde zehn Minuten vor Ende eingewechselt.

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