Für viele FCA-Fans war es eine Sensation: Am Montag wurde bekannt, dass der ehemalige deutsche Nationaltorhüter Jens Lehmann neuer Co-Trainer des FC Augsburg wird. Der 49-Jährige wird somit das Trainerteam um Cheftrainer Manuel Baum ab sofort unterstützen.
Auf einer Pressekonferenz stellte der FC Augsburg den neuen Co-Trainer am Dienstagmittag vor. Jens Lehmann hatte bereits eine rote Trainingsjacke des FCA übergestreift und saß neben Cheftrainer Manuel Baum und Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport, auf dem Podium. Lehmann stehe für Siegermentalität und sei ein absoluter Vollprofi, der über große Erfahrung verfüge, sagte Reuter. Lehmann und er selbst hätten in ihrer Profi-Karriere schon einiges erlebt und könnten die schwierige Situation innerhalb der Mannschaft sehr gut einschätzen.
Jens Lehmann beim FC Augsburg: "Bin dankbar für die Möglichkeit"
Lehmann bezeichnete das Kennenlernen mit der Mannschaft als sehr leicht und angenehm. "Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, hier mitzuarbeiten", sagte Lehmann. Er wolle als Teil des Teams unterstützen und selbst gerne lernen, die Kenntnisse im Trainerjob müsse man sich erst erarbeiten und sich jeden Tag verbessern. "Die Grundlage hierfür sehe ich hier gegeben."
In der Winterpause hätten Manuel Baum und Reuter darüber gesprochen, wie man zurück in die Erfolgsspur kommen könnte. Gemeinsam sei man dann in Kontakt mit Jens Lehmann getreten und zu der Erkenntnis gelangt, dass er eine perfekte Ergänzung für den FCA sei. Manuel Baum sagte, dass eine Persönlichkeit wie Lehmann noch im Trainerteam gefehlt habe. Der ehemalige Nationaltorhüter soll sich schwerpunktmäßig um die Defensive des Teams kümmern.
Jens Lehmann betonte, es sei ihm wichtig, loyal zu sein. Seine in der Vergangenheit getätigte Aussage, er könne sich nicht vorstellen, unter einem unbekannten oder unerfahrenen Trainer zu erarbeiten, relativierte Lehmann. Dieses Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen. Er könne viel von Manuel Baum lernen. "Im Moment habe ich keine Ambitionen, Cheftrainer zu werden, weil ich jetzt hier Co-Trainer bin", sagte Lehmann. Die Entscheidung für Augsburg ist auch wegen der Verbindung zu Stefan Reuter gefallen, mit dem er bereits beim BVB zusammengespielt hat, verriet Lehmann.
In den Gesprächen mit Manuel Baum sei ihm dann vor allem der große Fußballsachverstand des Trainers deutlich geworden. Es sei auch mutig vom FC Augsburg, auf jemanden mit so einem großen Namen zu setzen, sagte Lehmann. "Viel mehr als meinen Namen habe ich als Erfahrung nicht vorzuweisen, das kann man so ehrlich sagen." Positiv am FC Augsburg sei für Lehmann auch die Nähe zu seinem Wohnort in der Nähe von Starnberg. Ob er nach Augsburg ziehen werde, ließ Lehmann noch offen. "Vielleicht bleibe ich ja ewig hier, dann kann man darüber nachdenken", sagte Lehmann. "Aber heute ist erst Tag eins."
Stefan Reuter: Lehmann kann mit seiner Erfahrung helfen
Stefan Reuter hatte Lehmanns Verpflichtung bereits im Vorfeld erklärt: „Die Aufgaben eines Trainerteams sind so vielfältig und umfassend, dass wir zu dem Schluss gekommen sind, diese auf mehrere Schultern verteilen zu wollen und dadurch die Aufgabenbereiche auch noch mehr spezialisieren zu können", wird Reuter in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert. Reuter betonte, dass Manuel Baum auch in Zukunft das letzte Wort in den Entscheidungen haben werde.
Für FCA-Fans, die sich am Dienstagmittag um 13.30 Uhr die Präsentation des neuen Co-Trainers live ansehen wollten, stellte der FC Augsburg einen Livestream auf YouTube zur Verfügung.
Wer die Präsentation verpasst hat, kann sich das Video auch danach noch in voller Länge auf dem Youtube-Kanal des FC Augsburg ansehen. Ebenso können Fans die Präsentation auch hier auf unserer Seite verfolgen:
Stefan Reuter kam auch auf das Thema Martin Hinteregger zu sprechen. Der Österreicher mache derzeit nicht den Eindruck, voll mit der Mannschaft mitziehen zu wollen. Er habe mit Hinteregger gesprochen, bis auf Weiteres müsse der Defensivspezialist getrennt von der Mannschaft trainieren. Manuel Baum sagte, er sei überrascht von der öffentlichen Kritik gewesen. Am Ende des Tages sei aber das wichtigste, dass man gemeinsam eine Linie gehe und davon überzeugt sei, dass diese richtig ist. Wenn man das nicht annehme, sei es schwierig. Zum nächsten Spiel werde Martin Hinteregger definitiv nicht im Kader stehen.
Co-Trainer Jens Lehmann war schon beim FCA-Mannschaftstraining dabei
Beim Mannschaftstraining am Dienstagvormittag hatte Jens Lehmann zunächst die Rolle des stillen Beobachters eingenommen. Cheftrainer Manuel Baum coachte das Team, während Lehmann sich noch nicht aktiv einbrachte. Lehmann sagte bei der Pressekonferenz, dass es Teil des Berufs sei, in die Rolle des Beobachters zu schlüpfen. (mit zian)
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