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Interview: Rosen: "Finde es stark, dass der FCA sich etabliert hat"

Interview

Rosen: "Finde es stark, dass der FCA sich etabliert hat"

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    Hoffenheim-Manager Aleander Rosen ist noch immer in der Region verwurzelt. In Augsburg wurde er geboren, der FCA war sein Jugendverein.
    Hoffenheim-Manager Aleander Rosen ist noch immer in der Region verwurzelt. In Augsburg wurde er geboren, der FCA war sein Jugendverein. Foto: Daniel Maurer, dpa

    Derzeit rappelt es bei der TSG Hoffenheim ziemlich: Sportdirektor Hansi Flick ist nach acht Monaten schon wieder weg, die guten Ergebnisse bleiben aus und bei Heimspielen regt sich immer mehr der Unmut der Fans.

    Rosen: Meine Jobzufriedenheit ist trotzdem unverändert hoch. Und vieles von dem, was von außen so groß gemacht wird, ist intern gar kein Thema. Dass es, wie berichtet wurde, Risse zwischen der Mannschaft und dem Trainer geben soll, ist schlichtweg eine Lüge. Auch dass es Ärger mit den Zuschauern gibt, stimmt nicht. Die Berichte um angebliche Machtkämpfe mit Hansi Flick entsprechen nicht der Wahrheit. Zwischen Dietmar Hopp und Hansi Flick gab es über die Rolle und Aufgaben offenbar unterschiedliche Auffassungen, aber dieses Thema spielt sich auf der Gesellschafter-Geschäftsführer-Ebene ab. Jetzt hat man sich getrennt – wir hatten hier keinen Streit.

    Ein Problem soll aber gewesen sein, dass die Kompetenzen von Hansi Flick gar nicht klar geregelt waren.

    Rosen: Es waren Themen, die weg vom operativen Geschäft anzusiedeln waren. Für mich hat sich nichts verändert, es gab keine Eingriffnahme. Als ich meinen Vertrag vor einem Jahr verlängert habe, war schon klar, dass Hansi Flick kommt.

    Ihr Spieler Kerem Demirbay sagte jüngst, der Klub sei aktuell nur sportliches Mittelmaß. Stimmen Sie ihm zu?

    Rosen: Ich würde das Wort nicht verwenden, weil aus irgendeinem Grund das Wort Mittelmaß negativ behaftet ist. Wir waren vergangene Saison Vierter, deshalb ist die Erwartungshaltung vielleicht eine andere. Aber in dieser Saison waren wir noch nicht schlechter als Tabellenplatz neun. Aktuell befinden wir uns im stabilen Mittelfeld, aber die Jungs wie Kerem haben Blut geleckt und zeigen großen Ehrgeiz. Das spricht für ihn.

    Derzeit steht die TSG punktgleich mit dem FCA in der Tabelle. Wenn Ihnen das vor der Saison jemand gesagt hätte, hätten Sie sich erschreckt?

    Rosen (lacht): Eine fiese Frage! Die impliziert ja auch: Was hätte ich dem FCA zugetraut? Eines mal grundsätzlich: Ich habe eine besondere Verbindung zu der Stadt und zum Klub. Ich bin langjähriges Mitglied und werde das voraussichtlich auch bis zu meinem Lebensende bleiben. Das ist mein Jugendverein, meine Geburtsstadt, mein Großvater Gerhard Niklasch war Kapitän und Rekordspieler beim BCA und ich habe jahrelang selbst für den FCA gespielt. Ich finde es stark, dass der FCA sich etabliert hat und mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird.

    Meine Frage haben Sie jetzt aber nicht beantwortet …

    Rosen: Wenn mir das jemand gesagt hätte, dann hätte ich mir gewünscht, dass wir Fünfter und Sechster sind, aber Achter und Neunter ist auch in Ordnung. Ich hoffe aber, dass wir nach dem Wochenende vor den Augsburgern stehen.

    Bei der 50+1-Regelung ist Ihr Klub einer von vieren, der einen Sonderstatus hat: Dietmar Hopp hat seit 2015 die Mehrheit an den Stimmrechten. Wie erleben Sie den Alltag mit einem Gesellschafter, der im Grunde alleine sagen könnte, wie es beim Klub langgeht?

    Rosen: Dietmar Hopp hat nicht einmal ein Büro bei uns auf der Geschäftsstelle. Für das operative Geschäft ist die Geschäftsführung zuständig. Natürlich ist Herr Hopp informiert, aber er ist nicht ins Tagesgeschäft involviert. Er liebt diesen Klub, den Fußball und die Region. Er liebt, dass seine Träume umgesetzt werden und bereits so viele Spieler aus unserer Akademie in unserer Arena aufgelaufen sind.

    Wie groß sind die Hoffnungen, dass Ihr Trainer Julian Nagelsmann bis Vertragsende 2021 bei der TSG bleibt?

    Rosen: Ich verstehe ja grundsätzlich die ständigen Fragen nach seiner Zukunft, aber Julian Nagelsmann ist mittlerweile bald zehn Jahre in Hoffenheim und der Trainer mit der drittlängsten Amtszeit in der Bundesliga. Er wird seine Karriere nicht bei der TSG Hoffenheim beenden, aber was sollen wir uns Gedanken machen, was in ein paar Jahren sein könnte?

    Nagelsmann kommt wie Sie aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung: Er aus Landsberg, Sie aus Mering. Tauschen Sie sich manchmal darüber aus?

    Rosen: Ja, das machen wir wirklich hin und wieder. Es ist zwar schön hier im Kraichgau, aber wir haben beide einen starken Heimatbezug. Wir kennen die gleichen Orte, dieselben Badeseen, sogar dieselben Discos von früher. Am Samstag sind wir mal wieder in der Heimat, darauf freue ich mich.

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