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Interview: Jürgen Klopp: "Kann dem FCA keine Hoffnung machen"

Interview

Jürgen Klopp: "Kann dem FCA keine Hoffnung machen"

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    Dortmund Trainer Jürgen Klopp macht den Augsburgern keine Hoffnung, dass man sie unterschätzen könnte.
    Dortmund Trainer Jürgen Klopp macht den Augsburgern keine Hoffnung, dass man sie unterschätzen könnte. Foto: dpa

    Ihre Mannschaft siegt und siegt und irgendwie fällt es keinem auf, dass Mario Götze noch fehlt. Fällt es Ihnen momentan auf?

    Klopp: Ja klar. Wir haben ja einen sehr überschaubaren Trainingskader. Natürlich ist es schön, dass sich das Fehlen von Götze nicht in Ergebnissen niedergeschlagen hat und wir mit allen Eventualitäten umgehen können, aber wenn ein Spieler wie Götze fehlt, dann merkt man das immer.

    Wie weit ist Götze derzeit?

    Klopp: Das ist schwer zu sagen. Angeblich dauert es noch zwei Wochen. Momentan wird er ja noch bei Klaus Eder in Donaustauf intensiv behandelt. Dann muss er erst ins Lauftraining einsteigen. Ich habe keine Ahnung wie lange das dauern kann. Von uns bekommt er keinen Druck und hat alle Zeit der Welt.

    Es hat etwas gedauert, ehe Ihre Mannschaft in dieser Saison in Schwung kam. Haben Sie nach der Meisterschaft damit gerechnet?

    Klopp: Darüber hatte ich mir vorher nie Gedanken gemacht. Die Dinge funktionieren entweder weiter oder sie funktionieren nicht. Um eine Entwicklung zu nehmen muss man meist zurück auf den Nullpunkt. Bei uns war dabei die 1:2-Niederlage gegen Hannover (Am 6. Spieltag, Anm. d. Red.) entscheidend. Nach diesem Spiel sind wir in die Spur gekommen und haben eine beeindruckende Serie hingelegt.

    "Bellinghausen macht unheimlich viel Betrieb"

    Meist ohne Ihren Torjäger der vergangenen Saison, Lucas Barrios. Seine Rolle übernimmt in dieser Saison Robert Lewandowski. Barrios ist ein tragischer Härtefall...

    Klopp: Ja, aber wir haben mehrere Härtefälle. Lucas hatte das Pech, dass er verletzt wurde. Wir konnten diese Lücke mit Lewandowski füllen. Und der macht ja seine Sache gut. Dem muss man Rechnung tragen. Ich sehe das ziemlich entspannt, obwohl es immer etwas unangenehm ist, wenn man so einen verdienten Stürmer auf der Bank lassen muss. Aber wir haben ihn ja auch schon wieder gebraucht und wenn er eingewechselt wird ist er eine absolute Verstärkung für uns.

    Ihre Mannschaft löst ihre Probleme nicht nur spielerisch, sondern auch kämpferisch wie zuletzt gegen Hannover oder Mainz...

    Klopp: Ja, aber das will ich gar nicht herausstreichen, Das erwarten wir auch. Wir dürfen in solchen Spielen auch nicht als Spitzenreiter auftreten, sondern als Herausforderer.

    Im aktuellen Sportstudio haben Sie vor dem FC Augsburg gewarnt. Wie stark schätzen Sie den FCA ein?

    Das ist Jürgen Klopp

    Geboren: 1967 in Stuttgart

    Karriere als Spieler: Absolvierte bei seiner einzigen Station als Profi von 1990 bis 2001 352 Zweitliga-Spiele für den FSV Mainz 05 (52 Tore) – zunächst als Stürmer, später als Verteidiger.

    Trainerlaufbahn: Trainierte Mainz von 2001 bis 2008. Größte Erfolge waren der Aufstieg in die Bundesliga 2004 und der Einzug in den UEFA-Cup 2005/06. 2007 folgte der Abstieg.

    2008 wechselte Klopp nach Dortmund. Mit dem BVB wurde er 2010/11 Deutscher Meister. 2011/12 gewann er das Double mit Borussia Dortmund. Fußballtrainer des Jahres 2011

    TV-Experte: Neben seiner Trainertätigkeit arbeitete er als Fachmann beim ZDF und für RTL .

    Am 15. April 2015 gab er seinen Rückzug als BVB-Trainer bekannt.

    Am 8. Oktober 2015 übernahm Klopp das Traineramt beim FC Liverpool

    Klopp: Das ist eine richtig gute Mannschaft. Natürlich haben sie nach dem Aufstieg ihre Probleme gehabt und wirkten auch manchmal leicht überfordert. Aber das ist normal. Das kenne ich aus meiner Zeit bei Mainz 05. Für uns wird das eine superschwere Sache. Ich denke da nur an Koo und Hosogai oder an Bellinghausen, der auf der linken Seite unheimlich viel Betrieb macht. Ich habe ja auch die Spiele der Augsburger gegen Bayern oder Leverkusen gesehen. Da kommt was auf uns zu.

    Also ausgeschlossen, dass die Mannschaft den FCA unterschätzt?

    Klopp: Da kann ich den Augsburgern keine Hoffnungen machen. Das passiert nicht vom Ansatz her. Das liegt gar nicht in unserem Naturell.

    Was macht eigentlich Ihre Mannschaft besser oder schlechter als in der vergangenen Saison?

    Klopp: Im Gegensatz zur vergangenen Saison hat sich die Wahrnehmung geändert. Wir haben auch eine andere Kaderstruktur. Natürlich macht die Mannschaft vielleicht einmal ein Spiel, dass einem der Vorsaison ähnelt, aber insgesamt gesehen interessiert uns das auch nicht.

    "Unangenehm, über die Meisterschaft zu sprechen"

    Sie sprechen ungern über die Meisterschaft...

    Klopp: Mir ist das einfach unangenehm darüber zu sprechen. Es erweckt dann irgendwie den Eindruck, als ob wir die Spiele gegen die kommenden Gegner schon gewonnen hätten und das ist nicht unser Anspruch. Wenn wir tatsächlich Meister werden sollten, dann freuen wir uns alle.

    Die Stimmung im Signal Iduna Park ist immer meisterwürdig. Ist diese Stimmung für Sie schon Routine geworden, oder jagt es einem noch Schauer über den Rücken?

    Klopp: Da ist gar nichts Routine. An diese Lautstärke im Stadion kann man sich gar nicht gewöhnen. Aber das sind auch die Dinge, warum wir für den Fußball leben.

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