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Interview: Jimmy Hartwig: "Ich habe gebetet, dass beide Klubs in der Liga bleiben"

Interview

Jimmy Hartwig: "Ich habe gebetet, dass beide Klubs in der Liga bleiben"

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    29. Mai 1982: Jimmy Hartwig präsentiert die Meisterschale. Zuvor hat dem Hamburger SV am letzten Spieltag gegen Karlsruhe ein 3:3 gereicht.
    29. Mai 1982: Jimmy Hartwig präsentiert die Meisterschale. Zuvor hat dem Hamburger SV am letzten Spieltag gegen Karlsruhe ein 3:3 gereicht. Foto: imago/sven simon

    Ich habe gehört, Sie laufen gerade den Jakobsweg...

    Jimmy Hartwig: Junge, ich sag dir, ich hab jetzt Blasen an den Füßen und mein Zeh ist geschwollen. Wir sind die ganze Woche 130 Kilometer gelaufen. Da geht es rauf und runter und jetzt sind wir gerade an unserem Ziel in Santiago de Compostela angekommen. Ich bin fertig. Aber es war klasse.

    Wie sind Sie darauf gekommen, diesen Weg zu gehen?

    Hartwig: Die Idee entstand schon vor ein paar Jahren. Meine Frau und ihre Freundin sind diesen Weg auch schon gegangen. Zusammen mit vier Freunden habe ich mich dann auch auf den Weg gemacht. Das war eine tolle Erfahrung. Da hatte ich Zeit, mein Fußball-Leben noch einmal Revue passieren zu lassen, und bin wieder einmal zu dem Schluss gekommen, dass Fußballspieler gar nicht wissen, wie schön sie es haben.

    Jimmy Hartwig
    Jimmy Hartwig Foto: dpa

    Da sind wir ja schon beim Thema. Sie haben als Spieler mit Hamburg dreimal die deutsche Meisterschaft gewonnen und beim FC Augsburg waren Sie 1989 mit einer tollen Bilanz (sieben Spiele, sechs Siege, ein Unentschieden) Trainer in der Bayernliga. Sind Sie am Sonntag im Stadion?

    Hartwig: Also, sehen Sie: Sollte der FCA einen Trainer brauchen, ich wäre bereit (lacht). Nein, im Stadion bin ich leider nicht. Ich wäre als Experte bei Sky eingeladen gewesen, aber nun bin ich ja hier in Spanien.

    Auf dem Programm steht: 90 Minuten beißen

    Was erwarten Sie für ein Spiel?

    Hartwig: Beim Fußmarsch auf dem Jakobsweg bin ich durch viele Ortschaften gekommen und war da in vielen Kirchen. Da habe ich dafür gebetet, dass beide Vereine in der Bundesliga bleiben. Das wird ein ganz schweres Spiel und auf dem Programm steht: 90 Minuten beißen. Jeder, der auf dem Rasen steht, weiß, um was es geht, und wer es nicht weiß, der hat seinen Beruf verfehlt. Das ist eine Partie, da muss man die richtige Einstellung zeigen. Das Problem ist aber, dass es leider immer wieder Spieler gibt, die sagen: Wenn ich mit Hamburg oder mit Augsburg absteige, dann suche ich mir halt einen neuen Verein.

    Der HSV kommt nicht mehr so richtig auf die Beine. Vor zwei Jahren bei unserem letzten Interview stand Hamburg auch am Ende der Tabelle…

    Hartwig: Da mache ich mir keine Gedanken mehr. Ich habe mir so oft den Mund verbrannt, wenn ich zum Thema HSV etwas gesagt habe. Mittlerweile ist mir das Jacke wie Hose, ob die unten stehen oder nicht. Klar, ich habe immer noch Respekt – der Klub ist ja auch etwas Besonderes –, aber ich lebe jetzt schon so lange in Bayern und setze mittlerweile andere Prioritäten. Allerdings will ich auf keinen Fall, dass Hamburg in die zweite Liga absteigt. Ich hatte dort wunderschöne Jahre.

    Und Augsburg?

    Hartwig: Ich bin öfter in Augsburg im Stadion. Da wohnt ein Freund von mir, der mich ab und zu mal in seine Loge im Stadion einlädt. Die Trainer-Entlassung von Dirk Schuster habe ich jetzt nicht ganz verstanden, aber ansonsten macht hier Manager Stefan Reuter einen guten Job.

    Hartwig tritt auch als Theaterschauspieler auf

    Und wer gewinnt das Spiel?

    Hartwig: Das ist schwer zu sagen, aber ich bin der Meinung, die Mannschaft, die den größeren Charakter zeigt, soll gewinnen.

    Seit dem Jahr 2002 sind Sie auch Theater-Schauspieler. In diesem Jahr werden Sie noch in Augsburg auftreten…

    Hartwig: Sie sehen: Ein Jimmy Hartwig geht nicht unter. Ja, das Stück ist eine Fußball-Operette und heißt Roxy und ihr Wunderteam. Da bin ich ab 9. Dezember zu sehen. (Alles zu Jimmy Hartwigs Theaterauftritt lesen Sie hier) Das Theater und das Schauspielern machen mir riesigen Spaß. Ich war ja auch schon oft während der Brecht-Tage in Augsburg. Es ist wirklich so: In Augsburg gefällt es mir.

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