Auf die Schnelle ist kaum aufzuholen, was Ibrahima Traoré hinter sich hat. Vom Afrika-Cup im Februar kehrte der Bundesliga-Fußballer verletzt zu seinem Klub, dem VfB Stuttgart, in den deutschen Winter zurück. Über fünf Wochen lang war sein Einsatz bei den Württembergern kein Thema. Zu einer hartnäckigen Zerrung kam eine Entzündung in der Hüfte. Traoré verlor den Anschluss, und seitdem gehört er zu denen, die sich hinten anstellen müssen beim VfB Stuttgart.
Das ist auch vor seiner Rückkehr ins Stadion des FC Augsburg so (heute 20 Uhr), wo Ibrahima Traoré vor dem Wechsel zum VfB spielte. Wenn die Stuttgarter am Dienstag um Punkte für die Europa League kämpfen, wird er wohl erst einmal zuschauen müssen. Überhaupt, im Kader zu stehen, scheint derzeit das Maximum für ihn, die Startelf ist im Augenblick unerreichbar. „Ich hoffe, ich kann bald mehr Einsatzzeiten kriegen“, sagt er. Auf 205 Minuten kam er bis heute in dieser Saison, und es gehört nicht viel dazu, zu erkennen, dass er sich mehr erhofft hatte.
Traoré tut sich schwer gegen die Konkurrenz
Das Restprogramm der Abstiegskandidaten
15. FC Augsburg (33 -14): FC Schalke 04 (H), Bor. Mönchengladbach (A), Hamburger SV (H)
16. 1. FC Köln (29 -30): VfB Stuttgart (H), SC Freiburg (A), Bayern München (H)
17. Hertha BSC (28 -23): Kaiserslautern (H), FC Schalke 04 (A), 1899 Hoffenheim (H)
Bisher stand er nur in neun Spielen auf dem Rasen, achtmal wurde der Ex-Augsburger eingewechselt. Keine Quote, die ihn glücklich macht. Der Weg zurück ins Rampenlicht aber fällt in Stuttgart nach den jüngsten Erfolgen besonders schwer. Rechts wie links muss sich Flügelflitzer Traoré gegen namhafte Konkurrenz durchsetzen, die Trainer Bruno Labbadia kaum Argumente liefert, auf ihn zu setzen.
Martin Harnik ist mit seinen Toren aus dem Team ebenso wenig wegzudenken wie links Julian Schieber oder zuvor Shinji Okazaki. Für Traoré ist es schon als Erfolg zu verbuchen, wenn er einmal Timo Gebhart verdrängen kann, der wie er auch mal auf der Tribüne Platz nehmen muss. Traoré beschwert sich zumindest öffentlich nicht über seine Lage. Die Stuttgarter stürmen in Richtung Europa League und er muss sich gedulden.
Wiedersehen mit vielen Freunden
So gibt er sich vor der Begegnung gegen seinen alten Klub als freundlicher Ehemaliger. „Ich freue mich auf unser Spiel in Augsburg“, sagt er. „Ich habe noch viele Freunde dort und hatte eine schöne Zeit in Augsburg“, sagt Traoré, der am 21. April 24 Jahre alt wird.
An die gute Augsburger Form, die ihn für die Stuttgarter interessant werden ließ, konnte der Nationalspieler von Guinea am Neckar kaum einmal anknüpfen. In Augsburg hatte er 2009/2010 vier Tore in 14 Spielen geschossen und in der zweiten Liga eine sehr starke Vorrunde gespielt. Das belohnte der VfB zur Saison 2011/2012 mit einem Vertrag bis 2014.
Es bleibt Zeit, aufzuholen und sich wieder in den Vordergrund zu spielen. Bei insgesamt erst zehn Bundesliga-Einsätzen (einer bei Hertha BSC) gibt es für Traoré allerdings auch noch nachzuweisen, dass er sich in der Bundesliga dauerhaft durchsetzen kann.