Als der FC Augsburg am 8. Mai den FSV Frankfurt mit 2:1 besiegte und damit den Aufstieg in die Bundesliga feierte, saß Helmut Haller im Stadion. Augsburgs Fußball-Legende freute sich in der Loge von Vereinschef Walther Seinsch über den größten Triumph der Vereinsgeschichte.
Seither war der mittlerweile 72-Jährige nicht mehr in der Arena. Auch nicht, als der FC Bayern am Sonntagabend zum Derby beim FC Augsburg antrat.
„Das hätte keinen Sinn gemacht“, sagt seine Tochter Karin. „Papa hat sich das Spiel im Fernsehen angeschaut.“ Seit gut zwei Jahren wohnt der schwer erkrankte ehemalige Weltstar bei seiner Tochter. Er leidet unter Demenz. Eine schleichende Krankheit, die zu einer enormen Beeinträchtigung führt. Vor allen Dingen das Kurzzeitgedächtnis, das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik sind davon betroffen. Helmut Haller ist ein Pflegefall und auf die Hilfe seiner Tochter, die von einer externen Pflegekraft unterstützt wird, angewiesen. Beim Essen und Trinken muss ihm geholfen werden, zum Gehen benötigt er einen Rollator. Auch sein Gedächtnis lässt ihn im Stich.
Dass es Helmut Haller nicht gut geht, das wussten bisher nur seine Familienangehörigen, die Nachbarn und ganz enge Freunde. Zu denen auch Sepp Fuchs gehört. Der Gastronom aus Steppach (Kreis Augsburg) hilft der Familie, wo es nur geht. Zwei-, dreimal die Woche besucht er Haller. Auch der ehemalige Teamkollege Heiner Schuhmann schaut immer wieder mal vorbei. Kürzlich, als Werder Bremen beim FC Augsburg spielte, ließ es sich auch Max Lorenz, ehemaliger Nationalspieler und Fußballidol in der Hansestadt, nicht nehmen, Haller zu besuchen. Auch Uwe Seeler, Wolfgang Fahrian oder Hans Tilkowski, alles ehemalige Nationalmannschafts-Kollegen, halten Kontakt zu dem einstigen Italien-Profi. Zwischen 1962 und 1973 spielte Haller jenseits des Brenners für den AC Bologna und Juventus Turin.
Schwerer Eingriff an der Hauptschlagader
In den vergangenen Jahren meinte es das Schicksal nicht gut mit dem ehemaligen Starkicker. Ende 2006 erlitt er einen schweren Herzinfarkt, 2009 musste er sich einem schweren Eingriff an der Hauptschlagader unterziehen. Hallers Umfeld hat gelernt, mit der Krankheit zu leben. „Sein Zustand ist stabil, den Umständen entsprechend geht es ihm gut“, sagt Fuchs.