Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Vertragsende von Zdenko Miletic: Beim FCA geht eine Ära zu Ende

Fußball

Vertragsende von Zdenko Miletic: Beim FCA geht eine Ära zu Ende

    • |
    Zdenko Miletic betreute 13 Jahre die Bundesliga-Torhüter des FCA.
    Zdenko Miletic betreute 13 Jahre die Bundesliga-Torhüter des FCA. Foto: Wagner

    Mit seinem ersten Schützling als Torwarttrainer hat Zdenko Miletic noch um den Platz im Tor des damaligen Zweitligisten gekämpft. Es war im Oktober 2007, als der damalige Trainer Ralf Loose den 39-jährigen Miletic klarmachte, dass er den Zweikampf gegen Sven Neuhaus verloren hat und er ihn gerne als Torwarttrainer behalten würde. Miletic, der 2002 von Arminia Bielefeld zum damaligen Regionalligisten gewechselt war, willigte ein. Nach 110 Regionalliga- und vier Zweitliga-Spielen beendete er seine aktive Karriere beim FCA und wechselte die Seiten.

    Fast 13 Jahre später ist der Weg des 52-jährigen Kroaten, der in Sarajevo geboren ist, im Profi-Bereich des FC Augsburg zu Ende. Sein Vertrag als Torwarttrainer der Profimannschaft ist am 30. Juni ausgelaufen und er wird nicht verlängert. Der FC Augsburg will die Position neu besetzen. Anscheinend ist Kristian Barbuscak vom Zweitligisten Jahn Regensburg ein heißer Kandidat auf die vakante Stelle. FCA-Trainer Heiko Herrlich arbeitete mit dem 43-jährigen Slowaken beim Jahn von Januar 2016 bis Juni 2017 zusammen. Herrlich führte den damaligen Regionalligisten direkt über die 3. Liga zurück in die 2. Liga.

    FCA ohne Zdenko Miletic nicht vorstellbar

    Stellung will zu dieser Personalie zur Zeit offiziell niemand nehmen. Weder der FC Augsburg noch Zdenko Miletic. Allerdings ist zu hören, dass der FCA den 52-jährigen Miletic gerne im Nachwuchsleistungszentrum als hauptamtlichen Chef der Torwarttrainer weiter beschäftigen würde. Es gäbe darüber Gespräche.

    Ein FC Augsburg ohne Zdenko Miletic war bis vor zwei Jahren eigentlich nicht vorstellbar. Egal ob der Trainer Ralf Loose, Holger Fach, Jos Luhukay, Markus Weinzierl, Manuel Baum oder Martin Schmidt hieß – der Torwarttrainer hieß Miletic. „Ich habe meine Aufgabe auch immer darin gesehen, die Trainer, die neu gekommen sind, mit meiner Erfahrung zu unterstützen. Ich hatte ja doch ein paar Profi-Jahre hinter mir. Diese Loyalität wussten alle zu schätzen“, sagt er in einem Interview im April 2018 anlässlich seines 50. Geburtstags.

    Nach Marwin Hitz konnte Miletic keinen stabilen Nachfolger formen

    Und auch seine gute Arbeit. Denn lange Zeit suchte der FCA seine Torhüter auf den Ersatzbänken oder gar den Tribünen. So führte er Simon Jentzsch, der beim VfL Wolfsburg eineinhalb Jahre auf der Tribüne saß, ehe er im Juni 2009 zum FCA wechselte, zurück zu altem Leistungsvermögen. Der Hüne war ein Garant für den Bundesliga-Aufstieg. Machte er Alexander Manninger wieder bundesligatauglich. Der war vier Monate vereinslos, ehe ihn der FCA im November 2012 als Ersatz für den verletzten Jentzsch holte. Und Marwin Hitz hatte 2013 vor seinem Wechsel von Wolfsburg zum FCA gerade mal 13 Bundesligaspiele in knapp fünf Jahren für den VfL bestritten. Als er 2018 dann zu Borussia Dortmund wechselte, hatte er 141 Punktspiele absolviert und stand bei allen acht Europa-League-Partien im FCA-Tor.

    Doch nach Hitz konnte auch Miletic keinen stabilen Nachfolger mehr formen. Weder Fabian Giefer noch Andreas Luthe erhielten länger das Vertrauen der Cheftrainer und von Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter. Und nun wurde intern auch die Arbeit von Miletic immer kritischer beleuchtet. Die beschrieb er selbst 2018 so: „Ich rede nicht viel über Fehler, sondern mehr über Stärken. Im Training versuche ich, unauffällig die Fehler zu korrigieren.“ Heute sind aber detaillierte Fehleranalysen Standard. Auch sonst gilt seine Torwartschule eher als konservativ.

    Seine Definition eines guten Torhüters lautete immer: „Das Wichtigste ist immer noch, dass er hinten keine dicken Klöpse macht.“ Heute wird aber eine differenzierte und ausführliche Kommunikation mit allen Beteiligten erwartet. Wie ein Brennglas wirkte dann auch die Pech- und Pannen-Saison von Neuzugang Tomas Koubek. 7,5 Millionen Euro hatte der FCA an Stade Rennes überwiesen und den Tschechen mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattet. Doch in seiner ersten Bundesliga-Saison versagten ihm zu oft die Nerven.

    Miletic ist bei den FCA-Fans sehr beliebt

    Die Koubek-Patzer seien aber nicht der Grund für die Neuausrichtung auf dem Torwarttrainer-Posten, ist im Umfeld zu hören. Das Vertragsende sei jetzt einfach der richtige Zeitpunkt. Dass der Personalwechsel bei vielen Fans nicht gut ankommt, nimmt der FCA in Kauf. Dort ist Miletic sehr beliebt, verkörpert er doch noch die gute, alte Zeit mit den Spielen im Rosenaustadion, als der Fußball in Augsburg noch nicht Teil des ganz großen Business war.

    Doch für Romantik ist beim Überlebenskampf des FCA in der Bundesliga kein Platz mehr. Nach dem glücklichen Klassenerhalt steht alles auf dem Prüfstand. Mit einem neuen Torwarttrainer will der Verein neue Reize und Impulse setzen.

    Und mit Rafal Gikiewicz, 32, Neuzugang von Union Berlin, soll als neue Nummer eins endlich wieder Stabilität im Tor einziehen. Koubek, 27, gibt die sportliche Leitung um Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter noch eine zweite Chance. Man hofft, dass seine Patzer nur Anpassungsprobleme waren und er zu seiner Form in der Saison 17/18, als er in Frankreich zu den besten Torhüter der Liga zählte, zurückfindet. Dazu kann man sich gut vorstellen, dass Nachwuchs-Torhüter Benjamin Leneis, 21, als Nummer drei den beiden Platzhirschen den Rücken freihalten soll.

    Offenbar plant der FCA nicht mehr mit Andreas Luthe, 33, und Fabian Giefer, 30. Doch gerade Luthe scheint seinen Platz nicht kampflos räumen zu wollen. Er hat Vertrag bis 2022. Es bleibt spannend, wie sich die Situation bis zum Trainingsauftakt am 3. August entwickelt. Zdenko Miletic wird nach 13 Jahren erstmals nicht dabei sein.

    Lesen Sie dazu auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden