Anfang August nahmen Beamte des Augsburger Zolls und der Augsburger Staatsanwaltschaft aus der Geschäftsstelle des FC Augsburg an der WWK-Arena, einer Steuerkanzlei und dem Nachwuchsleistungszentrum des Vereins an der Donauwörther Straße zahlreiche Unterlagen mit. Die Behörden ermitteln im Nachwuchsbereich des FCA wegen des Verdachts des unrechtmäßigen Lohnsplittings und Mindestlohnunterschreitung. Schon damals hatte die Staatsanwaltschaft ausdrücklich betont, dass der Profibereich nicht betroffen sei.
Ermittlungen im Nachwuchsbereich des FC Augsburg und FC Bayern
Die Ermittlungen angestoßen hat eine Recherche des investigativen Fernsehformates des WDR „Sport inside“. Dort wurde im Frühjahr über Lohndumping bei Nachwuchstrainern berichtet und anhand der Beispiele FC Augsburg und FC Bayern München aufgezeichnet.
Jetzt ist, so berichtet die WDR-Sportschau, auch der FC Bayern mit seinem Nachwuchsleistungszentrum, dem FC Bayern Campus, ins Visier der Ermittlungsbehörden gelangt. Es gibt bereits ein Ermittlungsverfahren der Münchner Staatsanwaltschaft, schreibt die Sportschau auf ihrer Website. Das Verfahren sei offenbar noch sehr frisch. Man könne hierzu „aus ermittlungstaktischen Gründen nichts sagen“, teilte die Staatsanwaltschaft München I dem WDR mit.
Lohnsplitting: Wurden Angestellte und Trainer nicht rechtmäßig vergütet?
In Augsburg laufen die Ermittlungen nun schon über drei Monate. Bei den Untersuchungen im Nachwuchsbereich des FCA geht es beim Verdacht des Lohnsplittings um Mitarbeiter, die zum Teil vom Stammverein, dem Fußball-Club Augsburg 1907 e.V. (dort ist das NLZ angesiedelt) und zum Teil von der ausgegliederten Fußball-Club Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA bezahlt werden. Hierbei wird überprüft, ob die Vergütung jener Angestellten oder Trainer rechtmäßig abläuft. Denn in die KGaA sind neben den Profis auch die U23, U19 und U17 ausgegliedert. Und hier gibt es Überschneidungen mit dem NLZ.
Es handelt sich um eine sehr komplexe Materie. Die Grenzziehung zwischen zulässigem und falschem Verhalten ist schwierig. Ein Ende der Ermittlungen ist nicht abzusehen. „Mit einem Ergebnis der Auswertungen ist frühestens Anfang nächsten Jahres zu rechnen“, erklärte ein Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft auf Nachfrage. Der FCA wollte sich mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht äußern.