Als Torhüter stand er 1992 bei Bremens Europapokal-Sieg auf dem Platz, nach seiner aktiven Laufbahn war er unter anderem zweimal Manager des FC Augsburg, Pressesprecher der Bayern-SPD, und Koordinator der Bundesregierung für die WM 2006 in Deutschland: Jürgen Rollmann hat während seiner beruflichen Laufbahn viel erlebt. Mittlerweile arbeitet der ehemalige Fußballer in einer ganz anderen Sportart als Funktionär – seit 2018 ist Rollmann Sportdirektor des Deutschen Dart-Verbandes (DDV).
Die Stellenausschreibung des DDV sei ihm auf den Leib geschrieben gewesen, sagt der ausgebildete Journalist. Seit einigen Jahren spielt der Ex-Profi selbst leidenschaftlich Dart. „Faszinierend an dem Sport ist, dass er leicht aussieht, aber doch schwer ist. Jeder kann drei Pfeile auf das Board werfen, aber nur wenige treffen konstant die richtigen Zahlen. Das ist eine unglaubliche Kopfsache.“
Verbands-Sportdirektor Jürgen Rollmann: Dart soll olympisch werden
Als Sportdirektor arbeitet Rollmann mit dem DOSB zusammen, leitet das DDV-Büro in Frankfurt und kümmert sich um die Medienarbeit. Eines der Ziele des Verbandes: Der Dartsport soll olympisch werden. Wie Rollmann sagt, habe sich der Weltverband inzwischen auf den komplizierten Weg durch die Instanzen gemacht: „Betrachtet man die große Zahl an ambitionierten Dartspielern weltweit, bin ich vorsichtig optimistisch, dass das klappen wird. Auch wenn es noch ein paar Jahre dauern kann.“ In Deutschland erlebt die Sportart laut Rollmann weiter einen Boom: In diesem Jahr gebe es mit mehr als 16.000 Steel-Dartspielern in knapp 1000 Vereinen einen Höchstwert zu verzeichnen.
Inzwischen wohnt Rollmann, verheiratet und zweifacher Familienvater, wieder in seinem knapp eine Autostunde von Frankfurt entfernten Heimatort Büdingen-Lorbach. Der Stadt Augsburg ist er weiter verbunden: „Wer dreimal beruflich in einer Stadt gearbeitet und zahlreiche Menschen kennengelernt hat, müsste schon sehr gefühlskalt sein, wenn es anders wäre.“
Rollmann über FCA-Nichtaufstieg 2000: "DFB stellte uns vor Tatsachen"
Rollmann kam 1996 als Torwart mit Erst- und Zweitliga-Erfahrung zum FCA und lief 24 Mal in der Regionalliga Süd auf. Nachdem er sich schwer am Knie verletzt hatte, etablierte sich jedoch der damals 19-jährige Darius Kampa als Nummer eins. Rollmann verlängerte seinen bis 1997 laufenden Vertrag nicht.
Zweimal kehrte Rollmann als Manager zum FC Augsburg zurück. Der 53-Jährige selbst sagt über seine beiden Amtszeiten, er habe zweimal erfolgreich gesät und zweimal andere Verantwortliche ernten gesehen. In der Saison 1999/2000 schaffte der FCA unter Manager Rollmann zwar die sportliche Qualifikation zur neuen zweigleisigen Regionalliga. Da sich der damalige Hauptsponsor aber zurückzog, konnte der FCA die finanziellen Lizenz-Kriterien nicht mehr erfüllen. „Mit einer unabgestimmten Presseerklärung, dass sich der FCA in der vierten Liga konsolidieren sollte, stellte uns der DFB vor vollendete Tatsachen“, sagt Rollmann. Gemeinsam mit Trainer Hans-Jürgen Boysen habe er sich deshalb nach nur einer Spielzeit verabschiedet.
FCA seit zehn Jahren in der Bundesliga: eine "enorme" Leistung
Bis heute könne er hingegen nur darüber rätseln, weshalb seine zweite Amtszeit nach nur drei Monaten im Dezember 2012 endete. Er selbst habe zu jener Zeit – Augsburg war mit nur neun Punkten nach der Hinrunde Vorletzter in der Bundesliga-Tabelle – weiter an den Klassenerhalt geglaubt, der letztlich auch erreicht wurde. Nachdem er noch beim Jahresabschluss-Training zur Mannschaft gesprochen hatte, sei Rollmann in das Büro des damaligen Vorsitzenden Walther Seinsch gebeten worden: „So ungefähr muss es sich anfühlen, wenn man sich im falschen Film wähnt – Herr Rollmann, wir trennen uns. Aus dem Nichts, ohne jedes Vorgespräch, ohne jeden Streit zuvor, ohne jede Ankündigung.“ Gut eine Woche später stellte Augsburg Stefan Reuter als neuen Geschäftsführer Sport vor, der mit dem FCA in der kommenden Saison in die zehnte Bundesliga-Spielzeit in Folge geht.
Rollmann bezeichnet dies als „enorme“ Leistung: „Man ist in Augsburg noch dankbar für die tollen Erlebnisse in der ersten Liga und weiß, dass das alles nicht selbstverständlich ist mit Blick auf Vereine wie 1860 München, Kaiserslautern, Aachen oder den HSV, die liebend gerne dort wären, wo der FCA sich etabliert hat.“
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