Es war eine beschämende Vorstellung des FC Augsburg. Wie bereits am vergangenen Mittwoch bei der 2:3-Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt, so war die Mannschaft von Trainer Manuel Baum auch Sonntag bei Hertha BSC vor allem in der ersten Hälfte völlig von der Rolle. Der FCA unterlag vor 43 451 Zuschauern mit 0:2 und wartet seit dem 25. Februar (2:1 beim SV Darmstadt) auf einen Sieg.
Es verrät eigentlich schon alles, wenn Berlins Trainer Pal Dardai sagt: „Ich denke, unser Sieg war nie in Gefahr.“ Es war ein Armutszeugnis, wie sich der FCA in den ersten 45 Minuten präsentierte. Klar, Baum hat enorme personelle Probleme. Raúl Bobadilla war beim Warmmachen noch dabei, musste aber dann mit Wadenproblemen wieder aus der Aufstellung gestrichen werden. Jan Moravek (Fußprellung), Gojko Kacar (Rückenprobleme), Konstantinos Stafylidis (Oberschenkelprobleme) und Martin Hinteregger (gelbgesperrt) mussten ja ebenfalls ersetzt werden.
So darf man sich nicht verkaufen
Dennoch – so darf man sich in dieser Lage nicht verkaufen. Das erste Tor der Berliner nach 12 Minuten fiel – wie so oft – nach einer Standard-Situation. Nach einer Vorlage von Stocker, köpfte Brooks zum 1:0 ein. „Wir ärgern uns über extrem, weil wir ständig über die Situation reden. Aber reden allein hilft nicht. Wir müssen das in die Tat umsetzen und mit Leben erfüllen“, war Baum nach der Partie frustriert. Der FCA kam nicht auf die Beine und Hertha ließ einfach nur den Ball laufen. Nach 20 Minuten rettete den Torhüter Marwin Hitz in höchster Not vor Stürmer Ibisevic. Das erste „Torschüsschen“ des FCA wurde in der 32. Minute registriert. Der 18-jährige Kevin Danso ging da einmal mit nach vorne. Die Vorentscheidung fiel dann nach 37 Minuten. Nach einer schönen Ballstafette gelang Stocker der zweite Treffer.
Nach der Pause kam der FCA dann zwar etwas besser ins Spiel, aber Berlin hatte klar die besseren Torchancen. „Es war heute so ein schöner Tag, da musst du einfach mehr Tore machen“, sagte Dardai nach der Partie grinsend. Doch Darida, Ibisevic, oder Langkamp scheiterten immer wieder in aussichtsreicher Position. Die Gäste hatten nur eine größere Chance durch Alfred Finnbogason (63.).
Es gab eigentlich nur eine positive Meldung vom FCA. Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der im Dezember 2015 im Europa-Pokalspiel bei Partizan Belgrad schwer gefoult wurde, und deshalb lange verletzt war, stand erstmals wieder im Mannschaftskader.
FCA im freien Fall
Der FCA befindet sich weiter im freien Fall. Besserung ist nicht in Sicht. Ob Manuel Baum auch am Ostersamstag im Heimspiel gegen den 1. FC Köln noch auf der Bank sitzt? Das ist zumindest fraglich. „Ich gehe davon aus“, so FCA–Manager Stefan Reuter. Der ehemalige Nationalspieler war sichtlich verärgert: Das ist eine ganz bittere, englische Woche und das war definitiv zu wenig. Jeder der auf dem Platz stand, erhebt den Anspruch Erstligaspieler zu sein. Das habe ich in der ersten Halbzeit überhaupt nicht gesehen. Reuter nimmt dabei Baum in Schutz: „Der Trainer macht die Spieler heiß. Er sieht die Fehler, er spricht die Fehler an. Jetzt wird es Zeit, dass die Jungs die Fehler abstellen.“ Mittelfeldpieler Daniel Baier gibt Reuter durchaus recht: „Der Trainer steht nicht auf dem Platz. Wir stehen auf dem Platz und müssen das regeln. Aber das war zu wenig“, sagt Daniel Baier. Berlin sollte jetzt die Wende bringen. Baier schüttelt den Kopf: „Wenn man von einem Befreiungsschlag spricht, dann muss man hier anders auftreten. Wir hatten ja nicht einmal zwingende Chancen.“ (mit ötz)
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