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FCA vs. Gladbach: Max Eberl: „Angst ist ein schlechter Begleiter“

FCA vs. Gladbach

Max Eberl: „Angst ist ein schlechter Begleiter“

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    Sportdirektor Max Eberl von Borussia Mönchengladbach.
    Sportdirektor Max Eberl von Borussia Mönchengladbach. Foto: dpa

    Wie gefällt es eigentlich einem Niederbayer am Niederrhein?

    Eberl: Dafür, dass es mir gefällt, habe ich mir ja jetzt mittlerweile schon 14 Jahre Zeit genommen. Ich fühle mich sehr wohl. Hier wurde auch mein Sohn geboren. Mir fehlen lediglich ein bisschen die Berge.

    Und die bayerische Gemütlichkeit ...

    Eberl: Mit einem rheinischen Sauerbraten und netten Leuten kann es auch hier ganz gemütlich sein.

    Am Donnerstag nach dem 2:0-Sieg über Limassol in der Euro League waren Sie nicht so gemütlich. Sie warfen Ihrer Mannschaft vor, dass sie zu viel Angst hatte ...

    Eberl: Das hat sich aber nur auf dieses Spiel bezogen und darf nicht verallgemeinert werden. Gegen Limassol hatten wir zu viel Respekt und Angst vor dem Versagen. Deshalb haben die Beine gewackelt. Aber Angst ist ein schlechter Begleiter. Ansonsten hoffe ich, dass dieser Sieg für uns ein Befreiungsschlag gewesen ist.

    Wohl auch für Igor de Camargo. Bei ihm hieß es lange, dass er sich nicht wohlfühlt in Gladbach. Er hat die beiden Tore erzielt. Es war wohl auch für ihn ein Befreiungsschlag?

    Eberl: Wir sind froh, dass wir Alternativen haben und wir haben gewusst, dass Igor für uns ein ganz wichtiger Spieler ist. Dass ein Spieler seine Situation beklagt, wenn er nicht immer spielt, ist doch normal. Deshalb muss ein Stück Unzufriedenheit auch sein.

    Nach der großartigen vergangenen Saison verläuft diese Spielzeit eher durchwachsen. Waren die Erwartungen zu groß oder merkt man den Verlust von Marco Reus, Roman Neustädter oder Dante?

    Das ist Borussia Mönchengladbach

    Borussia Mönchengladbach ist an sich schon ein langer Name, aber immer noch kurz gegen den offiziellen Titel des Bundesligisten: Borussia Verein für Leibesübungen 1900 Mönchengladbach e. V.

    Die Vereinsfarben sind Schwarz, Weiß und Grün - wie auch die Trikots der A-Mannschaft.

    Spitzname der Mannschaft ist "Die Fohlenelf".

    Seit 2008 betreibt Mönchengladbach auch einen eigenen Vereinssender, der Fohlen.TV heißt und ausschließlich über das Internet empfangen werden kann.

    Heimspielstätte ist das Stadion im Borussen-Park. Es bietet Platz fpr 54.067 Fußballfans.

    In den Jahren 1970, 1971, 1975, 1976 und 1977 holte Gladbach die Deutsche Meisterschaft. 1977 war ein besonders erfolgreiches Jahr, die Borussen gewonnen auch noch die Champions League.

    Am 29. April 1978 schaffte Mönchengladbach seinen größten Heimsieg. Mit 12:0 schickten die Fohlen die Gäste von Borussia Dortmund vom Platz. Fünf der Gladbacher Tore erzielte der aktuelle Trainer des FC Bayern München, Jupp Heynckes.

    Die höchste Niederlage vor heimischem Publikum brachte den Gladbachern der SV Werder Bremen bei. 0:7 aus Borussen-Sicht hieß es am 30. April 1966.

    Der wohl bekannteste Gladbacher hat einen tierischen Spitznamen: Berti "Der Terrier" Vogts stand von 1965 bis 1979 in der Abwehr der Borussen, spielte 419 Pflichtspiele und schoss 32 Tore.

    Mönchengladbach sicherte sich vor den Namensvettern aus Dortmund die griffige Internetadresse www.borussia.de.

    Eberl: Es wäre zu einfach, das auf die Abgänge zu reduzieren. Wir sind international erstmals seit 16 Jahren wieder dabei. Sie müssen unsere Platzierungen anschauen vor der vergangenen Saison. Da waren wir einmal Zehnter oder Zwölfter. Ansonsten haben wir um den Klassenerhalt gespielt oder waren sogar in der 2. Liga. Man sieht also, wo sich Gladbach bewegt hat. Eine fantastische Saison und eine Überraschung können nicht der Maßstab für strukturelle Arbeit sein. Nachhaltig wollen wir in die Einstelligkeit. Durch Abgänge kann man auch eine neue Mannschaft formen. Wir sind auf dem richtigen Weg.

    Deshalb haben Sie in dieser Saison wohl Ihren Trainer Lucien Favre kritisiert, der nach den Abgängen sagte: „Ich muss wieder bei null anfangen“?

    Eberl: Das war in einem Interview im Oktober. Ich habe nur gesagt, der Trainer muss nicht bei null anfangen. Ich denke, das ist auch völlig legitim. Ich habe als Beispiel Jürgen Klopp genannt, der vor einer ähnlichen Situation stand, aber dennoch positive Stimmung geschaffen hat.

    Gladbach ist ein Kultverein, der auch in Augsburg viele Fans hat. Das liegt natürlich daran, dass der Verein vor allem in den siebziger Jahre unglaubliche Erfolge hatte. Fans sehnen sich nach solchen Zeiten zurück. Ist die Vergangenheit des Klubs manchmal auch ein bisschen Ballast?

    Eberl: Das war es vielleicht in der Vergangenheit. Wir hatten 2011 eine sehr transparente Jahreshauptversammlung. Und wir haben gesagt, dass wir den Weg mit jungen Talenten gehen wollen und die Fohlen wieder aufleben lassen. Das bedarf einer harten Arbeit. Aber es ist auch eine Ehre, für einen solchen Klub zu arbeiten. Ich denke, wir sehen langsam die Anfänge dieser Renaissance.

    Abgesehen vom Fußball. Woran denken Sie noch, wenn Sie Augsburg hören?

    Eberl: Da denke ich leider automatisch an Fußball. Das liegt daran, dass ich in meiner Jugend beim FC Bayern München so oft in Augsburg gespielt habe. Das war immer ein schwerer Gegner. Wir haben da auch öfter mal verloren.

    In der vergangenen Saison hat Gladbach gegen Augsburg auch nicht gewonnen...

    Eberl: Wir haben nicht einmal ein Tor gegen Augsburg geschossen (in Augsburg gewann der FCA 1:0 und die Partie in Gladbach endete 0:0, Anm. d. Red.). Augsburg hat ein gutes Potenzial. Ich habe das Spiel Augsburg gegen Dortmund gesehen. Mit so einer Leistung gewinnst du normalerweise von zehn Spielen fünf oder sechs. Wir wissen auf alle Fälle, dass es enorm schwer wird.

    Der FCA steht abgeschlagen am Tabellenende. Kann man diese Situation mit der von Gladbach in der Saison 2010/11 vergleichen, als der Verein in der Winterpause nur zehn Punkte hatte?

    Eberl: Jede Situation ist speziell für sich eine andere. Wir hatten damals sehr viele Verletzte und es ist schwierig, wenn man über Monate da unten steht und selbst gute Spiele noch verliert. Aber manchmal geht es im Fußball ganz schnell. Augsburg wird auch vor dieser Saison gewusst haben, dass es ganz schwer wird.

    Interview:

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