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FCA vs. FCB: Callsen-Bracker über Thomas Müller: "Er wäre der Star gewesen"

FCA vs. FCB

Callsen-Bracker über Thomas Müller: "Er wäre der Star gewesen"

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    Jan-Ingwer Callsen-Bracker überzeugte gegen die Bayern.
    Jan-Ingwer Callsen-Bracker überzeugte gegen die Bayern. Foto: Stefan Puchner dpa

    Da stand nun Jan-Ingwer Callsen-Bracker in der Mixed Zone der Allianz-Arena. Das weiße Trikot des FC Augsburg war nicht mehr weiß, sondern vom 90-minütigen Abwehrkampf gegen die Millionen-Offensive des FC Bayern mit viel Grün gezeichnet. Der rechte Oberschenkel des Augsburger Innenverteidigers wurde mit Eis gekühlt.

    Es war ein Andenken an einen Zweikampf mit Robert Lewandowski. Nicht an den in der 77. Minute, den er verlor und in der der Pole Sekunden später zum 1:1 einschob, sondern an einen, den er gewann. Die Bayern verzweifelten lange am Innenverteidiger-Duo Callsen-Bracker und Ragnar Klavan.

    Dabei hatte sich der Hüne aus Schleswig-Holstein wieder einmal auf einen Nachmittag auf der Bank eingerichtet. So wie die drei Punktspiele zuvor. Nach seiner Verletzung am rechten Sprunggelenk im März war er lange ausgefallen und hatte seinen Stammplatz an Jeong-Ho Hong, 26, verloren. Doch der Südkoreaner musste am Samstag beim Aufwärmen mit muskulären Problemen passen. Callsen-Bracker stand auf einmal in der Startelf. Und packte die Gelegenheit am Schopfe. „Es war o. k., es hat Spaß gemacht. Ich habe längere Zeit darauf gewartet, um diese Chance zu bekommen, auch wenn es sehr spontan war.“

    Die beiden FCA-Spieler harmonierten wie ein altes Ehepaar

    Von der ersten Sekunde an harmonierten der 30-Jährige und Klavan, 29, wieder wie ein altes Ehepaar. Da braucht es nicht viele Worte, da reichen ein paar Blicke. Und lang hielten sie dem Bayern-Druck stand. Das 1:1 wäre der verdiente Lohn für die Schinderei gewesen. Doch dann kam der Pfiff von Schiedsrichter Knut Kircher.

    Als dann die Fragerunde auf den entscheidenden Moment bei der 1:2-Niederlage seines Teams kam, waren alle Journalisten auf eine weitere Schimpfkanonade vorbereitet. So wie zuvor von Kapitän Paul Verhaegh: „Das war niemals ein Elfmeter, nie im Leben. In München ist der Schiedsrichter nicht auf deiner Seite, das ist halt leider so.“

    Und was sagte Callsen-Bracker? Der überraschte alle mit seiner Beurteilung: „Knut Kircher hat sehr gut gepfiffen, er ist sehr souverän aufgetreten. Das muss man auch loben und hervorheben. Ich denke, dass er gepfiffen hat, ist vom Linienrichter initiiert worden.“

    Beeindruckt war Callsen-Bracker auch, wie Kircher nach dem Pfiff ihm und seinen anstürmenden Kollegen entgegentrat. „Er hat gesagt, dass wir uns erst mal beruhigen sollen und dass man dann in Ruhe die Szene analysieren muss.“

    Callsen-Bracker hätte sich von Müller etwas anderes gewünscht

    Die Analyse fiel eindeutig aus. Kein Elfmeter. Das, so erzählte Callsen-Bracker, hätten auch die Bayern-Spieler zugegeben. Es war ein faires Derby mit nur einer Gelben Karte für Verhaegh. Und als Linienrichter Robert Kempter, der einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, einmal fälschlicherweise Eckball anstatt Einwurf für die Bayern anzeigte, korrigierte ihn sogar Thomas Müller, was Callsen-Bracker imponierte. Doch in der Schlussminute hatte der Fairnessgedanke des Bayern-Stürmers Grenzen. Auch wenn sich das Callsen-Bracker anders gewünscht hatte. „Er wäre der Star gewesen, wenn er Fair Play gemacht hätte und den drübergeschossen hätte. Aber das kann man wohl nicht erwarten“, sagte der FCA-Profi mit einem leicht ironischen Unterton, der andeutete, dass er das nicht ganz ernst gemeint hatte.

    Damit war für ihn das Thema auch erledigt. Der Norddeutsche richtete lieber seinen Blick schon wieder nach vorne. So wie er es immer getan hat, seit er 2010 zum FCA gewechselt war. „Wir machen ein Riesenspiel. Aber ganz ehrlich: Das ist Fußball, die Saison ist noch lang und ich hoffe, dass sich das wieder ausgleichen wird. Heute ist es bitter, aber wir müssen nach vorne schauen.“ Und da wartet am Donnerstag schon das erste Europa-League-Spiel der Vereinsgeschichte in Bilbao. Es deutet vieles darauf hin, dass Callsen-Bracker spielt. Mit einer etwas längeren Vorbereitungszeit.

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