Der FC Augsburg rutscht wieder tiefer in den Morast des Abstiegskampfes hinein. Dass der FCA mit 0:2 (0:1) auswärts bei Eintracht Frankfurt am Dienstagabend verlor, war nicht so überraschend. Die Hiobsbotschaften gab es von den anderen Plätzen. Bielefeld schickte mit einem 1:0-Sieg Schalke 04 endgültig in die 2. Bundesliga. Und der Tabellenvorletzte 1. FC Köln gewann überraschend sein Heimspiel gegen den RB Leipzig mit 2:1. Somit rücken die Kellerkinder dem FCA ausgerechnet vor dem direkten Aufeinandertreffen mit den Kölnern am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) in Augsburg immer mehr auf die Pelle.
Gerade dieses Abstiegsduell hatte Heiko Herrlich sicher im Kopf als er seine Startelf für Frankfurt nominierte. Insgesamt acht (!) Wechsel nahm er gegenüber dem enttäuschenden 0:0 gegen Arminia Bielefeld vor. Drei (die gelbgesperrten Rani Khedira, Daniel Caligiuri und den angeschlagenen Jeffrey Gouweleeuw) zwangsweise, fünf freiwillig. Nur Torhüter Rafael Gikiewicz, Felix Uduokhai und Marco Richter blieben übrig. „Wir brauchen frische Leute“ wiegelte Herrlich vor der Partie bei Sky ab. Seinen Gegenüber Adi Hütter hatte er mit der personellen Ausstattung seines 5-2-2-1-Systems mächtig überrascht. „Ich war auf Wechsel vorbereitet, aber dass er mit acht Wechsel auftaucht, hätte ich nicht gedacht.“ Hütter bot hingegen sein stärksten Personal auf, darunter auch den wieder genesenen Ex-FCA-Profi Martin Hinteregger, um auf Champions-League-Kurs zu bleiben.
Hinteregger gegen FCA im Brennpunkt: Erst Gelb, dann Tor
Doch die bunt zusammengewürfelte FCA-Patchwork-Truppe hatte gar nicht vor, sich zur Schlachtbank führen zu lassen. Ganz im Gegenteil. Nach zehn Minuten übernahm man sogar die Initiative. Marco Richter und Laszlo Benes prüften Eintracht-Torhüter Kevin Trapp. Und in der 18. Minute beendete Mads Pedersen mit einem stümperhaften finalen Passversuch in die Beine von Hinteregger einen durchaus aussichtsreichen Konter.
Und Hinteregger sollte nun im Brennpunkt stehen. Nach 31 Minuten räumte er Richter wie ein KungFu-Kämpfer an der Seitenlinie ab und hatte verdammt viel Glück, dass ihm Schiedsrichter Robert Schröder nur Gelb zeigte. Warum da der Videoschiedsrichter nicht eingriff, war rätselhaft. Sechs Minuten später erzielte er per Kopf das 1:0-Halbzeitergebnis (37.) für die Eintracht. Zurecht beschwerten sich Heiko Herrlich und Manager Stefan Reuter beim Schiedsrichter auf dem Weg in die Kabine, nur half es nichts.
Frankfurt erhöht, FCA verschießt Elfmeter
Hütter ließ Hinteregger dann auch in der zweiten Hälfte draußen. Dass die Hessen auch super Fußball spielen können, zeigten sie dann in der 58. Minute. Mit einem Querpass nahm Kamada sie im Mittelfeld fünf Augsburger aus dem Spiel und die präzise Flanke von Kostic verwertete André Silva zum vorentscheidenden 2:0 (58.).
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Florian Niederlechner von September 2020 an:
Dass es nicht noch einmal spannend wurde, hatte der eingewechselte Alfred Finnbogason zu verantworten, als er in der 73. Minute einen Handelfmeter fast schon arrogant lässig vergab. Einst als sicherer Elfmeterschütze eine Bank, war es schon sein zweiter Fehlschuss vom Punkt in Folge. Dann traf der ebenfalls eingewechselte Ruben Vargas nur den Außenpfosten. Dafür konnte der zuletzt zurecht hart kritisierte Heiko Herrlich wirklich nichts.
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