Für die beiden Fernseh-Teams gab es vor der WWK-Arena wieder einmal nur die typische Sonntags-Idylle beim Auslaufen des FC Augsburg zu drehen. Hinter dem Rasenplatz, auf dem die Reservisten und die am Samstag nur kurz eingesetzten Profis trainierten, zeichneten sich unter dem tiefblauen Himmel in der Ferne die schneebedeckte Alpenkette ab. Co-Trainer Jens Lehmann leitete die Einheit mit den neun Profis unter den Blicken der zwei männlichen Zaungäste und eines weiblichen Teenie-Duos, das kichernd die FCA-Profis beobachtete.
Als nach gut einer Stunde Manuel Baum in Trainingsmontur dazu kam, war klar: Der 39-Jährige bleibt auch nach der samstäglichen 1:5-Klatsche in Freiburg, die nicht nur die sechste Niederlage im siebten Spiel bedeutete, sondern auch den leistungsmäßigen Tiefpunkt in dieser Saison, weiter Cheftrainer des immer tiefer in den Abstiegsstrudel versinkenden Bundesligisten.
Daniel Baier erscheint nach Auswechslung zum Training
Also, alles gut beim FCA, als wäre nichts gewesen? Mitnichten. Zwar hatte Stefan Reuter, der Geschäftsführer Sport, nach dem desaströsen Auftritt im Breisgau versichert, der Trainer sei kein Thema, doch er kündigte auch eine schonungslose Analyse an (hier mehr dazu). Und wer den tief enttäuschten Klubchef Klaus Hofmann nach dem Schlusspfiff im Stadion des SC Freiburg sah, kann sich nur schwer vorstellen, dass der FCA-Oberste noch lange zuschauen wird. Doch vorerst hält der Unternehmer noch still.
Genauso wie Stefan Reuter, der am Sonntag die FCA-Geschäftsstelle nicht verließ, wohl auch, um erst einmal unangenehme Fragen nach der Analyse zu vermeiden. Und war die Trainingsleitung von Lehmann vielleicht schon ein wenig mehr als Zufall?
Cheftrainer Baum war auf jeden Fall genauso wortkarg wie seine Vorgesetzten. Er wollte sich nicht äußern. „Heute lieber nicht“, antwortete er auf die Interviewanfrage.
Auch die Spieler hatten keinen großen Gesprächsbedarf. FCA-Kapitän Daniel Baier war mit versteinerte Miene zum Trainingsplatz geradelt. Was verwunderte. Denn Baum hatte dessen Auswechslung am Samstag zur Halbzeit hauptsächlich mit einer noch nicht ganz ausgeheilten Rippenverletzung aus dem Bremen-Spiel erklärt.
FCA-Kapitän Baier macht eine Extraschicht Sprints
Doch Baier, der nach seiner Gelb-Sperre gegen Bayern in Freiburg in die Startelf zurückgekehrt war, aber genauso enttäuschte wie seine Mitspieler, wollte von einer Beeinträchtigung schon am Samstag in der Mixed-Zone nichts wissen. Auch gestern machte er nicht den Eindruck, gehandicapt zu sein. Er zeigte beim 5:5 vollen Einsatz und legte noch eine Extraschicht Sprints ein. Als wollte er zeigen: Ich bin fit.
Es gibt aber auch Lichtblicke in diesen Krisentagen. So trainierte André Hahn nach seiner Wadenverletzung zusammen mit Athletiktrainer Andreas Bäumler mit dem Ball. Der Rechtsaußen ist sogar vorsichtig optimistisch, dass es vielleicht sogar für das Freitag-Heimspiel (20.30 Uhr, Eurosport-Player) gegen Dortmund reichen könnte.
Auch Alfred Finnbogason absolvierte nach seiner Wadenverletzung erstmals eine Laufeinheit. Ein Freund, der ihn dabei beobachtete, machte später noch ein Selfie vor einem FCA-Logo. Man weiß ja nie. Denn es ist schwer vorstellbar, dass Finnbogason nach einem Abstieg bleiben würde. Beim FCA ist derzeit vieles nicht so, wie es scheint.