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FCA gegen 1860 München: Zum Derby zurück in der Rosenau

FCA gegen 1860 München

Zum Derby zurück in der Rosenau

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    Bis vor kurzem stand Christian Krieglmeier beim Bayernligisten TSV Gersthofen zwischen den Pfosten. Nach seiner Rückkehr zum FC Augsburg steht er gegen die U 23 von 1860 München erstmals im Tor.
    Bis vor kurzem stand Christian Krieglmeier beim Bayernligisten TSV Gersthofen zwischen den Pfosten. Nach seiner Rückkehr zum FC Augsburg steht er gegen die U 23 von 1860 München erstmals im Tor. Foto: Marcus Merk

    Christian Krieglmeier, 33, hat sich im Training unter der Woche den Finger umgebogen. Wenigstens sei nichts gebrochen, meint er. Eine Fingerverletzung hindert einen Sportler, der Fußball spielt, nicht besonders – könnte man meinen. Aber Krieglmeier steht bei der U 23 des FC Augsburg im Tor, er braucht seine Finger. Und er will unbedingt spielen.

    Gegen 1860 München: Erfahrung und Routine auf dem Platz

    Weil nicht irgendein Gegner aus der Regionalliga Bayern am heutigen Samstag um 14 Uhr im Rosenaustadion gastiert, sondern der ungeliebte Nachbar aus dem Osten: der TSV 1860 München. „Wer sich auf dieses Spiel nicht freut, der macht etwas falsch“, sagt Krieglmeier. Seinen Finger wird er tapen, bevor er ihn in den Handschuh steckt. Der Schmerz weicht mit dem Anpfiff, mit der Konzentration und dem Fokus aufs Spiel.

    Einen erfahrenen Torwart wie Krieglmeier kann die U 23 des FCA in dieser Partie gut gebrauchen; einen, der von hinten steuert und lenkt; einen, der schon Profi war und für den Drucksituationen im Rosenaustadion nicht neu sind. Trainer Dieter Märkle setzt deshalb neben Profi Dominik Reinhardt auf Krieglmeier. „In so einem Spiel ist es wichtig, Erfahrung und Routine auf dem Platz zu haben.“

    Fans haben Zeit ihre alte Hassliebe aufleben zu lassen

    Auch wenn der anfängliche Negativlauf gestoppt scheint – mit fünf Punkten aus den jüngsten drei Spielen – steht der Bundesliga-Unterbau des FCA mit sechs Zählern am Tabellenende. Das Zwischenfazit des Trainers Dieter Märkle nach zehn Spielen überrascht nicht: „Wir haben eindeutig zu wenig Punkte.“ Einerseits, weil die Mannschaft zu viele Tormöglichkeiten ungenutzt lässt, andererseits weil sie gegen körperlich robuste Gegner häufig in den Zweikämpfen unterlegen ist. Beides muss besser werden, fordert Märkle. Schon in der heutigen Partie.

    Diese ist brisant, nicht nur weil sie als Kellerduell in der Regionalliga bezeichnet werden darf. Die Profi-Teams beider Klubs haben spielfrei, die Fans haben Zeit, ihre Hassliebe an alter Wirkungsstätte aufleben zu lassen, erwartet wird eine Zuschauerzahl im dreistelligen Bereich. Motivieren müsse er seine Spieler jedenfalls nicht, erläutert Märkle. Krieglmeier hat derartige Derbys schon erlebt. Als die erste Mannschaft des FCA Ende der 90er Jahre in der Regionalliga Süd keine Gedanken an Erstliga-Fußball verschwenden durfte, schaffte er den Sprung aus dem FCA-Nachwuchs in die erste Mannschaft. Krieglmeier hatte nicht nur Talent, er brachte es zum Stammkeeper beim FCA. Danach wechselte er erst zum Bundesligaaufsteiger SSV Ulm, dann zum Zweitligisten SSV Reutlingen. Den endgültigen Durchbruch zur Nummer eins schaffte er bei keinem der Klubs, deshalb zog es ihn im Sommer 2003 ein erstes Mal zurück zum FC Augsburg. „Ich habe den Verein nie aus den Augen verloren“, sagt der Torhüter heute.

    Fußball ist für Christian Krieglmeier nur noch Hobby

    Allerdings hat es Krieglmeier schwer, fängt fast nur im Team zwei. Im Juli 2007 läuft sein Vertrag aus und wird nicht verlängert. Es folgt ein halbes Jahr Arbeitslosigkeit, ehe sich Krieglmeier vom Profifußball verabschiedet. Der gebürtige Landsberger baut ein Haus in Scheuring (Landkreis Landsberg), heiratet, wird Vater und findet einen Beruf, der optimal zu ihm passt: Er fängt bei einer österreichischen Firma an, die sich ausschließlich um Torhüterausrüstung kümmert. Seit Juni hat er sein Büro in Augsburg.

    Fußball ist nur noch Hobby. Erst hält Krieglmeier Bälle für den TSV Landsberg, dann für den TSV Gersthofen. Als der FCA im August anfragt, ob er Nachwuchstorwarttrainer und Ersatzmann für Gelios in der U 23 werden möchte, sagt er ja. Weil Gelios (U 21 Griechenland) heute fehlt, ist Krieglmeier zurück in der Rosenau.

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