Nein, zufrieden kann Halil Altintop mit seiner sportlichen Situation derzeit nicht sein. In den bisherigen fünf Bundesligaspielen kam er lediglich 24 Minuten zum Einsatz. Für einen wie ihn eine eher lächerliche Bilanz. Wenn der FC Augsburg am Freitag (20.30 Uhr) beim Aufsteiger RB Leipzig antritt, wird er vermutlich in der Startformation erneut nicht zu finden sein. Für seinen Trainer Dirk Schuster ist der ehemalige türkische Nationalspieler eher ein Härtefall: „Halil ist in einem guten körperlichen Zustand. Sein Problem ist, dass momentan auf seiner Position andere derzeit ein bisschen die Nase vorn haben. Halil ist eine absolute Führungsperson und seine Meinung ist uns sehr wichtig. In unseren Gesprächen gibt er uns auch den einen oder anderen Impuls.“ Seine Position besetzt Ja-Cheol Koo, und der Südkoreaner gehört momentan zu den Besten im FCA-Trikot. Allerdings macht ihm Schuster Hoffnung: „Ich weiß, dass er mit den Hufen scharrt, aber ich bin mir sicher, dass er noch seine Einsatzzeiten bekommen wird.“
Schuster weiß, dass er mit Altintop einen Musterschüler auf der Bank sitzen hat. Der 33-Jährige steht nicht im Verdacht, dort für Unruhe zu sorgen. Der Familienvater ist ein ruhiger, besonnener Mensch. Das macht er auch deutlich: „Ich ordne mich dem Erfolg unter und habe volles Vertrauen in unseren Trainerstab und respektiere deren Entscheidung.“ Wenngleich Altintop zugibt, dass seine Situation „nicht befriedigend“ ist und er sich gerne „mehr Einsatzzeiten“ wünschen würde.
Trotz Ultra-Boykott fahren 600 FCA-Fans nach Leipzig
Erst wenn der FC Augsburg den Spielberichtsbogen an den Schiedsrichter abgeben muss (knapp eineinhalb Stunden vor der Partie), gibt Schuster auch die Aufstellung an die Mannschaft weiter. „Das ist sicherlich eine ungewöhnliche Methode im Profisport, aber ich bereite mich immer gleich auf ein Spiel vor“, sagt Altintop.
Vom Aufsteiger Leipzig hat Altintop eine hohe Meinung: „Das ist eine junge Mannschaft mit hoher Qualität und die mit hoher Geschwindigkeit spielen. Die haben das in den ersten Spielen sehr gut gemacht.“
Laut Pressesprecher Dominik Schmitz werden den FCA rund 600 Fans begleiten. Die Ultras boykottieren ja diese Partie in Leipzig. „Wir Spieler respektieren das. Deren Sichtweise ist teilweise durchaus verständlich“, meint Altintop.
Eine feste Größe im FCA-Team ist momentan Dong-Won Ji. Das Sorgenkind der vergangenen Saison hat sich bei Dirk Schuster wieder in die Stammformation gespielt. Zuletzt im Heimspiel gegen Darmstadt war Ji enorm präsent.
Ji hat unter Dirk Schuster wieder zu alter Stärke gefunden
Schuster will keine Lorbeeren dafür, dass Ji unter ihm wieder aufblüht: „Wir als Trainerteam haben ihn zwar unterstützt. Wir können ihm Abläufe beibringen und Lösungen aufzeichnen. Den Großteil seiner Leistung hat er sich aber selber wieder zurückgeholt. Durch seine guten Spiele für Südkorea hat er sich wieder Selbstvertrauen zurückgeholt. Das hat er weiter ausgebaut. Er ist jetzt in einem Zustand, wo er 90 Minuten Vollgas geben kann. Da muss er dranbleiben, dann werden wir sicher noch viel Freude an ihm haben.“
Sehr forsch trat während der Woche Innenverteidiger Martin Hinteregger auf. Der ehemalige Verteidiger von RB Salzburg ließ an dessen „Schwesterverein“ RB Leipzig kein gutes Haar. „Lieber mit dem FCA absteigen, als mit RB Leipzig deutscher Meister werden“, hat Hinteregger kürzlich gesagt.
Schuster misst dem wenig Bedeutung bei: „Ich hoffe nur, dass wir mit dem FCA nicht in die unteren Regionen kommen. Ansonsten wollte Hinteregger wahrscheinlich damit zeigen, wie wohl er sich in Augsburg fühlt.“
So könnten Augsburg und Leipzig gegeneinander spielen
FC Augsburg: Hitz - Verhaegh, Gouweleeuw, Hinteregger, Stafylidis - Baier, Kacar, Koo - Ji, Schmid, Finnbogason
RB Leipzig: Gulácsi - Halstenberg, Compper, Orban, Bernardo - Demme, Ilsanker, Sabitzer - Forsberg, Kaiser, Poulsen