Es lief die sechste Spielminute am Freitagabend in der WWK-Arena, als der FC Augsburg einen blitzsauberen Konter vortrug. Torhüter Marwin Hitz hatte den Ball schnell auf Philipp Max abgeworfen. Der Linksverteidiger passte zu Takashi Usami, der zog nach innen und bediente auf der anderen Seite Georg Teigl.
Dessen Schuss aus halbrechter Position ging nur knapp am Tor von Bayer Leverkusen vorbei. Nur 14 Sekunden hatte der FCA bei diesem Konterangriff gebraucht. Es schien, als könnten die Augsburger die Negativserie gegen die Werkself (elf Spiele ohne Sieg) beenden.
90 Minuten später versuchte der Österreicher Teigl zu erklären, warum es beim 1:3 wieder nicht mit dem ersten Sieg geklappt hatte. „Ich bin nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis, muss ich sagen. Leverkusen hatte in den entscheidenden Phasen mehr Glück im Abschluss, da waren sie auch kaltschnäuzig. Wir haben es teilweise gut gemacht, teilweise nicht so gut.“
Der FCA hatte sich im von Bayer ausgeworfenen Taktik-Netz verfangen, dass sich kaum vom Augsburger unterschied. Schnelles Umschalten nach gegnerischem Ballverlust. Nur führte das Bayer auf einem höheren Niveau aus als der FCA. Allen drei Gegentoren gingen Augsburger Fehler (Usami, Max, Janker) voraus.
Leverkusen war individuell besser besetzt als der FC Augsburg
Die Augsburger Fans, nur 25.000 fanden am Freitag in die WWK-Arena, murrten angesichts der zweiten Niederlage in Folge unüberhörbar. Dabei boten beide Teams kurzweilige 90 Minuten. Der große Unterschied: das Leverkusener Starensemble, das sich nach einem Zwischentief wieder gefangen hatte, war auf fast allen Positionen qualitativ besser besetzt als der FCA.
Georg Teigl ist ein Beispiel dafür. Der 24-jährige Außenbahnspieler, der vor der Saison ablösefrei von Aufsteiger RB Leipzig gekommen war, absolvierte am Freitag sein erst zweites Bundesligaspiel von Beginn an. Teigl war mit über elf Kilometern der laufstärkste Augsburger, versuchte immer wieder auf der Außenbahn mit seiner Schnelligkeit zu punkten, doch seine technische Defizite waren unübersehbar.
Besonders, wenn beim Gegner auf derselben Position ein Spieler wie Karim Bellarabi agiert. Die Formkurve des Nationalspielers, der mit dem 1:0 auch den 50 000. Bundesligatreffer erzielt hatte, zeigt genauso wie der seines Sturmpartners Chicharito steil nach oben. Sie nützten die Chancen, die ihnen der FCA durch die individuellen Fehler, die sich bei der offeneren Spielweise oft fatal auswirkten, eiskalt aus. Teigl und seine Kollegen nicht.
Zudem musste FCA-Torhüter Hitz in den letzten sechs Spielen immer mindestens einmal hinter sich greifen. Dennoch will Teigl von einer defensiveren Spielweise nichts wissen: „Sollen wir nun hinten mauern und warten, bis was passiert? Das wäre nicht zielführend, außerdem schaut sich das keiner gerne an. Spaß macht es auch keinen. Die Möglichkeiten für Tore waren ja da, deswegen sehe ich bei uns kein Systemproblem.“ Nur die Ausführung muss besser werden.
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