Reuter hatte in einem Interview mit unserer Redaktion erklärt, dass er überzeugt davon sei, „dass wir nicht nur die Saison zusammen beenden, sondern dass Heiko Herrlich wegen seiner Qualitäten als Trainer und als Mensch sehr langfristig beim FC Augsburg tätig sein wird.“ Vor dem Heimspiel gegen seinen Ex-Klub, Herrlich war dort Spieler und Trainer, hat der FCA-Trainer aber Personalprobleme. Iago (Sprungelenks-OP), Alfred Finnbogason (Wadenprobleme) und Fredrik Jensen (Oberschenkelprobleme) fallen auf jeden Fall aus, drei Spieler sind angeschlagen. Dafür steht der wieder gesunde Felix Uduokhai wieder zur Verfügung.
Heiko Herrlich zur Personalsituation beim FC-Augsburg
„Iago, Alfred Finnbogason und Fredrik Jensen stehen noch nicht zur Verfügung. Felix Uduokhai ist schon wieder im Training. (…) Der steht wieder zur Verfügung, da bin ich mir sicher. Dann haben wir noch zwei, drei angeschlagene Spieler bei denen wir große Hoffnung haben, dass sie bis Sonntag wieder gesund werden. (…) Es sind Caligiuri, Pedersen und Oxford. Ich gehe aber davon aus, dass sie alle spielen können.“
Wann spielt die Dreierkette?
„Letztendlich geht es darum, was für Spielertypen es beim Gegner gibt. Wenn Du mit drei auf der Linie spielst, dann kann das defensiv zur Fünferkette werden, da fehlen dir aber Spieler vorne.“
„Wenn du mit vier spielst, dann hast du die Außenbahnen doppelt besetzt, je nach Gegner ist das manchmal wichtig.“
„Grundsätzlich geht es auch darum, wird es ein Spiel, in dem wir wenig Ballbesitz haben, wo wir gut verteidigen müssen, wo wir schnelle Spieler verteidigen müssen? Oder können wir unsere eigenen Spieler vorne mit ins Spiel bringen?“
„Zuletzt hatten wir auch den einen oder anderen angeschlagenen Spieler nicht zur Verfügung, wie Framberger zum Beispiel. Dem war es auch eher geschuldet, dass wir mit einer Dreierkette gespielt haben, wie in Leipzig.“
Das ist die Taktik gegen Leverkusen:
„Das Allerwichtigste wird sein, dass wir wieder kompakt gegen den Ball arbeiten, dass wir die Konzentrationsmängel, die in den letzten Spielen in manchen Phasen da waren, als wir dann die Gegentore bekommen haben, abstellen. (…) Dass wir diese defensive Stärke wieder bekommen, die wir zu Saisonbeginn hatten und dass wir im vorderen Bereich wieder die Durchschlagskraft bekommen, die uns zu Beginn der Saison ausgezeichnet hat, damit wir die wenigen Chancen nützen, die man gegen solche Top-Teams bekommt.“
Das hat Herrlich in dieser Saison schon erreicht
„Da könnte ich ihnen jetzt viele Situationen aufzählen, die wir intern analysieren mit der Mannschaft. (…) Aber ich glaube, dass wir gegen den Ball gegen Leipzig viele Dinge gut gemacht haben, teilweise hoch gepresst haben, gut durchgeschoben haben, auch den richtigen Auslöser gefunden, gegen eine Top-Mannschaft wie Leipzig.“
„Im eigenen Ballbesitz haben wir uns schwer getan, manchmal die falschen Entscheidungen getroffen. Da ist es wichtig, dass wir uns verbessern. Gerade was technische Dinge wie Ballan- und mitnahme, das Offenstehen angeht, müssen wir uns verbessern, um mehr Gefahr auszustrahlen, um besser ins letzte Drittel zu kommen. (…) Da ist es wichtig für die Entwicklung in den nächsten Spielen, dass wir wieder die Durchschlagskraft wie zu Beginn der Saison bekommen, als wir mit wenigen Möglichkeiten getroffen haben.“
FCA-Trainer hat Rückendeckung von Stefan Reuter
"Natürlich freut einen das, wenn man Rückendeckung bekommt vom Stefan. Ich denke, er kann das am besten beurteilen, er ist bei den Analysen immer dabei, bei den Spielvorbereitungen, oft auch beim Training. Er kann das am besten beurteilen."
Herrlich: Bayer Leverkusen verfügt über unheimliche Präzision
„Leverkusen ist eine absolute Topmannschaft, die knapp daran gescheitert ist, in die Champions-League zu kommen. Sie verfügt über unheimlich viel Qualität, das hat man auch am Donnerstag gegen Bern gesehen. Trotz einem 0:3-Rückstand haben sie innerhalb von zehn Minuten, einer Viertelstunde, es geschafft, den Schalter umzulegen und das Spiel zu drehen. Sie hatten sogar die Möglichkeit in Führung zu gehen. Die Mannschaft verfügt über ein unheimliche Geschwindigkeit und unheimliche Präzision. Sie waren im Oktober mal auf den ersten Platz, da hat man gedacht, dieses Jahr können sie um den Titel mitspielen, was ich dem Verein auch mal wünschen würde. Dann gab es eine kleine Negativphase, aber sie haben den Schalter wieder umgelegt, weil sie eine brutale Qualität haben.“
„Wir müssen bei allem, was wir machen, es mit 100 Prozent machen, 100 Prozent Konzentration beim gemeinsamen Arbeiten gegen den Ball, gerade gegen die schnellen Außenbahnspieler. Da kommen viele schwierige Momente auf uns zu. Das sind die Hauptgründe, warum wir es noch nie geschafft haben, gegen Leverkusen zu gewinnen. Aber wir probieren es immer wieder von neuem.“
Heiko Herrlich: "Geschenkt haben wir nichts bekommen"
„Druck ist immer da. Auch in der Phase, in der wir viel gepunktet haben, wurde immer irgendetwas kritisiert oder gemeckert: Wir sind nicht vorne draufgegangen, oder wir haben uns zu wenige Torchancen rausgespielt. Damit muss man immer leben, das gehört dazu. Jetzt haben wir sicherlich eine Durststrecke, was die Punkte anbelangt, aber wir haben die 22 Punkte. Wenn man die Berichterstattung gerade liest, dann fragt man sich, wie wir die überhaupt holen konnten. Geschenkt haben wir da nichts bekommen. Wir werden alles dafür tun, um da wieder die möglichen Punkte zu holen."
Heiko Herrlich wurde als Spieler mit Bayer Leverkusen 1993 Pokalsieger
Als Spieler (vom 1. Juli 1989 bis 30. Juni 1993): „Ich bin als 17-Jähriger 1989 als Spieler hingegangen. Es war ein Top-Verein, top geführt damals. Ich hatte tolle Erlebnisse und Erfahrungen. Ich habe mich gut entwickelt, auch wenn ich nicht immer gespielt habe. Wir wurden 1993 Pokalsieger. Es war der letzte Titel den Bayer Leverkusen geholt hat.“
Als Trainer (vom 1. Juli 2017 bis 23. Dezember 2018): „Ich habe die Chance bekommen, was nicht alltäglich ist, dort Trainer sein zu dürfen. Als ich die Mannschaft übernommen habe, war sie auf Platz 13. Dann sind wir Fünfter geworden, drei Tore haben zur Champions League gefehlt, wir sind im DFB-Pokal-Halbfinale ausgeschieden. Das zweite Jahr war schwieriger, weil Spieler wie Aranguiz und Baumgartlinger gefehlt haben. Als die Krise schon fast überwunden war, kam es zu einer Veränderung.“
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