Eines ist sicher: André Hahn, 23, wird am Wochenende noch beim FC Augsburg unter Vertrag stehen und wenn er sich nicht verletzt am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg zu Hause in der ausverkauften SGL-Arena auflaufen. Er wird auch nächste Woche noch beim FCA arbeiten und übernächste auch noch. Und Manager Stefan Reuter ist durchaus optimistisch, dass „André durchaus über die Saison hinaus in Augsburg spielen wird“.
Normalerweise wäre das keine Nachricht, denn als Hahn im Januar 2013 vom Drittligisten Kickers Offenbach zum Bundesligisten FC Augsburg wechselte, unterschrieb er beim Bundesligisten einen Vertrag bis 2016. Doch es scheint sicher, dass der eine Ausstiegsklausel enthält. Offiziell bestätigen will diesen Bestandteil keine der Parteien, denn solche Verträge enthalten Verschwiegenheitsklauseln, dementieren aber auch nicht. „Ich kommentiere Vertragsinhalte grundsätzlich nicht“, lässt Reuter Fragen danach abperlen.
Auch André Hahns Vater Andreas, der seinen Sohn bisher allein als Berater vertrat, will sich nicht dazu äußern. Nur zu Meldungen, dass die Ausstiegsklausel bei 2,5 Millionen Euro liege, sagt er: „Das stimmt nicht.“ In Zukunft will Andreas Hahn seinen Sohn auch nicht mehr alleine vertreten. Seit Mittwoch ist André Hahn Klient der Spielerberatungs-Agentur „SportsTotal“ von Volker Struth und Dirk Hebel. „André ist ein junger, deutscher Spieler mit viel Potenzial und passt mit seinem Profil sehr gut zu unserem Profil“, erklärte gestern ein Sprecher der Agentur. Struth gilt als Berater mit einem goldenen Näschen und besten Kontakten in die Liga. So vertritt er mit Mario Götze, Marco Reus und Toni Kroos drei der besten deutschen Offensivspieler. Und jetzt auch Hahn.
Es kann also durchaus sein, dass die Ausstiegsklausel von Hahn vielleicht bald greift. Denn Hahn ist der Überraschungsspieler dieser Saison. Mit neun Toren in den vergangenen 13 Spielen hat sich der Außenbahnspieler nicht nur in der Torschützenliste weit nach oben geschossen, sondern auch in die Notizbücher einiger Bundesligisten. Als mögliche Interessenten werden die Top-Klubs der Liga gehandelt. Zuletzt wurde zum Beispiel mit dem Namen Borussia Dortmund spekuliert.
Beim FCA direkt hat sich aber noch niemand über Hahn informiert: „Es gibt keine offiziellen Anfragen“, versichert Reuter. Ihn nervt, dass schon jetzt Mitte Februar die Wechsel-Spekulationen sprießen wie die Krokusse. Er will jetzt Ruhe im Team: „Das wird für uns kein Dauerthema und es ist jetzt auch kein Thema. André hat einen bis 2016 gültigen Vertrag mit dem FCA. Wenn es Interessenten gibt, werden wir uns nach der Saison damit auseinandersetzen.“
Allerdings ist der FCA durchaus bereit, das jetzige Gehalt von Hahn, das im unteren fünfstelligen Bereich liegen soll, deutlich anzuheben.
Doch Reuter, Weltmeister von 1990, weiß auch, dass nicht nur Hahn schon längst in den Fokus der Bundesliga-Scouts geraten ist. Auch Linksverteidiger Matthias Ostrzolek, 23, könnte ein Ziel von Abwerbungsversuchen werden. Der Linksverteidiger (bisher sechs Vorlagen) hat zwar noch einen Vertrag bis 2015, doch nur bei einem Wechsel am Saisonende könnte der FCA eine Ablöse erzielen.
Reuter sieht dies durchaus realistisch: „Außer dem FC Bayern gibt es keinen Verein in Deutschland, der immer seine Spieler halten kann. Klar wissen wir, dass einige unserer Spieler im Fokus sind und begehrt sind. Aber ich denke, dass die Spieler wissen, was sie am FCA haben, und dass wir auch gute Argumente haben.“
Er hofft, dass die bei Hahn greifen. Zumindest bis Juni 2015. Dass sich der Trubel negativ auf die Leistung von Hahn auswirken könnte, glaubt Reuter nicht: „André ist superprofessionell, er konzentriert sich nur auf seinen Sport. Mit allem anderen wird er sich während der Saison nicht beschäftigen. Er ist absolut fokussiert.“ Auch auf das schwäbisch-fränkische Derby.