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FCA: Marco Richter setzt mit seinem ersten Bundesligator ein Zeichen

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Marco Richter setzt mit seinem ersten Bundesligator ein Zeichen

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    Marco Richter (Mitte) freut sich über sein erstes Tor in der Bundesliga. Es gratulieren Michael Gregoritsch, Kevin Danso und Kapitän Daniel Baier.
    Marco Richter (Mitte) freut sich über sein erstes Tor in der Bundesliga. Es gratulieren Michael Gregoritsch, Kevin Danso und Kapitän Daniel Baier. Foto: Eibner Pressefoto

    Das Debüt-Trikot von Marco Richter hat einen Ehrenplatz. Es hängt im Schlafzimmer der Eltern in Mering (Lkr. Aichach-Friedberg). Ob es gewaschen worden ist? Wahrscheinlich. Nötig wäre es aber nicht gewesen. Ganze drei Minuten durfte der Nachwuchsstürmer des FC Augsburg bisher in der Bundesliga spielen. Am 14. Oktober wurde er kurz vor Schluss beim 2:2 bei der TSG Hoffenheim eingewechselt.

    Seitdem wartete er vergeblich auf seinen zweiten Einsatz. „Nach dem Spiel in Hoffenheim hatte ich schon gehofft, dass ich mehr Einsatzzeiten bekomme. Da muss ich ehrlich sein. Umso glücklicher bin ich aber jetzt, dass ich eingewechselt werde und mich mit einem Tor belohne“, erklärte der 20-Jährige freudestrahlend am Sonntag in der Mixed-Zone. 3:0 (1:0) hatte der FC Augsburg gegen Eintracht Frankfurt gewonnen und Richter in der 89. Minute das 3:0 erzielt.

    Marco Richter setzt einen Schlusspunkt in eigener Sache

    Damit setzte er nicht nur den Schlusspunkt, sondern auch ein Ausrufezeichen in eigener Sache. „Ich mache jetzt einfach so weiter, gebe im Training Gas und beweise dem Trainer, dass ich das kann“, erklärte er nach seinem zweiten Auftritt auf der großen Showbühne Bundesliga.

    Dabei war Richter in der Winterpause durchaus bereit, diese zu verlassen, um Spielpraxis zu sammeln. So sollen die Zweitligisten Jahn Regensburg und Erzgebirge Aue an einer Leihe sehr interessiert gewesen sein. Der FCA blockte alle Abwerbeversuche aber ab. Trainer Manuel Baum wollte das Talent weiter hier fördern und ließ während der Entschlackungskur lieber Richters erfahreneren Stürmer-Kollegen Dong-Won Ji nach Darmstadt verleihen. Dort erzielte der Südkoreaner übrigens am Wochenende bei der 1:2-Niederlage der Lilien gegen den MSV Duisburg sein erstes Zweitliga-Tor.

    Es war das erste Bundesligator des 20-Jährigen

    Doch im Mittelpunkt stand am Sonntag eindeutig Marco Richter. Und das schneller als erwartet. Denn nach dem Ausfall von Alfred Finnbogason und der kleinen Formdelle von Sergio Córdova durfte er in der 70. Minute ran. Er kam für Jan Moravek. Und er führte sich gleich mit einem sehenswerten Dribbling ein. Der Abschluss war allerdings zu schwach. Doch der 20-Jährige zeigte weiterhin keine Scheu und belohnte sich dann mit seinem ersten Bundesligator. „Ich habe mehr oder weniger mit dem Fehlpass gerechnet, bin dazwischengefunkt, habe das Eins-gegen-Eins gesucht und abgeschlossen. Dass ich den Ball dann so mit links treffe, dass der reingeht, ist natürlich Weltklasse“, beschrieb er später die 89. Minute, als er Simon Falette narrte und Eintracht-Torhüter Lukas Hradecky keine Chance ließ.

    Als nach dem Schlusspfiff Richter vor die Nordkurve gerufen wurde, wussten sicherlich nicht alle FCA-Fans mit dem Namen etwas anzufangen. Denn bisher war Richter nur den Augsburger Fans ein Begriff, die sich auch für den FCA II in der Regionalliga interessierten.

    Dort war er spätestens seit dem 30. Juli 2016 bekannt. Es war der dritte Spieltag in der Regionalliga Bayern, als sich der damals 18-jährige Offensivspieler des FCA II sogar für einige Tage in die bundesweiten Schlagzeilen der Sportmedien katapultierte. Sieben Tore hatte er beim 12:0-Sieg gegen den SV Seligenporten erzielt. Neun Monate später unterschrieb er seinen ersten Profivertrag. Beim FCA. Bis 2020.

    Acht Jahre spielte Richter für die Jugendmannschaften des FC Bayern

    Richters Talent wurde früh erkannt. Allerdings vom FC Bayern. 2004 fiel er den Scouts bei einem vereinseigenen Talenttag unter 250 jungen Kickern sofort auf. Richter wechselte vom Dorfverein SV Ried (Lkr. Aichach-Friedberg) zum Weltklub FC Bayern. Acht Jahre durchlief er die Jugendmannschaften, ehe er 2012 aussortiert wurde.

    Diesmal griff der FCA zu. Als 14-Jähriger wechselte er in das Nachwuchsleistungszentrum an die Donauwörther Straße. Nicht einmal sechs Jahre später ist er der erste Bundesliga-Torschütze des FC Augsburg, der fast vollständig in der eigenen Kaderschmiede ausgebildet wurde. Kevin Danso kam erst in der U17 zum FCA.

    „Es freut mich, dass er der erste Jugendspieler des FCA ist, der ein Tor geschossen hat“, erklärte FCA-Trainer Manuel Baum nach dem Sieg gegen Frankfurt. Und als Richter vor der Nordkurve gefeiert wurde, hatte Baum sogar glasige Augen, wie er zugab: „Das ist der Weg, den der FC Augsburg weiter einschlagen muss und auch wird.“

    „Ich bin überglücklich, dass mir der Trainer das Vertrauen gegeben hat"

    Danso und Raphael Framberger sind bereits etabliert. Spieler wie Romario Rösch, Simon Asta, Maurice Malone oder Jozo Stanic könnten folgen. Marco Richter steht gerade an der Schwelle. Die langwierige Verletzung von Finnbogason, so hart sie für den Isländer ist, könnte für Richter ein Glücksfall sein. Der sagt: „Ich bin überglücklich, dass mir der Trainer das Vertrauen gegeben hat, und ich hoffe, dass ich es gut zurückgezahlt habe. Mein erstes Bundesliga-Tor war am Ende wirklich das Sahnehäubchen.“

    Und sein Andenken an sein erstes Bundesliga-Tor, sein Trikot, wird einen Ehrenplatz bekommen – im Schlafzimmer seiner Eltern.

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