Stefan Buck wusste, worauf er sich einließ, als er im Sommer zum FC Bayern München wechselte. Er habe damit gerechnet, dass es einen solchen Rummel geben werde, erzählt der 32-Jährige. Dabei spielt Buck nicht für den Bundesliga-Tabellenführer, er kickt für die U23 in der Regionalliga Bayern.
Egal. Wenn der FC Bayern durch die Lande tourt, mobilisiert er die Massen. Der Ligaalltag beschert etlichen viertklassigen Vereinen wenig Zuschauer – gastieren jedoch der FCB II und dessen Promi-Trainer Mehmet Scholl in Seligenporten, Rain oder Eltersdorf, wird das „Spiel des Jahres“ ausgerufen. Tausende Menschen wollten bisher miterleben, wie die Ableger des Starensembles sich gegen bessere Bayernligisten schlagen. Auf viel Publikum hofft ebenso der FC Augsburg, der heute im Rosenaustadion die Attraktion der Liga empfängt (19 Uhr).
Als Buck sich im Sommer für die Viertklassigkeit entschied – und den Zweitligisten 1860 München dafür verließ –, reizte ihn die Perspektive. Drei gestandene Profis hatte Scholl für sein jungspundiges Team vorgesehen: neben Buck noch Tobias Schweinsteiger (SSV Jahn Regensburg) und Altin Lala (Hannover 96), der inzwischen seine Karriere beendet hat. „Meine Aufgabe ist es, den jungen Spielern zu helfen, die bei Bayern oder bei anderen Profivereinen den Durchbruch schaffen sollen“, sagt Kapitän Buck. FCA: Mit Personalsorgen nach
Ein Scholl darf das
Nach anfänglichen Schwierigkeiten scheint dies zu gelingen, die Talente entwickeln sich weiter. Der Meisterschaftsfavorit hat sich stabilisiert, steht mit sechs Punkten Rückstand zum überraschenden Tabellenführer Illertissen auf Rang drei.
Die Erwartungshaltung bei Bayern ist groß – nicht nur bei den Bundesliga-Stars. Präsident Uli Hoeneß haben die jüngsten Entwicklungen im Nachwuchs nicht gefallen, andere Bundesligisten drohten an Bayern vorbeizuziehen. Hoeneß erhöhte den Druck. Auch Scholl bekam das spüren. Hoeneß forderte den Ex-Profi auf, sich zu entscheiden – Trainer oder TV-Experte. Entschieden ist bisher noch nichts, Scholls TV-Vertrag läuft nach der WM 2014 aus.
Wer steht wo? Die Tabelle der Regionalliga Bayern
Scholl hat als U-23-Trainer nichts von seinem Humor eingebüßt. Nach der 0:1-Niederlage in Frohnlach analysierte er in 13 Sekunden das Spiel, stibitzte eine Gurke von einer Semmel und zog mit spitzbübischem Lächeln von dannen. Unverschämt? Ein Scholl darf das. Die Medien stürzen sich auf ihn. Interview-Wünsche lokaler Berichterstatter bleiben unerfüllt, so viele Anfragen gibt es seit Beginn der Saison.
Mit Spielern redet Scholl hingegen viel. Buck lobt den Austausch mit seinem Trainer, der auch ernst sein könne. Scholl unterscheide zwischen Anspannung und Entspannung. „Man weiß nie, was kommt: Ob er die Zügel anzieht oder locker lässt“, berichtet Buck, der trotz seiner langen Karriere immer noch dazulernt. „Ich finde das ganz spannend, was sich hier abspielt.“
Sascha Mölders hilft dem FCA II gegen Bayern
Vor zwei Jahren spielte Buck noch für den FC Augsburg in der 2. Liga, heute trifft er auf dessen U23. In der Vorrunde trennten sich beide Teams am 1. Spieltag 1:1. Für Buck wäre das diesmal zu wenig. „Wir wollen besser in die Rückrunde starten als in die Vorrunde“, sagt er.
Dieter Märkle will dies verhindern. Der Trainer des FC Augsburg II möchte zu Hause den positiven Trend aufrechterhalten (sieben Punkte in drei Spielen). „Wir wollen die kleine Serie fortsetzen“, so Märkle.
Dabei kann er auf die Hilfe von Sascha Mölders bauen. FCA-Trainer Markus Weinzierl stellt den Stürmer für die Partie gegen den FC Bayern II ab. Fehlen werden Pablo Pigl (Sprunggelenk) und Tim Uhde (grippaler Infekt).