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FCA-Gegner: Hoffenheim-Manager Rosen: "Julian ist ein besonderer Trainer"

FCA-Gegner

Hoffenheim-Manager Rosen: "Julian ist ein besonderer Trainer"

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    Alexander Rosen (links), der Manager der TSG 1899 Hoffenheim, kommt mit dem Team und Trainer Julian Nagelsmann an diesem Samstag in seine Heimatstadt nach Augsburg – zur Bundesligapartie gegen den FC Augsburg.
    Alexander Rosen (links), der Manager der TSG 1899 Hoffenheim, kommt mit dem Team und Trainer Julian Nagelsmann an diesem Samstag in seine Heimatstadt nach Augsburg – zur Bundesligapartie gegen den FC Augsburg. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Beim Blick aus dem Fenster denkt man an Wintersport. Muss die Bundesliga ihren Spielplan überdenken?

    Rosen: Man könnte durchaus über eine Spielplanänderung nachdenken, muss es aber nicht zwingend. Vielleicht eher über andere Entscheidungen, die zuletzt im Fußball getroffen worden sind. Etwa die aufgeblähte WM 2026 mit 48 Mannschaften.

    Zerstückelte Spieltage, unterschiedliche Anstoßzeiten, Spiele mitten im Winter. Im Gegenzug kassieren die Klubs mehr Fernsehgeld. Liegen den Klubs die Fans im Stadion eigentlich noch am Herzen?

    Rosen: Uns liegt jeder Fan am Herzen. Es ist stets ein Balanceakt, bei dem man das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren darf: das Spiel an sich. In der DFL haben wir umsichtige Entscheider, die alles in ein Gleichgewicht bringen. In anderen Ländern und Ligen wird jede einzelne Partie an unterschiedlichen Tagen zu unterschiedlichen Anstoßzeiten ausgetragen, damit es einzeln vermarktet und live im Fernsehen gezeigt werden kann. Das wirkt sich auf das TV-Geld, die Ablösesummen und die Gehälter der Spieler aus.

    Befindet sich die Bundesliga nicht auf dem Weg zu englischen Verhältnissen? Stichwort Montagsspiele.

    Das ist Alexander Rosen

    Alexander Rosen ist seit April 2013 Direktor Profifußball der TSG Hoffenheim.

    Das Elternhaus des gebürtigen Augsburgers steht in Mering (Kreis Aichach-Friedberg), regelmäßig weilt er mit seiner Familie dort.

    Rosen ging in Augsburg zur Schule und spielte in der Jugend des FCA. Auch als Profi war er kurzfristig beim FCA.

    Rosens Großvater Gerhard Niklasch war Mannschaftskapitän und Rekordspieler des BC Augsburg in der Fußball-Oberliga Süd und spielte an der Seite von Helmut Haller.

    Rosen: Das denke ich nicht, aber das Produkt Fußball ist nicht mehr mit dem von vor zehn Jahren zu vergleichen. Trotzdem haben wir eine ungebrochen große Fußballbegeisterung, volle Stadien und ein erhöhtes TV-Interesse am Fußball.

    Thema in England sind ebenso Investoren. Wie viel Dietmar Hopp steckt noch in der TSG Hoffenheim?

    Rosen: Natürlich sehr viel. Ohne ihn und seine Anschubfinanzierung gäbe es die Bundesligamannschaft und das Stadion nicht. Dietmar Hopp ist allerdings nicht mit einem Investor, der auf Gewinnmaximierung aus ist, zu vergleichen. Er setzt als Gesellschafter auf Nachhaltigkeit und unterstützte seinen Heimatverein bereits vor Jahrzehnten im unteren Amateurbereich. Unabhängig davon arbeiten wir bei der TSG seit Jahren so, dass der Klub sich wirtschaftlich selbst trägt.

    Sie sind in Augsburg geboren, haben für den FCA gespielt. Wie eng sind die Kontakte zu Ihrer Heimatstadt?

    Rosen: Augsburg ist meine Geburtstadt, hier bin ich zur Schule gegangen, da wird für immer eine besondere Verbindung bleiben. Ich bin nach wie vor FCA-Mitglied, auch wenn wir am Wochenende die drei Punkte mitnehmen wollen.

    Der FC Augsburg ist Ihrem Beispiel gefolgt, hat mit Manuel Baum einen jungen Nachwuchstrainer zum Cheftrainer befördert. Warum haben Sie sich für Julian Nagelsmann entschieden?

    Rosen: Julian ist ein besonderer Trainer, der neben seinen fachlichen Qualitäten trotz seines jungen Alters über eine natürliche Autorität und eine außergewöhnlich tolle Ausstrahlung verfügt.

    Glauben Sie, dass der FCA mit Baum ähnlich erfolgreich sein kann?

    Rosen: Ich kenne Manuel Baum noch als Gegenspieler in der Jugend. Er spielte bei 1860 München, ich beim FCA. Wie er als Trainer arbeitet, kann ich nicht beurteilen. Das maße ich mir nicht an.

    Auch Trainer werden inzwischen aus Verträgen gekauft. Befürchten Sie, andere Klubs könnten Julian Nagelsmann abwerben?

    Rosen: Verantwortliche beschäftigen sich fortwährend mit der Trainerposition, um einen Plan für die Zukunft zu haben. Ich habe allerdings für Sommer keinerlei Befürchtung, weil ich weiß, wie Julian seine Zukunft sieht. Trotz seines Erfolgs, im Februar ist er gerade einmal ein Jahr lang Bundesligatrainer. Er kennt sein Umfeld, will selbst Erfahrung sammeln und lernen. Mit 30 muss er nicht zwingend zu einem Topklub gehen, das kann er mit 34 immer noch.

    Firmino, Volland, demnächst Rudy und Süle. Wiederholt verlieren Sie wichtige Stützen Ihrer Mannschaft. Ärgert es Sie, wenn große Klubs Ihre Spieler ködern?

    Rosen: Wir sehen das entspannt, als Teil unseres Weges. Wenn sich andere Klubs für unsere Spieler interessieren, ist das eine Auszeichnung unserer Arbeit. In unserem Kader stecken Marktwerte, die sonst nur bei Topklubs der Liga zu finden sind, die regelmäßig international spielen. Niklas und Sebastian gehen ja nicht irgendwo hin, sondern zu einem der besten Klubs der Welt.

    Wie reagieren Sie auf die Abgänge?

    Rosen: Unsere Aufgabe ist es, wieder frühzeitig Spieler zu finden, diese an uns zu binden und weiterzuentwickeln. Durch die Abgänge entstehen Lücken, in die neue Spieler stoßen. Sportlich sind die Abgänge kurzfristig ein Verlust, aber dennoch richtet sich unser Blick nach vorne.

    Mit einem der besten Klubs der Welt, dem FC Bayern, hielten Sie in der Vorrunde beim 1:1 mit. Ihr Klub steht auf Platz fünf der Tabelle. Mit welcher Erwartungshaltung gehen Sie in die nächsten Monate?

    Rosen: Wir haben ein außerordentlich erfolgreiches Kalenderjahr 2016 und eine bislang starke Vorrunde absolviert. Wir bleiben ehrgeizig, alle brennen auf Erfolg. Wir wollen den Weg weitergehen, den wir eingeschlagen haben, und das Niveau halten.

    Heißt: Sie wollen sich für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren.

    Rosen: Ich sehe keinen Mehrwert darin, jetzt schon einen Tabellenplatz als Ziel nach außen zu geben. Aber wenn wir im April auf Schlagdistanz sind, werden wir alles daransetzen, dass wir erstmals europäisch spielen. Wichtig ist unser Ansatz: Über inhaltliche Ziele kommen die Punkte, über Punkte kommt die Platzierung.

    Auffällig ist, dass Sie sehr oft unentschieden gespielt haben.

    Rosen: Auffällig ist zunächst einmal, dass wir als einziges Team in Europas Top-Ligen ungeschlagen sind. Wir hatten Spiele, in denen wir glücklich einen Punkt geholt haben, andererseits Spiele, in denen wir uns über einen Ausgleich ärgerten. Wir sind realistisch. Wenn wir auf die Gesamtpunktzahl schauen und den Fakt, dass wir ungeschlagen sind, ist das außergewöhnlich.

    Letzte Frage. Das erste Spiel nach der Winterpause ist eine Standortbestimmung. Mit welchem Spiel rechnen Sie in Augsburg?

    Rosen: Schwer zu sagen. Wir wissen nicht, was uns erwartet. Die Mannschaften haben vier Wochen nicht gespielt, eine Ungewissheit bleibt. Wenn wir in Augsburg gespielt haben, war das bisher immer schwer für uns. Mit nichts anderem rechne ich diesmal.

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