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FCA-Gegner: Alexander Esswein schießt sich schon mal warm

FCA-Gegner

Alexander Esswein schießt sich schon mal warm

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    Alexander Esswein kommt nach Augsburg zurück. Der FCA spielt heute gegen Hertha BSC.
    Alexander Esswein kommt nach Augsburg zurück. Der FCA spielt heute gegen Hertha BSC. Foto: Imago Sportfotodienst

    Die Stimme Pal Dardais schallt über den Trainingsplatz: „Das nächste Tor entscheidet.“ Es dauert keine zwei Minuten, dann ist das Übungsspiel vorbei. Alexander Esswein trifft mit einem Flachschuss. Er dreht jubelnd ab, die Mitspieler begraben ihn unter sich, Hertha-Trainer Dardai scherzt: „Da lagen jetzt so viele auf ihm, vielleicht müssen wir seine Rippen röntgen.“

    Das Gefühl, am richtigen Platz zu sein, hat Esswein nicht nur in diesem Moment. Er hat es seit dem Sommer, als ihn Hertha BSC nach anfangs zähen Verhandlungen für 2,5 Millionen Euro Ablöse vom FC Augsburg in die Hauptstadt lotste. „Für mich“, sagt der 26-Jährige, „war es der richtige Schritt zur richtigen Zeit.“ Bei Berlins Linksverteidiger Marvin Plattenhardt, seinem einstigen Nürnberger Mitspieler, hatte er sich präzise informiert. „Ich habe viel Potenzial im Klub und in der Mannschaft gesehen“, erklärt Esswein. „Dass wir Vierter sind, zeigt, dass ich mit meiner Einschätzung nicht so falsch lag.“

    Esswein kehrt am Samstag mit seinem neuen Verein erstmals nach Augsburg zurück. Für ihn wird das „ein besonderes und hoffentlich auch ein besonders schönes Spiel“. Der Kontakt ist nicht abgerissen, mit Daniel Baier etwa tauschte er auch in dieser Woche die eine oder andere launige Spitze aus. Dem FCA bescheinigt Esswein bislang „eine ordentliche Saison“, mehr noch: „Die Mannschaft gibt eine gute Figur ab. Sie spielt kompakt und lässt wenig zu.“ Der Flügelspieler, der sich anfangs mit der Umstellung auf die Berliner Automatismen im Spiel gegen den Ball schwertat und zuletzt auf der Bank saß, soll starten. „Essi hat gut trainiert und spielt zu 90 Prozent“, sagt Hertha-Trainer Pal Dardai. „Es ist ja oft so, dass Spieler im ersten Spiel gegen ihren alten Klub etwas Besonderes schaffen.“

    „Wir haben auch Plan B, wenn Plan A nicht funktioniert"

    Körperlich und taktisch hatte Esswein im Sommer Nachholbedarf: „Ich habe bei Hertha praktisch die Vorbereitung verpasst. Und die Abläufe auf dem Feld zu verinnerlichen, ist ein Prozess. Das geht nicht auf Knopfdruck, aber es wird von Woche zu Woche besser.“ Dardai, der Esswein vorrangig wegen dessen Tempo wollte, hat seinen Umgang mit dem Neuen etwas verändert: „Wir haben Alex einen Tick zu viel Information im taktischen Bereich gegeben. Jetzt haben wir das jedoch etwas reduziert. Er hat Zeit – und soll das machen, was er kann. Er kommt über Schnelligkeit, Robustheit und das Umschaltspiel.“

    Auch dank Esswein, hinter dem in Augsburg der fast gleichschnelle Mitchell Weiser verteidigen wird, kontert Hertha mittlerweile erfolgreicher. Ihr im Vorjahr auf Ballbesitz und kurzen Pässen basierendes Spiel gestaltet Dardais Mannschaft inzwischen variabler. „Wir sind jetzt unberechenbarer und haben auch Plan B, wenn Plan A nicht funktioniert“, konstatiert Sebastian Langkamp, der 2013 nach zwei Jahren beim FC Augsburg dem Ruf des damaligen Berliner Trainers Jos Luhukay nach Berlin gefolgt war. Auch Manager Michael Preetz sagt: „Nach vorn sind wir variabler geworden und haben mehr Lösungen.“

    Auf ihre Top-Fitness und ihre Organisation auf dem Platz können sich die Berliner ohnehin verlassen – und die Effektivität passt auch. Niemand in der Liga nutzt seine Chancen besser, neben Torjäger Vedad Ibisevic sorgen auch Salomon Kalou, Valentin Stocker und Joker Julian Schieber für viel Torgefahr. Nach der unterdurchschnittlichen Rückrunde, die Hertha von Rang drei auf Rang sieben beförderte, und einem schwierigen Sommer kommt die Konstanz für viele überraschend. „Solch einen Start hat uns nach der unruhigen Vorbereitung nicht jeder zugetraut“, sagt Weiser, der längst eines der Gesichter dieser Mannschaft ist.

    Hertha-Trainer geht optimistisch ins Spiel

    Nach dem Aus in der Europa-League-Qualifikation gegen den dänischen Vorjahresvierten Bröndby IF zog Trainer Dardai etwas die Zügel an. Er setzte Fabian Lustenberger als Kapitän ab und gab die Binde Torjäger Vedad Ibisevic, er beorderte Weiser mehrere Tage zum Einzeltraining. Der Ton in Berlin wurde deutlich rauer. „Unser Aus in Kopenhagen“, meint Langkamp, „hat die Sinne wieder geschärft. Wir haben die richtigen Lehren gezogen.“

    Nach seiner Muskelblessur am Oberschenkel ist Langkamp fit, ebenso der zuletzt wegen eines Muskelfaserrisses fehlende Plattenhardt. Stocker hat seine Rot-Sperre verbüßt und soll in der offensiven Dreierreihe neben Kalou und Esswein starten. „Ich habe ein paar Luxusprobleme“, sagt der Hertha-Coach lächelnd. „Die Jungs haben gut trainiert. Wenn ich jetzt falsch aufstelle und wir verlieren, geht das auf mein Konto.“

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