Einen dicken Ordner übergab Markus Kamenew, Mit-Organisator der Fan-Initiative „fcafans-gegen-viagogo“, gestern Nachmittag den Mitarbeitern der Geschäftsstelle des FC Augsburg an der Donauwörther Straße. Der Ordner hat einen brisanten Inhalt. Fein säuberlich sind darin über 1000 Unterschriften von stimmberechtigten Vereinsmitgliedern abgeheftet, die eine außerordentliche Mitgliederversammlung beantragen. Die soll nur einen Tagesordnungspunkt haben: Der Bundesligist soll die Zusammenarbeit mit dem Ticketzweitverwerter Viagogo beenden und in Zukunft auch mit anderen Plattformen mit ähnlichem Geschäftsmodell nicht mehr zusammenarbeiten.
Sollten die organisierten Fans die Unterschriften von mehr als zehn Prozent der stimmberechtigten FCA-Mitglieder gesammelt haben, muss der Vereinsvorstand, also Vorstandsvorsitzender Walther Seinsch, möglichst bald eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Im Paragraf 12.4. der Vereinssatzung steht sogar „unverzüglich“.
Die Initiatoren gehen davon aus, dass etwa 8000 der derzeit rund 11 000 FCA-Mitglieder stimmberechtigt sind. „Unseres Wissens sind rund 800 Stimmen erforderlich, wir reichen aber über 1000 Originalunterschriften ein. Wir gehen davon aus, dass dies genügt“, erklärte Kamenew gestern gegenüber unserer Zeitung.
Teil der Fans macht seit Wochen gegen Viagogo mobil
Ein Teil der FCA-Fans, darunter viele organisierte Anhänger, macht seit einigen Monaten gegen die Zusammenarbeit des FCA mit Viagogo mobil. Hauptvorwurf der Gegner: Der FCA bietet damit Spekulationen mit Tickets und Dauerkarten eine legalisierte Plattform und stellt selbst dafür auch ein eigenes Kartenkontingent zur Verfügung.
FCA-Chef Walther Seinsch und Finanz-Geschäftsführer Peter Bircks verteidigen den Deal, der dem FCA eine niedrige sechsstellige Sponsorensumme einbringt. Hauptargument der FCA-Verantwortlichen: Es wird niemand gezwungen, über Viagogo Karten zu erwerben, der Aufschlag ist auf 100 Prozent des Kartenpreises beschränkt und derzeit gibt es fast für jedes Spiel genügend Karten im freien Kauf zu erwerben.
Verein prüft das weitere Vorgehen
Doch diese Argumente können die Viagogo-Gegner nicht überzeugen. „Für einen vergleichsweise geringen Profit werden zentrale Vereinsleitsätze preisgegeben“, sagt Kamenew, der jetzt mit seinen Kollegen auf eine Reaktion der FCA-Verantwortlichen wartet. Gestern bestätigte FCA-Pressesprecher Dominik Schmitz die Übergabe. Weiter wollte er sich aber nicht äußern. Der Verein wird nun sein weiteres Vorgehen prüfen.