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FCA: FC Augsburg in Stuttgart: Das erste von drei Endspielen

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FC Augsburg in Stuttgart: Das erste von drei Endspielen

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    Volle Konzentration fordert Trainer Markus Weinzierl von seinen Spielern.
    Volle Konzentration fordert Trainer Markus Weinzierl von seinen Spielern. Foto: Ulrich Wagner

    In den zurückliegenden Monaten hat Markus Weinzierl etliche Spiele des FC Augsburg gesehen. Da Stadionbesuche in Corona-Zeiten nicht möglich waren, kennt der jetzige Trainer das Wettkampfverhalten seiner Mannschaft also ausschließlich vom Fernsehen. Dabei klammerte Weinzierl jeglichen Einfluss von außen aus, nicht einmal die Stimme des Kommentators ließ er beim Studium zu. Immerhin: Der 46-Jährige bekam so nicht nur einen Eindruck von seiner Mannschaft, sondern auch davon, was ihn im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart erwarten wird (Freitag, 20.30 Uhr/DAZN): ein stilles Stadion, in dem sich die Atmosphäre kaum von der auf dem Trainingsplatz unterscheiden wird.

    Wer folgt dem FC Schalke 04 in die Zweitklassigkeit?

    Für Weinzierl ist das ungewohnt. Als er letztmals in der Liga seinem Beruf nachging, lärmten noch Massen in vollen Arenen. Er spüre ein Kribbeln und Vorfreude, meint Weinzierl. Anhand der Rahmenbedingungen wird sich die Bedeutung dieser Partie für ihn aber nicht zeigen. Keine Fan-Choreografie, keine Anfeuerung, keine Gefühlsausbrüche auf den Rängen, wie Weinzierl das kennt. Die Saison der Fußball-Bundesliga biegt ein weiteres Mal ziemlich geräuschlos auf die Zielgerade ein. In Gelsenkirchen flossen bereits Tränen, nun entscheidet sich, wer den Schalkern in die Zweitklassigkeit folgen muss.

    Beinahe auf den Tag genau vor zehn Jahren stieg der FC Augsburg in die erste Bundesliga auf. In den Begegnungen mit Stuttgart, Bremen und dem FC Bayern entscheidet sich nun, ob sich eine elfte Spielzeit anschließen wird. Auch wenn die Worte wenig Sinn ergeben mögen, die Botschaft Weinzierls ist klar, wenn er von „drei Endspielen“ spricht. Ein Erfolg an Weinzierls alter Wirkungsstätte, von Oktober 2018 bis April 2019 trainierte er den VfB, und der Klassenerhalt könnte mit Zutun anderer Bundesligisten frühzeitig geschafft sein. Eine Niederlage – und die Lage im Abstiegskampf würde immer bedrohlicher.

    Markus Weinzierl hat mit dem FCA diese Situationen erlebt

    Weinzierl ist in derartigen Begegnungen erprobt. Mit dem FCA hat er in seiner ersten Saison Unglaubliches vollbracht, als er trotz einer Neun-Punkte-Hypothek aus der Vorrunde die Klasse hielt. In seiner bislang letzten Spielzeit meisterte er den Klassenerhalt trotz Doppelbelastung aus Europa League und Ligaalltag. Und doch verhält es sich diesmal anders. Weinzierl bekommt keine Vorlaufzeit, um Ideen zu Automatismen werden zu lassen. Einen schlechten Start wie bei seinen Trainerstationen zuvor, kann er sich nicht erlauben. Der Abstieg wäre wohl die Folge.

    Felix Uduokhai fällt wegen einer Sprunggelenksoperation für den Rest der Saison aus.
    Felix Uduokhai fällt wegen einer Sprunggelenksoperation für den Rest der Saison aus. Foto: Tom Weller, dpa

    Seine Maßnahmen müssen sofort greifen. Jetzt entscheidet der Kopf, der Wille, die Einsatzbereitschaft, weniger die perfekte Umsetzung taktischer Feinheiten. Seine Mannschaft wolle er nicht mit Veränderungen überfrachten, stattdessen setzt er auf Altbewährtes. „Wir müssen mutig sein, aktiv verteidigen, die Tugenden des FCA reinschmeißen und einen Fight abliefern“, so Weinzierl.

    Führungsspieler wie Gouweleeuw, Gikiewicz oder Niederlechner sollen vorangehen

    Er wird tun, was er stets getan hat. Wird Führungsspieler um sich scharen, die das Rückgrat des Erfolgs bilden sollen. Die Baiers, Verhaeghs und Altintops sollen jetzt Gikiewicz, Gouweleeuw, Hahn oder Niederlechner sein. Mit Lautstärke, Körpersprache und Leistung sollen sie vorangehen. Innenverteidiger Felix Uduokhai wäre auch einer dieser Mentalitätsspieler gewesen, doch nach dessen Fußoperation fällt er für den Rest der Saison aus. Er habe in den Einzelgesprächen „kein Blatt vor den Mund genommen“, berichtet Weinzierl. „Wir müssen uns ehrlich die Meinung sagen, so funktioniert eine Mannschaft. Da darf man auch nicht beleidigt sein.“

    Was der Trainer in den vergangenen Tagen beobachtet hat, stimmt ihn zuversichtlich. „Wir hoffen auf den Effekt, dass sich jeder für den anderen zerreißt und sich der Situation bewusst ist.“ Das Auftreten in der ersten Hälfte gegen Köln hatte Gegenteiliges vermuten lassen. Dass die Profis eben nicht verstanden hatten, was auf dem Spiel steht. Trainingseindrücke, Stimmung und Einstellung, dafür verteilt Weinzierl jetzt Lob. Von guten Trainingsleistungen hatte aber ebenso Vorgänger Heiko Herrlich stets berichtet. Den Übertrag von Training zu Spiel blieben die Spieler meist schuldig.

    Dieser Tage bleiben Weinzierl lediglich Trainingseinheiten, Teambesprechungen und Einzelgespräche, um die Mannschaft einzuschwören. Ein Kurztrainingslager, verbunden mit einem Ortswechsel und besonderen Reizen, verbieten Quarantäne-Auflagen der Liga. Solche Motivationsmaßnahmen seien aber auch gar nicht nötig, meint Weinzierl. „Wir müssen keinen Kopfstand machen, wir brauchen keine besonderen Effekte. Wir brauchen die volle Konzentration.“

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