Am frühen Sonntagabend war Markus Weinzierl für niemanden zu sprechen. Da hatte der Trainer des FC Augsburg einen Pflichttermin vor dem Fernseher. Die Live-Übertragung des Spiels der TSG 1899 Hoffenheim gegen den VfB Stuttgart. Der direkte Konkurrent im Kampf um Platz 16 verlor mit 0:1. „Man hat gesehen, wie verunsichert die Hoffenheimer Mannschaft derzeit ist“, bilanzierte der FCA-Trainer. Live im Stadion beobachteten Chef-Scout Stephan Schwarz, 42, und Manager Stefan Reuter das Spiel der TSG, dem nächsten FCA-Gegner. Für Schwarz war es fast ein Heimspiel, war er vor seinem Engagement beim FCA bei der TSG 1899 angestellt. Die genauen Details der Analyse wird Weinzierl mit beiden im Laufe der Woche durchgehen.
Am Samstag um 15.30 Uhr kommt es nun in Augsburg zum direkten Aufeinandertreffen der Kontrahenten um den Relegationsplatz. Noch ist die SGL-Arena nicht ausverkauft, doch zieht die Nachfrage im Kartenvorverkauf langsam an. Das direkte Duell im Tabellenkeller rückt immer näher und scheint auch langsam die FCA-Fans nun zu elektrisieren.
Abstiegsgespenst zu Gast in Hoffenheim
Einen Punkt Vorsprung hat Hoffenheim noch auf den FCA. Doch seit Sonntagabend spukt das Abstiegsgespenst in den Gängen der hochmodernen Rhein-Neckar-Arena. Vor der Niederlage hatte man in Hoffenheim noch gehofft, den Klassenerhalt direkt zu schaffen. Schließlich war vor der Saison sogar von der Qualifikation für die Europa League die Rede. Davon ist nun nicht mehr die Rede. In Hoffenheim macht sich langsam Panik breit.
Dies könne durchaus ein psychologischer Vorteil sein, glaubt Weinzierl: „Hoffenheim ist unverhofft in diese Situation gekommen. Sie haben im Winter noch einmal zehn Millionen Euro investiert und haben jetzt richtig Angst, abzusteigen.“ In Augsburg hingegen ist man Abstiegskampf gewöhnt. Das Team hat sich nach der Winterpause stabilisiert, hat sechs Punkte geholt. Der große Befreiungsschlag ist das zwar nicht, doch Weinzierl genügt auch der Weg der Trippelschritte. Die Grüne Couch mit dem FCA-Manager
Relegationsplatz als Chance
Dass der Klassenerhalt ohne Nachspiel gelingt, daran glaubt man auch in Augsburg nicht mehr so richtig. Doch im Gegensatz zu Hoffenheim sieht man das Erreichen des Relegationsplatzes als Chance, nicht als Last.
Und so strahlt Weinzierl Ruhe aus, auch wenn das Duell der beiden Kontrahenten immer näher rückt. Am Sonntag war er noch zu Hause bei seiner Familie in Straubing, gestern fuhr er dann nach Augsburg zurück. Am Wochenablauf hat er auch vor diesem wichtigen Spiel nichts groß geändert. Ein Kurztrainingslager war gar nicht angedacht, hätte auch nichts gebracht, meint Weinzierl. „Wir bereiten uns am besten im Rosenaustadion vor.“
Aristide Bancé trainiert wieder mit
Heute bittet er zweimal zum Training. Ob die angeschlagenen Alexander Manninger (Oberschenkel) und Jan Moravek (Waden) schon wieder mit dabei seien, wusste Weinzierl gestern noch nicht. Beide sprachen noch beim Bayern-Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München vor.
Voller Tatendrang ist hingegen Aristide Bancé. Mit Burkina-Faso belegte der Stürmer Platz zwei beim Afrika-Cup, heute steigt er wieder ins Training ein. Mit viel Selbstvertrauen, wie sein Berater Dr. Cyrille Timwo Monthe versichert.