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FCA: Der Tag danach: Niederlage wegstecken und weiter

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Der Tag danach: Niederlage wegstecken und weiter

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    Der Tag danach: Niederlage wegstecken und weiter
    Der Tag danach: Niederlage wegstecken und weiter

    Es war eine unruhige Nacht für Tobias Werner. Die 1:2 (1:1)-Niederlage im bayerischen Derby gegen den 1. FC Nürnberg hatte den Torschützen des FC Augsburg auch nach dem Schlusspfiff nicht losgelassen. "Die Enttäuschung ist natürlich groß, gerade wenn man sich  zu Hause noch so seine Gedanken über das Spiel macht." Und die nächtliche Aufarbeitung brachte Werner zu folgendem Erkenntnis: "Wir haben es nicht geschafft, das umzusetzen was uns in den letzten Wochen so stark gemacht hat."

    Ein Mix aus Kampfkraft und Willen

    Es war dieser Mix aus Kampfkraft, unbedingter Wille und das Ausnützen der Lücken in der gegnerischen Defensive, der den FCA nach der Winterpause aus dem tiefsten Tabellenkeller mit zwölf Punkten aus sieben Spielen nach oben führte. Vom Relegationsplatz 16 aus wollte man nun auch die Nürnberger angreifen und unter Druck setzen. Doch das nächste Husarenstück  in der ausverkauften SGL-Arena misslang.

    Werner bilanzierte: "Wir haben das Spiel machen müssen, sie haben geschickt verteidigt und da hat man gesehen, dass wir offensiv schon an unsere Grenzen gestoßen sind, weil sie uns einfach keinen Raum gegeben haben, sie haben uns in deren Hälfte nicht spielen lassen."

    Taktische Meisterleistung des Club-Trainers

    Es war eine taktische Meisterleistung von Club-Trainer Michael Wiesinger. Die FCA-Kreativabteilung  mit den beiden Südkoreanern Koo und Ji verurteilte er durch konsequente Beschattung zur Bedeutungslosigkeit und die in der Rückrunde so effektiven Außenbahnen stellte er mit großem Aufwand zu. "Ich war noch nie 90 Minuten in Manndeckung so wie heute", wunderte sich zum Beispiel Matthias Ostrzolek nach dem Spiel. Und sein Außenverteidiger-Kollege Kevin Vogt musste ernüchternd feststellen: "Sie haben in der Mitte zugemacht und sobald Matthias und ich vorgegangen sind,  sind sie direkt zurück marschiert und haben uns das Leben sehr schwer gemacht. Kollektiv hat dann auch die zündende Idee gefehlt."

    Auch weil diesmal FCA-Trainer Markus Weinzierl bei seiner Personalauswahl kein glückliches Händchen hatte. Andreas Ottl, der den gelbgesperrten Daniel Baier vertrat, konnte dessen Part nicht gleichwertig übernehmen. Ottl spielte zwar ohne großen Fehler, doch fehlte ihm  jeglicher Einfallsreichtum im Spiel nach vorne.

    Esswein war der Matchwinner

    Und der körperlich enorm präsente Vogt wurde  von  seiner Defensivaufgabe, dem enorm wendigen Alexander Esswein, immer wieder vor kniffligen Aufgaben gestellt. Kein Wunder, dass Esswein der Matchwinner für die Nürnberger wurde. Das 1:0 (22.) durch Hiroshi Kiyotake bereitete er vor.  Einen weiten Abschlag von Club-Torwart Raphael Schäfer verlängerte Tomas Pekhart, der sich dort foulverdächtig gegen Vogt durchsetzte, mit dem Kopf zu Alexander Esswein, der  den Japaner bediente.

    Den Siegtreffer zum 2:1 (54.) erzielte er mit einem fulminanten Freistoß aus 16 Metern gleich selbst.  Mit 119 Kilometer schlug der Ball ein, schien aber nicht  unhaltbar, da Mohamed Amsif  die Torwartecke nicht dicht bekam. Dafür bekam Esswein von seinem Trainer viel Lob aber auch eine Ermahnung mit auf dem Weg.  "Er ist ein junger Spieler mit viel Potenzial", sagte Wiesinger, "ich kann ihm nur raten, keinen Millimeter nachzulassen, und darauf werden wir ganz genau achten."

    FCA fehlt der kreative Kopf

    Vielleicht hätte einen Michael Parkhurst Esswein besser in den Griff bekommen und vielleicht hätte Vogt als Sechser eine bessere Figur gemacht als  Ottl. Spekulation alles, aber Fakt war am Freitagabend:  so ein kreativer Kopf wie Esswein fehlte dem FCA.

    Denn selbst das erste Tor in der Bundesliga gegen den Club erzielten die Franken selber. Einen harmlosen Kopfball von Werner schmiss sich Club-Torhüter Raphael Schäfer selbst zum 1:1 (36.) zwischen den Beinen hindurch ins eigene Tor. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Schäfer so patzt. Ich war schon in der Rückwärtsbewegung da fangen die Jungs dann zu jubeln an", berichtete Werner von seinem zweiten Kopfballtor in Folge.

    Genützt hat es am Ende nichts, sagte Werner.  "Das Tor hat uns ein bisschen ins Spiel zurückgebracht und wir haben uns in der zweiten Hälfte viel vorgenommen, aber es sollte nicht sein."

     FCA-Spieler ackerten und rackerten

    Auch weil Weinzierl diesmal die falschen Spielertypen auf der Bank hatte. Weder Torsten Oehrl noch Aristide Bance, beide hochgewachsen, verfügten über die Mittel, nach ihrer Einwechslung die Nürnberger Abwehr einmal in Verlegenheit zu bringen.

    Die FCA-Spieler ackerten und rackerten, gaben alles, doch diesmal reichte es einfach nicht.

    "Gegen Nürnberg darfst du nicht in Rückstand geraten. Das Problem ist, dass wir gleich zwei Mal in Rückstand geraten sind. Trotz bestimmt 60 Prozent Ballbesitz haben wir es außerdem kaum geschafft, uns gute Chancen zu erspielen. Wir haben zu viele lange Bälle geschlagen, das hat Nürnberg in die Karten gespielt", musste ein enttäuschter Weinzierl bilanzieren.

    Die Fußball-Welt in Augsburg wird davon nicht untergehen

    Dennoch ging am Freitagabend die Fußball-Welt in Augsburg nicht unter.  Nach dem die erste Enttäuschung verarbeitet war, blickte man  schon wieder nach vorne auf das Spiel nächste Woche beim Hamburger SV.  Wir sind jetzt natürlich niedergeschlagen, aber es war klar, dass wir jetzt nicht alle Spiele gewinnen werden. Im Abstiegskampf gibt es eben Rückschläge."

    Und die wegzustecken, hat der FCA in dieser Saison schon zur Genüge gelernt. "Wir haben schon gehofft, etwas Druck ausüben zu können. Aber auch wenn wir gewonnen hätten, wären wir nicht automatisch in der Klasse geblieben. Und so sind wir jetzt auch noch nicht abgestiegen.  Unser Ziel ist weiterhin der Klassenerhalt. Dahin gibt es zwei Wege. Die Relegation und den direkten Klassenerhalt", sagt Werner.

    Und Daniel Baier rückte trotz aller Enttäuschung die Realität wieder in den Blickpunkt: " Wir haben zwar ein sehr wichtiges Spiel verloren, aber wir waren doch schon komplett weg nach der Vorrunde. Jeder hat uns abgeschrieben. Wir müssen jetzt da weiter machen, wo wir  in den letzten Spielen aufgehört haben. Wir werden weiter von der ersten bis zur letzten Minute  alles geben, da hat die Mannschaft einen zu guten Charakter, da mache ich mir keine Sorgen."

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