Markus Weinzierl und Stefan Reuter waren kaum zu bremsen. Noch auf dem Weg in die Kabine feuerten sie ihre Spieler nach dem Halbzeitpfiff schon lautstark an. Sie hatten gemerkt, dass in dieser kuriosen Bundesligapartie einiges für den FC Augsburg möglich ist. Selbst gegen Angstgegner Bayer Leverkusen. Lange Zeit wirkte der Auftritt tatsächlich erfolgversprechend, am Ende aber wurde es wieder bitter. 1:4 verloren die Augsburger, damit warten sie in der Bundesliga weiterhin auf einen Erfolg gegen Leverkusen. Noch bedenklicher ist allerdings die Lage in der Tabelle. Dort steht der FCA mit nur einem Punkt weit unten.
In den ersten beiden Partien hatten die Augsburger in dieser Saison noch kein Tor geschossen. 0:4 gegen Hoffenheim, 0:0 in Frankfurt – offensiv war das FCA-Spiel wahrlich kein Spektakel. Das Defizit vor dem Tor schien die Augsburger zu beschäftigten, sie wollten es gegen Leverkusen deutlich besser machen. Taten sie auch, kaltschnäuzig waren sie diesmal beim Abschluss. Dumm nur, dass sie zunächst dabei zweimal die Richtung verwechselten.
Iago und Niederlechner bringen Leverkusen mit Eigentoren in Führung
Rafal Gikiewicz ist ein emotionaler Torwart. Was ihm da in den ersten Minuten am Samstagnachmittag geboten wurde, muss den Polen mächtig aufgeregt haben. Er hatte den Ball kaum in den Händen, musste ihn aber zweimal aus dem eigenen Netz holen. Weil ihn Iago (3.) und Florian Niederlechner (14.) mit Eigentoren überraschten. Iago mit einem perfekten Heber, Niederlechner mit einem Kopfball, als er eine scharfe Flanke abwehren wollte. Die Aktion des Stürmers war unglücklich, ihm ist kein Vorwurf zu machen. Bei Iago dagegen fällt es schwer, ihn von Schuld freizusprechen.
Offensiv dagegen war die Leistung des Linksverteidigers ansprechend. Nach einer weiten Flanke von ihm patzte Leverkusens Mitchel Bakker, der sich in der Folge auch noch ein Missverständnis mit Torwart Lukas Hradecky leistete, was Niederlechner zum 1:2 (30.) nutzte. Der nächste kuriose Treffer in einem unterhaltsamen Spiel. Der FCA spielte diesmal mutig und ließ sich nur kurzzeitig von den Eigentoren schocken. In der 8. Minute hatten die Gastgeber zudem Pech, als Schiedsrichter Benjamin Brand einen Strafstoß verweigerte. Leverkusens Bakker hatte André Hahn gestoppt, dabei allerdings den Ball nicht getroffen. Hahn war wohl etwas zu früh zu Boden gegangen. Für Michael Ströll, Geschäftsführer Finanzen beim FCA, war das ein klarer Strafstoß. „Bakker hat keine Chance auf den Ball“, sagte er – er könne nicht verstehen, warum die Aktion keinen Strafstoß für den FCA zur Folge hatte. Kurz vor der Pause vergab Vargas noch die große Chance auf den Ausgleich, als Hradecky den Schuss des Schweizers stark abwehrte (39.).
Die Chancen für den FCA häuften sich
Die Partie jedenfalls war offen, der FCA hielt gut dagegen. Und die Chancen auf den Ausgleich häuften sich. In der 54. Minute verfehlte Caligiuri das Tor nach einer Hahn-Flanke, kurze Zeit später spielten Vargas und erneut Caligiuri einen vielversprechenden Konter nicht präzise genug aus. Auf der Gegenseite boten sich Leverkusen mehr und mehr Räume, die die Gäste aber nur unzureichend nutzten. Zumindest zunächst. In der 75. Minute ließ sich Patrik Schick nämlich nicht mehr aufhalten und schoss zum 1:3 ein. Als Gikiewicz beim Rauslaufen patzte, legte Florian Wirtz noch den vierten Leverkusener Treffer (81.) nach. Die Gäste trafen in der Folge noch zweimal das Torgestänge. Aber auch so war das Ergebnis wieder enttäuschend für ein Heimspiel. Diesmal waren 10.582 Zuschauer dabei, 12.500 hätten es sein dürfen.
FCA: Gikiewicz - Gumny, Oxford, Uduokhai, Iago - Dorsch, Caligiuri, Gruezo, Vargas, Hahn - Niederlechner