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FC Augsburg nach 1:4 in Mainz: Das sagt Torwart Rafal Gikiewicz

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FCA-Torwart Rafal Gikiewicz ist auf der Suche nach der Hoffnung

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    Rafal Gikiewicz zieht nach der Niederlage gegen Mainz eine nüchterne Bilanz.
    Rafal Gikiewicz zieht nach der Niederlage gegen Mainz eine nüchterne Bilanz. Foto: Ulrich Wagner

    In der Kabine war es laut geworden. „Es war ein bisschen wie Krieg“, wählte Jeffrey Gouweleeuw drastische Worte. Rafal Gikiewicz erzählte davon, dass ein paar Flaschen zu Bruch gegangen seien und die Stimmung explosiv gewesen sei. In der Pause ist es also rund gegangen in der Kabine des FC Augsburg. Kein Wunder, hatte doch eine nicht bundesligataugliche Leistung zum 0:3-Zwischenstand beim FSV Mainz 05 nach 45 Minuten geführt. Am Ende hieß es 1:4, der FCA hat damit zum elften Mal in Folge auswärts nicht gewonnen. Bei der Darbietung am Freitagabend war das eine statistische Randbemerkung. Viel auffälliger war die fehlende Bereitschaft, gemeinsam gegen die Niederlage anzukämpfen.

    Jonathan Burkardt (l) köpft den Ball zum 3:0 ins Tor von Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz (r).
    Jonathan Burkardt (l) köpft den Ball zum 3:0 ins Tor von Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz (r). Foto: Uwe Anspach/dpa

    „Die Mainzer können machen, was sie wollen“, sagte Gikiewicz. Der Torwart war trotz der vier Gegentreffer noch bester Augsburger. Und: „Wenn wir jede Woche so spielen wie heute in der ersten Halbzeit, sind wir ab Sommer in der zweiten Liga.“ Der Pole ist sehr ehrgeizig, umso unverständlicher ist für ihn das Auftreten seiner Vorderleute. Er hatte eine gewisse Sattheit festgestellt und den Eindruck, dass nicht jeder den unbedingten Willen habe, in der Bundesliga weiterzuspielen. Er dagegen habe keine Lust, seine Karriere in der zweiten Liga ausklingen zu lassen. Gikiewicz wird am Dienstag 34. Er hat in seiner Karriere viel erlebt. Am Freitag aber war auch er nur ratlos. Er sprach vom FCA als Vorspeise für Mainz.

    Für FCA-Torwart Rafal Gikiewicz liegt es an der Mannschaft

    Was ihm Hoffnung gebe, wurde er gefragt. Gikiewicz musste lange überlegen. Es sei alles schwierig, sagte er. Man müsse jetzt nicht über den Trainer oder das Spielsystem diskutieren. Es liege an der Mannschaft alleine. „Der Trainer gibt uns einen Plan, und wir machen ihn nach zehn Minuten kaputt“, meinte der Torwart, „wenn das Spiel angeht, ist alles weg. Wir haben keine Eier mit Ball, keine Eier gegen den Ball.“

    Die nächsten Gegner in der Liga heißen Stuttgart, Wolfsburg und Bayern München. Gerade die Gedanken an das Spiel gegen den Rekordmeister lassen Gikiewicz schlimmes befürchten. „Wenn wir so gegen Bayern München spielen, kriegen wir zehn Tore“, meinte der Pole. Aber war macht nun Hoffnung? „Zum Glück haben wir Fürth und Bochum dabei, das ist Hoffnung“, sagte der Torwart. Also die Aussicht, dass vielleicht einige Mannschaften noch schlechter als der FCA sind.

    Trainer Markus Weinzierl kam nicht an die Mannschaft des FC Augsburg heran

    Markus Weinzierl erlebte an der Seitenlinie einen ernüchternden Abend. Seine Ideen wurden nicht umgesetzt, als er versuchte, korrigierend einzugreifen, kam er nicht mehr wirklich an die Mannschaft heran. „In der ersten Halbzeit haben wir gespielt, wie wir es nicht besprochen haben. Wir haben viel zu hoch attackiert, wir wollten aus der Kompaktheit aggressiv sein, das aber nicht geschafft.“ Die Folge waren die Gegentreffer von Karim Onisiwo, Stefan Bell und Jonathan Burkardt, der in der zweiten Halbzeit noch das 4:1 nachlegte. Für den FCA traf lediglich Andi Zeqiri.

    Für den FCA geht es einzig um den Klassenerhalt. Das ist seit Freitagabend klar. Gerne würden Verantwortliche und Spieler mal eine sorgenfreie Saison erleben und nach oben blicken. Das scheint aber nach den Eindrücken aus Mainz wenig realistisch. Gikiewicz suchte nach Momenten, die Mut machen. Er fand sie in seiner Vergangenheit. 2012 wechselte er in der Winterpause nach Breslau, das Team war da Tabellenvorletzter. Am Ende holte Breslau den Titel. So weit wird es mit dem FCA nicht kommen. Das ist dem Polen durchaus klar. Er wollte aber darauf hinweisen, dass jede Mannschaft eine Serie starten könne. Vielleicht also auch der FCA. Immerhin seien ja erst neun Spieltage vorbei.

    „Wir haben nicht ansatzweise dagegen gehalten, wie es sein müsste“, sagte Stefan Reuter. Der Geschäftsführer Sport forderte nun Zusammenhalt. „Von außen wird uns keiner helfen“, sagte er. Ebenso wie Klubchef Klaus Hofmann lässt er an der Weiterbeschäftigung von Markus Weinzierl keine Zweifel. Das Vertrauen in den Trainer ist da. Auch in seiner ersten Zeit in Augsburg habe es gedauert, bis er ein stabiles System entwickelt hatte. „Ich bin überzeugt, dass wir da wieder hinkommen, auch wenn es ein anstrengender Weg ist“, sagte Reuter.

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