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FC Augsburg: Zwei Fußballwelten begegnen sich

FC Augsburg

Zwei Fußballwelten begegnen sich

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    Liverpools Trainer Jürgen Klopp (links) und FCA-Manager Stefan Reuter beim Abschlusstraining der Engländer gestern Abend in der WWK-Arena.
    Liverpools Trainer Jürgen Klopp (links) und FCA-Manager Stefan Reuter beim Abschlusstraining der Engländer gestern Abend in der WWK-Arena. Foto: Ulrich Wagner

    Vor dem Steigenberger Hotel in der Augsburger Innenstadt war sogar ein roter Teppich ausgerollt, als der FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp gestern Nachmittag in der Heimat des Europa-League-Gegners ankam. Die Fußball-Fans begrüßten die englischen Gäste mit Applaus. Doch Gastgeschenke will der FC Augsburg heute (ab 21.05 Uhr) im Hinspiel nicht verteilen, sondern sich eine möglichst gute Ausgangslage für das Rückspiel am 25. Februar schaffen.

    Den Abstiegskampf in der Bundesliga hat sogar FCA-Trainer Markus Weinzierl für das Jahrhundertspiel gegen den 18-maligen englischen Meister ein paar Stunden ausgeblendet. „Liverpool ist Kult. Es ist sensationell, dass wir gegen Liverpool spielen“, hatte der 41-Jährige schon vor Tagen geschwärmt.

    Mit dem selbstironischen Slogan „In Europa kennt uns keine Sau“ war der FCA im September in das Abenteuer Europa League gestartet. Seit gestern liegt der mediale Fokus in Fußball-Deutschland klar auf dem FCA. Wenigstens für ein paar Tage. Sport1 (frei empfangbar) und Sky übertragen heute live. Die Spiele der Platzhirsche Dortmund, Schalke und Leverkusen müssen hinten anstehen.

    Dies liegt hauptsächlich an Jürgen Klopps Rückkehr. Es ist sein erster Auftritt in Deutschland seit seinem Wechsel zum FC Liverpool im Oktober 2015. Aber auch der FCA hat mit seinen Auftritten in der Vorrunde Hoffnung gemacht, dass die Erfolgsstory des Underdogs in Europa vielleicht weitergehen könnte. Fast ein Dutzend Kamerateams hatten ihre Stative aufgebaut, zahlreiche Fotografen richteten ihre Teleobjektive auf die Spieler und Sky berichtete live von der Außenlinie, als das FCA-Abschlusstraining auf dem Nebenplatz an der WWK-Arena begann. Nicht zu sehen bekamen die Journalisten Jan Moravek. Der Mittelfeldspieler wird wegen seiner Gehirnerschütterung ausfallen. Auch Jeong-Ho Hong und Piotr Trochowski trainierten aufgrund von muskulären Problemen nicht auf dem Platz. Ob sie im Kader stehen, wird erst heute entschieden.

    Can muss Mitspielern erklären, wo Liverpool liegt

    Die Personalprobleme von Trainer Markus Weinzierl werden damit immer größer. Die Langzeitverletzten Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Sprunggelenksverletzung) und Daniel Baier (Haarriss im Sprunggelenk), der seit Anfang der Woche leichtes Lauftraining absolviert, fehlen sowieso und die Neuzugänge Jeffrey Gouweleeuw und Alfred Finnbogason sind in der Europa League nicht spielberechtigt.

    Trotzdem war Weinzierl bei der Pressekonferenz zuversichtlich. „Ich hätte gerne vor sechs Wochen gegen Liverpool gespielt. Jetzt haben sie eine stark aufsteigende Tendenz. Aber wir werden so agieren, dass wir eine gute Ausgangslage für nächste Woche haben.“

    Eine wichtige Rolle soll da Torjäger Raúl Bobadilla, 28, einnehmen. Mit sechs Treffern in der Gruppenphase (nur Aritz Aduriz aus Bilbao war genauso treffsicher) schoss er den FCA fast im Alleingang in die K.-o.-Runde. Weinzierl wird wohl auch ein wenig darauf hoffen, dass die Liverpooler Spieler seine Mannschaft unterschätzen werden. Der deutsche Nationalspieler Emre Can hatte einigen seiner Teamkollegen erst einmal erklären müssen, wo Augsburg liegt. Denen würde Weinzierl heute gerne Nachhilfeunterricht geben: „Wir wollen eine gute Visitenkarte abgeben, und dann werden sie schon wissen, wo Augsburg liegt und wie Augsburg spielt.“

    Alle Neuigkeiten vor dem FCA-Spiel gegen Liverpool finden Sie hier in unserem Newsblog

    FCA gegen Liverpool: Das müssen Sie heute wissen - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/sport/FCA-gegen-Liverpool-Das-muessen-Sie-heute-wissen-id36977842.html

    Knapp zwei Stunden später hielt dann Jürgen Klopp Audienz. Der Pressekonferenzraum war mit 20 TV-Kameras überfüllt. Die Fotografen rangelten um die besten Plätze, Sekunden später nahm im Blitzlichtgewitter Klopp mit Emre Can Platz. Der 48-jährige Klopp nahm den Hype um ihn mit Humor. Es sei schön, nach Deutschland zurückzukommen: „Ich bin ja nicht geflohen, sondern zum Arbeiten nach England gegangen“, witzelte er.

    Nach Augsburg hat er besondere Beziehungen, seine Cousine wohnt hier. Klopp weiter: „Die erzählt immer, dass es hier schön ist. Ich mag die Lebensart hier im Süden. Ich habe ja selbst 19 Jahre im Schwarzwald gelebt. Deswegen kann ich das sagen, ohne jedes Haus hier zu kennen.“ Was ihm am FCA besonders imponiert: Die Augsburger nehmen in der Europa League keine Rücksicht auf die prekäre Lage in der Bundesliga.

    Aus dieser Zwickmühle will er Markus Weinzierl aber schnell befreien: „Ich wünsche ihm für die Bundesliga alles Gute - und hoffe, dass er sich ab nächsten Freitag voll darauf konzentrieren kann.“

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