Stefan Reuter schlenderte am Donnerstagnachmittag um kurz nach 16 Uhr nach der vereinseigenen Testspielserie entspannt zum Interview. Kurz vor Ende der Transferperiode, die Donnerstag um 18 Uhr endete, hatte er seine Hausaufgaben gemacht. Am Mittwoch hatte der FCA noch Takashi Usami für ein Jahr an den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ausgeliehen und Kilian Jakob, 19, vom TSV 1860 München verpflichtet. Am Donnerstag fixierte er dann noch den Transfer von Julian Günther-Schmidt. Der 22-jährige Stürmer wird für ein Jahr an den Drittligisten Carl-Zeiss Jena verliehen. Damit hat der FC Augsburg 33 Spieler im Bundesliga-Kader. So viele wie noch nie. Reuter sieht darin aber kein Problem. Er sagte zur...
... Kadergröße: „Wir haben in den letzten Jahren immer von einem großen Kader profitiert. Das Trainerteam hat im Trainingslager bereits gezeigt, dass es mit vielen Spielern auf dem Platz sehr gut umgehen kann und alle Spieler individuell betreut werden.“
... Unaufgeregtheit am letzten Transfertag: „Wir hatten relativ früh unsere Zugänge in dieser Saison. Es war schön, dass sie im Trainingslager schon dabei waren. Darum war hinten raus nicht mehr ganz so viel Druck auf dem Kessel.
... FCA-Transferpolitik: „Wir wollen mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern darauf vorbereitet sein, Abgänge mit eigenen Spielern kompensieren zu können. Eine gute, konsequente Nachwuchsarbeit zahlt sich aus und in der vergangenen Saison haben bereits einige Talente Einsätze bei den Profis bekommen.“
... Ruhe auf der Abgabeseite: „Wir haben immer gesagt, wir haben mit allen die Verträge abgeschlossen und halten uns daran. Wenn aber einer auf uns zukommt, sind wir gerne bereit, nach einer vernünftigen Lösung für alle Parteien zu suchen. Aber es hat sich jetzt nichts Passendes ergeben.“
... Qualität des Kaders: „Er hat Qualität. Der eine oder andere erfahrene Spieler hat uns verlassen, aber wir haben auch Spieler mit großem Potenzial dazu bekommen. Darum gehe ich optimistisch in die weitere Saison.“
... möglichen Unruhe im großen Kader: „Unruhe kann auch reinkommen, wenn man fünf, sechs Spieler weniger hier hat. Jeder will spielen. Dass ein Spieler unzufrieden ist, wenn er nicht spielt, ist normal. Aber ich bin mir sicher, das werden wir gut handhaben. Jeder Spieler hat immer wieder die Möglichkeit, sich über gute Leistungen anzubieten. Bei uns sind keine Stammplätze garantiert, die muss man sich immer wieder verdienen.“
... möglichen Selbstkritik an der eigenen Transferpolitik: „Wir hinterfragen uns immer. Wir wissen, dass nicht jeder Spieler sofort einschlägt. Man muss weiter intensiv mit den Jungs arbeiten. Unser Ziel ist es immer, dass Maximum herauszuholen und sie weiter zu entwickeln. Aber wir sagen nicht gleich nach einem halben oder einem Jahr, das trauen wir einem nicht mehr zu.“
... zur Torhüterfrage: „Es lag keine konkrete Anfrage für Marwin Hitz vor. Der Trainer hat es treffend formuliert: Er hat lieber vier Super-Torhüter als zwei. Wir haben Konkurrenzsituationen auf vielen Positionen. Ich glaube, dass sich das leistungsfördernd auswirkt.“
... zum generellen Transferwahnsinn: „Das ist verrückt, aber von uns soweit entfernt, dass wir das nur am Rande mitbekommen, ohne es uns aber wirklich vorstellen zu können. Es zeigt außerdem, dass es für vernünftig wirtschaftende Top-Klubs innerhalb Europas, wie den Bayern, ebenfalls schwierig ist, in diesen Sphären mitzuhalten. Wir können nur hoffen, dass vernünftiges Wirtschaften weiterhin zu Erfolg führt.“
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