Über die Probleme des FC Bayern kann man beim FC Augsburg nur müde lächeln. Die Münchner mahnten in Person von Karl-Heinz Rummenigge zuletzt an, dass ihnen die vielen Länderspiele ein Graus sind. Als Beleg dient ihnen Arturo Vidal, der angeschlagen von dem Trip nach Südamerika zurückgekehrt ist.
Natürlich ist der Kader des FC Bayern groß genug, um einen Ausfall wie jenen aufzufangen. Dann spielt eben Thiago. Oder Kimmich. Oder Sanches... Auch der Kader des FC Augsburg ist nicht gerade klein - und derzeit doch nicht groß genug. Mit einer derartigen Flut an Verletzten hatte man es hier noch nie zu tun. Dass Caiuby, Jan-Inwer Callsen-Bracker und Jeffrey Gouweleeuw mit langfristigen Verletzungen für die komplette Hinrunde ausfallen - damit hatte man sich abgefunden. Nun fehlen aber auch noch Raul Bobadilla und Alfred Finnbogason bis zum Jahresende. Die Schambeinentzündung von Finnbogason resultiert wohl auch aus den Belastungen bei der EM, am Ende kehrte er verletzt von einer Länderspielreise vor einem Monat zurück.
Auch Kacar droht auszufallen
Beschwerden hört man beim FCA aber nicht. Auch nicht darüber, dass nun auch noch Ja-Cheol Koo und Dong-Won Ji reichlich angeschlagen von ihrem Trip mit der südkoreanischen Nationalmannschaft zurückgekehrt sind. Bei Ji immerhin hat Trainer Dirk Schuster noch Hoffnungen, dass er trotz muskulärer Probleme am Samstag gegen Hertha BSC auflaufen kann. Ungewiss ist auch noch der Einsatz von Gojko Kacar, der im Training einen Schlag auf den Zeh bekommen hatte.
Bei möglicherweise acht fehlenden Spielern könnte man zumindest ein klein wenig in Klagen verfallen. Das allerdings ist Schusters Sache nicht. Und in der Tat könnte er sogar auch dann noch eine namhafte Mannschaft aufstellen, wenn tatsächlich sämtliche der acht Akteure ausfallen.
In der Defensive würde sich tatsächlich nichts ändern. Gouweleeuw fällt zwar sicher aus, doch der Holländer fehlt schon seit einiger Zeit. Vor Keeper Marwin Hitz wird wohl die eingespielte Viererkette Verhaegh, Janker, Hinteregger, Stafylidis auflaufen. Davor sollen Daniel Baier und Dominik Kohr das Spiel der Gegner zum Erliegen bringen und die eigenen Angriffe vorantreiben. Auch hier sind keine Änderungen nötig.
Anders stellt sich die Lage im Offensivbereich dar, da hier die meisten Ausfälle drohen. Über die rechte Seite könnte Jonathan Schmid das Spiel der Augsburger antreiben. Der Neuzugang aus Hoffenheim hat zwar bislang noch nicht wirklich überzeugt, könnte mit seiner Geschwindigkeit und Wucht dem Augsburger Spiel aber guttun. Im Zentrum ist Jan Moravek ein heißer Kandidat auf die Position des Spielmachers. Der Tscheche kommt in dieser Saison zwar bislang lediglich auf drei Einsätze, ist aber immerhin für seine Verhältnisse schon lange Zeit unverletzt.
Auf der linken Seite dürfte kein Weg an Philipp Max vorbeiführen. Der 23-Jährige kam nach seiner Olympia-Teilnhame zwar nur schleppend in die Saison, spielte zuletzt gegen den FC Ingolstadt aber 80 Minuten und zeigt ansteigende Form.
Beginnt Altintop im Sturm?
Im Sturm wäre dann Halil Altintop die erste Wahl. Der 33-Jährige ist immer noch einer der torgefährlichsten Spieler im Kader des FC Augsburg. Als er in der Saison 2005/06 für den 1. FC Kaiserslautern 20 Tore in der Liga erzielte, wurde er oft als Stürmer aufgeboten. Auch beim FCA hat er schon in der Spitze gespielt, kennt sich dort also aus.
Mit Takashi Usami und Georg Teigl hätte Schuster dann noch zwei talentierte Profis auf der Bank, zudem würden ambitionierte Nachwuchsspieler wie Julian Günther-Schmid und Kevin Danso parat stehen. time