Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Wochen der Wahrheit: Wohin führt der Weg des FC Augsburg?

FC Augsburg

Wochen der Wahrheit: Wohin führt der Weg des FC Augsburg?

    • |
    Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter (links) und Trainer Heiko Herrlich geben beim FCA die Richtung vor. Ob es nach oben oder weiter nach unten geht, werden die nächsten Wochen zeigen.
    Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter (links) und Trainer Heiko Herrlich geben beim FCA die Richtung vor. Ob es nach oben oder weiter nach unten geht, werden die nächsten Wochen zeigen. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Ein Pfosten eines Fußballtores darf maximal zwölf Zentimeter tief und breit sein. Das regelt die DIN 7900 des Deutsches Instituts für Normung. Es hat also am Mittwochabend nicht viel gefehlt und der Elfmeter von Alfred Finnbogason wäre zum 1:1 (76.) im Netz des FC Bayern gelandet und nicht ins Feld zurückgesprungen.  Doch die Physik unterscheidet nicht zwischen verdient oder unverdient, und so blieb es am Ende beim glücklichen 1:0(1:0)-Sieg des Favoriten. Mit einen Punktgewinn gegen den Rekordmeister hätten nicht nur der Isländer, sondern auch Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter und Trainer Heiko Herrlich etwas sorgenfreier einen Schlussstrich unter eine durchwachsene Vorrunde ziehen können. Unsere Analyse.

    Zwischenbilanz: Das sind die Fakten zum FC Augsburg nach der Bundesliga-Vorrunde

    Die Fakten: Nach 17 Spielen liegt der FCA mit 19 Punkten auf Platz zwölf. Fünf Siege stehen acht Niederlagen gegenüber, dazu kommen vier Unentschieden. Das Torverhältnis ist mit 17:26 negativ. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt vier Punkte, auf den ersten Abstiegsplatz zwölf Punkte. Unter Martin Schmidt hatte der FCA in der Vorsaison in 17 Spielen 23 Punkte eingesammelt und war Zehnter. Der Vorsprung betrug damals acht bzw. neun Punkte.

    FCA-Trainer Heiko Herrlich: So hat er sich in der Bundesliga geschlagen

    Der Trainer: Als Heiko Herrlich (Vertrag bis 2022) vor zehn Monaten das Amt von Martin Schmidt übernahm, war seine erste Aufgabe der Klassenerhalt und die defensive Stabilität zu verbessern. Beides gelang. Der nächste Schritt sollte folgen – die spielerische Weiterentwicklung. Die ist derzeit aber nur in homöopathischen Dosen zu sehen. Guten Spielen zu Beginn der Saison wie beim 3:1-Auswärtserfolg gegen Union Berlin, wie das 2:0 zu Hause gegen Borussia Dortmund folgten miserable Auftritte wie beim 1:3 in Hoffenheim, beim 1:4 gegen den VfB und beim 0:2 in Bremen.

    Was augenfällig ist: Kann der FCA aus einer geordneten Defensive reagieren, ist das Gezeigte wesentlich strukturierter und effektiver, als wenn die Mannschaft selbst agieren, mit (selten sichtbaren) automatisierten Spielzügen und eingeübten Laufwegen eine massierte Deckung aushebeln muss. Da ist Herrlich, 49, bisher den Beweis zumeist schuldig geblieben, dass er den Spielern das entsprechende Werkzeug mit auf dem Weg geben kann.

    Noch fehlt die klare Handschrift des Trainers, ein festes Fundament, auf dem er seine Taktik aufbaut. Auch im Verhältnis zur Mannschaft scheint es Höhen und Tiefen zu geben. Natürlich kann ein Trainer nicht der Liebling eines jeden Spielers sein, aber ihm muss es gelingen, dass sich die Mannschaft auf und neben dem Feld als eine Einheit wahrnimmt und präsentiert. Das war in den letzten Wochen nicht immer der Fall.

    Das Management des FC Augsburg mit Stefan Reuter an der Spitze

    Das Management: Seit acht Jahren ist Stefan Reuter, 54, Manager und dann Sport-Geschäftsführer beim FC Augsburg. Sein großer Verdienst ist es, dass er den FCA seitdem immer in der Bundesliga halten konnte. Höhepunkt bisher: die Europa-League-Teilnahme in der Saison 15/16. Mit Markus Weinzierl bildete er ein eingespieltes Duo. Doch seit Weinzierl den FCA im Sommer 2016 verlassen hat, hatte er keine mehr so glückliches Händchen mit seinen Trainern. Die Romanzen mit Dirk Schuster (fünf Monate), Manuel Baum (zwei Jahre und vier Monate) und Martin Schmidt (elf Monate) beendete der FCA alle vorzeitig.

    Martin Schmidt, hier im Gespräch mit Hansi Flick, verlor seinen Job nach dem 0:2 im März 2020.
    Martin Schmidt, hier im Gespräch mit Hansi Flick, verlor seinen Job nach dem 0:2 im März 2020. Foto: Imago

    Auch die Kaderzusammenstellung wirkt in dieser Saison nicht so richtig austariert und stimmig. Beobachter fragen sich: Für welchen Spielstil steht die Mannschaft? Für schnelles Umschaltspiel, für ein Spiel mit Ballbesitz? Wohl eher für Ersteres.

    Dann müssen Spieler mit den entsprechenden Qualitäten gefunden werden. Optimal wäre es, sie könnten beides. Natürlich sind diese Spieler für einen „kleinen“ Verein wie den FCA schwer zu finden. Aber genau das macht ein gutes Management mit einer guten Scoutingabteilung aus. Was auffällt: Derzeit fehlt der kreative Mittelfeld-Spieler, der mit Ideen und mutigen vertikalen Bällen die gegnerische Defensive überrascht. Und auf der Außenverteidigerposition spielt keiner konstant auf einem so hohen Niveau, wie es in der Bundesliga nötig ist.

    So haben sich die Neuzugänge des FCA geschlagen

    Die Neuzugänge: Torhüter Rafal Gikiewicz und Rechtsaußen Daniel Caligiuri haben eingeschlagen. Auch die deftige Ablösesumme für Innenverteidiger Felix Uduokhai ist wohl eine gute Investition gewesen. Aber weder Robert Gumny, Tobias Strobl noch die Rückkehrer Mads Pedersen und Michael Gregoritsch konnten bisher, teilweise auch aus Verletzungsgründen, überzeugen.

    Der Gewinner: Der Gewinner des letzten Abschnitts der Vorrunde ist Reece Oxford, 22. Nach der Weihnachtspause hat er sich als rechter Innenverteidiger festgespielt und straft derzeit seine Kritiker Lügen.

    Der Verlierer: Der Verlierer der Vorrunde ist Rani Khedira. Je länger die Halbsaison dauerte, desto schlechter wurden seine Leistungen. Gegen Bayern musste er in der Halbzeit raus. Auch, aber nicht nur, weil er Gelb-Rot-gefährdet war. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Man wolle sehen, ob sich die Ambitionen des Vereins und seine noch decken, hatte er vor ein paar Wochen gesagt. Derzeit sieht es nicht danach aus.

    Rani Khedira in der Bauchlage: Die Formkurve des FCA-Mittelfeldspielers zeigt am Ende der Vorrunde nach unten.
    Rani Khedira in der Bauchlage: Die Formkurve des FCA-Mittelfeldspielers zeigt am Ende der Vorrunde nach unten.

    Liefert der FC Augsburg gute Ergebnisse oder eine Negativserie?

    Der Ausblick: Wohin führt der Weg des FCA? Mit dem direkten Abstieg wird der FCA nichts mehr zu tun haben. Mainz und Schalke haben derzeit sieben Punkte. Um auf 37 Punkte zu kommen, die wohl für den Nichtabstieg reichen, müssten sie in der Rückrunde 30 Zähler holen, das ist Europa-League-Niveau. Aber die Teams, die hinter dem FCA liegen, wie Bielefeld oder Köln, holen auf. Darum wäre ein Sieg beim Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Union Berlin enorm wichtig. Denn dann kommen die Spiele gegen die Topteams Dortmund, Wolfsburg, Leipzig, Leverkusen. Der FCA kann sich mit guten Ergebnissen profilieren, aber auch eine Negativserie ist nicht auszuschließen. Was Mut macht: die zweite Halbzeit gegen Bayern. Auch wenn am Ende ein paar Zentimeter zum Punktgewinn gefehlt haben.

    Lesen Sie dazu:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden