Es lief die 71. Minute in der WWK-Arena. Der FC Augsburg lag gegen Werder Bremen 1:2 zurück und Ja-Cheol Koo legte sich den Ball 25 Meter vor dem Werder-Strafraum zu weit vor. Koo setzt nach. Beim Pressschlag mit Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic verletzt er sich am Sprunggelenk. Er bleibt liegen, das Spiel läuft weiter. Erst als der Ball im Aus ist, kann er behandelt werden. Koo beißt auf die Zähne.
Nach knapp zwei Minuten kehrt er auf das Spielfeld zurück. Sieben Minuten später erzielt er nach einer weiten Flanke von Paul Verhaegh das 2:2. Im Fünfer nutzt er ein Missverständnis von Thomas Delaney und Lamine Sane aus und drückt den Ball über die Linie. Mit seinem zweiten Saisontor bringt er den FCA ins Spiel zurück. Dass da sein Sprunggelenk schon schwerer verletzt ist, merkt er nicht. Das Adrenalin unterdrückt den Schmerz.
Koo das Sinnbild für Siegeswillen
Damit gibt sich der Südkoreaner noch nicht zufrieden. In den letzten Spielsekunden nimmt er im Mittelfeld den Ball perfekt mit der Brust an, spielt ihn direkt in den Lauf von Raul Bobadilla. Schon mit gesundem rechten Fuß eine Meisterleistung Bobadilla startet, vielleicht aus Abseitsposition, vielleicht auch nicht, unwiderstehlich Richtung Werder-Tor und erzielt den 3:2-Siegtreffer. Die WWK-Arena tobt. Nach dem Schlusspfiff herrscht grenzenloser Jubel, doch Koo kann nicht mehr mitmachen. Auf den Schultern von Konstantinos Stafylidis wird der zweite Matchwinner neben Bobadilla mit einem Eisbeutel am rechten Sprunggelenk in die Kabine getragen.
Für Manager Stefan Reuter war Koo das Sinnbild für den Siegeswillen seiner Mannschaft. „Es ist eine Wahnsinnsleistung, wenn du dich mit Problemen durchschleppst, ein Tor dann selbst machst und das letzte Tor auch noch vorbereitest.“ Aber schon nach dem Spiel schwante Reuter Böses. „Es sieht nicht gut aus.“ Noch am Sonntag wurde Koo im Krankenhaus untersucht.
Ob Daniel Baier fit wird, ist unsicher
Am Montag dann die schlechte Nachricht. Ja-Cheol Koo muss mit einer Bänderverletzung am rechten Sprunggelenk, die konservativ behandelt wird, mehrere Wochen pausieren. Es ist seine zweite schwere Verletzung in dieser Saison. Mitte November musste er mit einer Wadenverletzung drei Spiele aussetzen. Durch den neuerlichen Ausfall von Koo wird das Personal im zentralen Mittelfeld immer knapper. Neben Koo werden Jan Moravek (Muskelverletzung) und Dominik Kohr (nach der fünften Gelben Karte gesperrt) ganz sicher beim Auswärtsspiel am Freitag (20.30 Uhr) in Mainz fehlen.
Ob Daniel Baier (Achillessehnenprobleme) fit wird, ist unsicher. Zur Verfügung stehen noch Gojko Kacar, Markus Feulner und Neuzugang Moritz Leitner. Für den 24-Jährigen, der vergangene Woche von Lazio Rom zum FCA wechselte, kam das Spiel gegen Bremen nach drei Trainingseinheiten noch zu früh. Jetzt steht er kurz vor seinem ersten Spiel im FCA-Trikot, denn er ist der kreativste Spieler unter den Kandidaten.
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