Als Stefan Schwarz bei der Begegnung mit Borussia Mönchengladbach auf der Bank des FC Augsburg Platz nimmt, wirkt das zunächst nicht weiter ungewöhnlich. Schwarz ist Chefscout des Bundesligisten, folglich ganz nah an der Mannschaft, an Manager Stefan Reuter und dem Trainer. Der kurzfristige Rauswurf Dirk Schusters lässt das Erscheinen von Schwarz allerdings in einem anderen Licht dastehen. Unter dem Ex-Trainer mied der Scout zuletzt die Ersatzbank, bei der Premiere Manuel Baums kehrt er dorthin zurück.
Schwarz und Schuster sollen sich Bild zufolge überworfen haben, weil der Ex-Trainer wenig von den Neuzugängen hielt, die Schwarz empfohlen hatte. Als Beispiel dient der japanische Mittelfeldspieler Takashi Usami, am Samstag erstmals in der Startelf. Dieses Detail reiht sich ein in Geschichten und Gerüchte, die die Beurlaubung Schusters umgeben. Der eine hat dies gehört, der andere das. Manches klingt schlüssig, anderes abwegig.
Während des Bundesligaspiels rückt das Sportliche in den Vordergrund, davor und danach wird in der Arena diskutiert: Weil die Umstände und der Zeitpunkt der Entlassung rätselhaft bleiben. Waren tatsächlich unterschiedliche sportliche Auffassungen der alleinige Grund der Trennung? Haben die Spieler den Trainer abgesägt? Was steckt hinter der dubiosen Platzwunde Dirk Schusters?
Manager Stefan Reuter wundert sich, dass seine Version angezweifelt wird. Die besagt: Schuster fehlte nach dem Hamburg-Spiel im Training wegen Magen-Darm-Problemen, das blaue Auge stammt von einem Sturz. Bestätigt wird dies von Schusters Berater Ronny Zeller. Der Ex-Trainer selbst ist seit Tagen nicht zu erreichen.
Reuter hatte am Dienstag Baum informiert, dass er den Posten übernehmen solle, am Mittwoch feuerte der Verein Schuster. Die Spieler wurden am gleichen Tag per Kurznachricht unterrichtet. Torhüter Marwin Hitz will sich am Samstag nicht zum Trainerwechsel äußern, Routinier Daniel Baier erklärt: „Wir wissen nur, was in der Presse steht.“ An Spekulationen wolle er sich nicht beteiligen.