Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Weinzierls Entscheidung für den FCA fiel nach Sekunden

FC Augsburg

Weinzierls Entscheidung für den FCA fiel nach Sekunden

    • |
    Markus Weinzierl (rechts) zusammen mit Stefan Reuter auf dem Weg zum Trainingsplatz.
    Markus Weinzierl (rechts) zusammen mit Stefan Reuter auf dem Weg zum Trainingsplatz. Foto: Ulrich Wagner

    Die Worte hallen über den Platz, weit über die Abzäunung hinaus, die das Trainingsgelände des FC Augsburg vor neugierigen Blicken abschirmt. Zuschauer sind wegen der Corona-Pandemie nach wie vor bei den Übungseinheiten des FC nicht zugelassen. Dabei hätten am Dienstagvormittag sicherlich etliche Fans gerne bei der Rückkehr von Markus Weinzierl zugeschaut. Immer wieder unterbricht er die rund einstündige erste Einheit, greift korrigierend ein, gibt lautstark Kommandos. „Sie haben mit viel Eifer trainiert“, erzählt der neue Trainer hinterher.

    FCA-Fans warten gespannt auf neuen Trainer

    Um kurz vor halb elf marschiert Weinzierl den Weg aus den Kabinen im Stadion bis zum Trainingsplatz. Er kennt die wenigen hundert Meter bestens, von 2012 bis 2016 war er schon einmal Cheftrainer in Augsburg - mit großem Erfolg: Er erreichte mit dem FCA damals die Europa League. Seine Spieler sind schon mit den Fahrrädern vorausgefahren, an den TV-Kameras vorbei, die Weinzierls erste Schritte im FCA-Outfit einfangen. Sie warten bereits gespannt auf ihren neuen Coach und dessen erste Trainingseinheit.

    Neben dem Trainer läuft Stefan Reuter, der Geschäftsführer Sport. Zwei Fans stehen am Rand und klatschen aufmunternd. „Schalke ist vergessen“, rufen sie. Weinzierl und Reuter nicken zustimmend. Der Wechsel Weinzierls 2016 vom FCA nach Gelsenkirchen hatte für Unmut gesorgt, für schlechte Stimmung zwischen Manager und Trainer. So etwas kann eine Beziehung belasten oder eine neuerliche Zusammenarbeit verhindern. Die beiden aber haben ihren Streit längst ausgeräumt. Sonst wäre die Verpflichtung von Weinzierl nicht möglich gewesen.

    Am Montag hatten die Augsburger die Trennung von Heiko Herrlich und Markus Weinzierl als Nachfolger bekannt gegeben. Für den 46-Jährigen ist es die Rückkehr an eine erfolgreiche Wirkungsstätte. „Für mich war es wie nach Hause kommen. Es ist kein Geheimnis, dass ich es bereut habe, damals wegzugehen und froh bin, wieder hier zu sein“, sagt der 46-Jährige. Es ist eine Wohlfühlatmosphäre, die er schätzt. Das beginne bereits im Hotel, wie er am Dienstag erzählt. Beim Frühstück habe sich die Bedienung gesorgt, dass er im Vergleich zu seiner ersten Zeit beim FCA so sehr abgenommen habe. „Sie hat mir noch ein Croissant angeboten“, sagt Weinzierl. Ein Rundum-sorglos-Paket also.

    FCA freut sich über den Elan von Weinzierl

    In der Nacht zum Samstag waren die FCA-Verantwortlichen nach dem 2:3 gegen Köln lange zusammengesessen und hatten sich beraten. Am Samstag reifte der Entschluss, sich von Herrlich zu trennen, wie Reuter erzählt. Fiel die Entscheidung vielleicht zu spät? Noch hat der FCA vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, der Trend aber spricht gegen die Augsburger. „Es ist immer schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu finden“, sagt Reuter. Am Samstag gab es erste Gespräche mit Weinzierl, die am Sonntag fortgeführt wurden. „Für uns war wichtig, zu spüren, dass Markus brennt, dass er frisch ist, dass er Lust hat auf die Aufgabe. Wir waren beeindruckt“, erzählt Reuter.

    Der FCA habe auch „keinen Feuerwehrmann“ gesucht, sondern eine langfristige Lösung, so der Manager weiter. Und da „war er unsere absolute Wunschlösung.“ Weinzierl hat die FCA-Verantwortlichen beeindruckt. Mit seinem Eifer, seinem Wissen über das Team und seinen Ideen. Er kennt noch einige Spieler aus seiner ersten Zeit, er wird kaum Eingewöhnungszeit brauchen. „Er kann sich sofort mit seiner Aufgabe beschäftigen“, sagt Reuter.

    Weinzierl hofft auf zweite Chance bei FCA-Fans

    Markus Weinzierl hat nicht lange überlegen müssen, als die Anfrage kam. Innerhalb weniger Sekunden sei ihm klar gewesen, dass er zurück zum FCA möchte. „Für mich war von Anfang an klar, dass ich diese Chance nutzen will“, sagt der 46-Jährige. Die Erinnerung an die gemeinsamen Erfolge ist noch frisch, die Zwistigkeiten wegen des Wechsels nach Schalke sind ausgeräumt. „Wie es auseinandergegangen ist, war keine Auseinandersetzung zwischen Markus Weinzierl und Stefan Reuter. Wir beim FC Augsburg waren unglücklich über die Art und Weise der Trennung“, sagt Reuter, „aber das liegt viele Jahre zurück. Die Vergangenheit darf die Zukunft nicht tangieren.“

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Florian Niederlechner von September 2020 an:

    So sieht es auch Weinzierl. „Es war schwierig damals, den goldenen Weg zu finden. Ich habe Fehler gemacht, das habe ich bereut“, sagt er. Nun aber spüre er den Zusammenhalt aus der erfolgreichen Zeit. „Oft merkt man erst, wenn man weg ist, was man gehabt hat. Ich hoffe, dass die Fans mir das verzeihen und mir eine zweite Chance geben.“

    Lesen Sie dazu auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden