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FC Augsburg: Weinzierl zum Leipzig-Flirt: "Ich hatte kein Interesse an dem Job"

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Weinzierl zum Leipzig-Flirt: "Ich hatte kein Interesse an dem Job"

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    Augsburgs Trainer Markus Weinzierl beim Spiel in Mainz.
    Augsburgs Trainer Markus Weinzierl beim Spiel in Mainz. Foto: Torsten Silz, dpa

    Markus Weinzierl hatte gestern seinen Profis einiges zu sagen. Ehe es auf den Trainingsplatz ging, wurde gut eine Stunde lang die Partie in Mainz analysiert. Das ist länger als sonst üblich. Nach der 2:4-Niederlage beim FSV05 hätte es genügend Gesprächsstoff für zwei Stunden gegeben. Der FCA versinkt immer tiefer im Abstiegskampf, steht seit Sonntag auf dem Relegationsplatz.

    Ruhe und Konzentration aufs Wesentliche täten da gut, doch damit ist es derzeit nicht weit her. Und das liegt an Weinzierl, 41, selbst. Dass der Trainer trotz Vertrages bis 2019 von anderen Vereinen umworben wird, ist längst kein Geheimnis mehr. Spekulationen um seine Zukunft gibt es schon länger. Schalke, Gladbach und besonders RB Leipzig galten und gelten als Kandidaten. Bisher wurde da diskret geworben. Seit Samstag steht Weinzierl aber im Mittelpunkt eines öffentlich ausgetragenen Rosenkrieges mit Leipzig.

    „Markus Weinzierl hat sich seit zwei Monaten nur mit dem FC Augsburg beschäftigt“

    Am frühen Nachmittag hatte das Onlineportal Sport1 berichtet, dass Weinzierl Leipzig abgesagt habe, weil er nicht unter Sportdirektor Ralf Rangnick arbeiten wolle, weil der sich wohl in seine Arbeit einmischen würde. Woher Sport1 die Informationen hatte, wurde nicht näher erläutert. Bei RB Leipzig vermutete man dahinter Roman Grill, den Berater von Weinzierl.

    Wenig später reagierte Leipzigs Vereinsvorstand Oliver Mintzlaff nach dem 3:1-Sieg gegen Bochum mit überraschenden Interna auf den Bericht. „Wir haben uns tatsächlich mit Markus Weinzierl auseinandergesetzt“, bestätigte Mintzlaff. Am Freitagabend habe er Grill „klar und deutlich“ mitgeteilt, „dass wir nicht mit Markus Weinzierl planen und wir die Gespräche abbrechen“. Mintzlaff weiter: „Aber vielleicht hat sein Berater Roman Grill etwas falsch verstanden, weil ich derjenige war, der ihn angerufen hat.“ Er sei „überrascht“ darüber, dass das von Weinzierls Seite anders kommuniziert wurde, zitierte die Leipziger Volkszeitung Mintzlaff auf ihrem Onlineportal.

    Grill erklärte am Samstag gegenüber unserer Zeitung: „Markus Weinzierl hat sich seit zwei Monaten nur mit dem FC Augsburg beschäftigt.“ Für den Trainer war die Akte Leipzig damit anscheinend schon länger geschlossen. Für Grill auch? Gestern nach dem Auslaufen erklärte Weinzierl: „Ich wollte nicht nach Leipzig. Das haben sie gemerkt und deswegen haben sie jetzt so reagiert. Ich hatte kein Interesse an dem Job.“ Er sei aber überrascht, „dass man so etwas öffentlich darstellt von Leipziger Seite“.

    Beim FCA war man über die Indiskretionen nicht erfreut. Manager Stefan Reuter: „Uns hat aus Leipzig noch keiner angesprochen. Wenn ein Spieler oder der Trainer unter Vertrag ist, ist der richtige Weg, sich zuerst beim Verein zu melden. Das hat nicht stattgefunden. Außerdem können sie sich das auch sparen.“ Leipzig ist raus aus dem Werben um Weinzierl.

    Kein Treuebekenntnis von Weinzierl über die Saison hinaus

    An andere „Verehrer“ richtete Reuter deutliche Worte: „Die Vereine müssen endlich mal kapieren, dass Markus Weinzierl bei uns einen Vertrag hat bis 2019. Und dass der erste Weg bei Interesse wäre, sich beim FC Augsburg zu melden. Aber ich sage ganz deutlich, wir sitzen in einem Boot und werden die Situation gemeinsam meistern.“

    Sichtbares Zeichen für den Schulterschluss: Reuter und Präsident Klaus Hofmann verbrachten gestern viel Zeit in der WWK-Arena. Sie werden dabei Weinzierl sicher klar gemacht haben, dass die FCA-Führung weitere öffentliche Spekulationen und Possen gar nicht gut findet.

    Aber was passiert nach dem Saisonende? Es fällt schwer, zu glauben, dass Weinzierl auch in der neuen Spielzeit FCA-Trainer sein wird. Zweimal (Schalke im Juni und jetzt Leipzig) hat er beziehungsweise sein Berater intensiv fremdgeflirtet. Ob sich der FCA das noch einmal gefallen lassen wird?

    Weinzierl selbst vermied gestern ein Treuebekenntnis über die Saison hinaus: „Ich glaube, als Trainer ist es jetzt wichtig, dass ich von Spiel zu Spiel denke, von Tag zu Tag.“ Er konzentriere sich jetzt nur auf ein Ziel: „Jeder, und in erster Linie ich, will den Klassenerhalt, das können Sie mir zu 400.000 Prozent glauben.“

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