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FC Augsburg: Weinzierl über das Mainz-Debakel: "Zwei Spieler haben bitterlich geweint"

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Weinzierl über das Mainz-Debakel: "Zwei Spieler haben bitterlich geweint"

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    War nach der Augsburger Pleite in Mainz mächtig angesäuert: Markus Weinzierl.
    War nach der Augsburger Pleite in Mainz mächtig angesäuert: Markus Weinzierl. Foto: Uwe Anspach/dpa

    Hinter dem FC Augsburg liegt ein Wochenende zum Vergessen: Mit 1:4 ging die Mannschaft beim FSV Mainz 05 unter. Es war bereits das dritte Mal in neun Spielen, dass der Klub mit vier Gegentreffern verlor, dazu kommt das 0:3 in Freiburg. Die Alarmglocken in Augsburg schrillen mittlerweile. Zur Disposition scheint nun auch Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter zu stehen. Im Pokal beim VfL Bochum (Mittwoch, 18.30 Uhr) geht es zwar nicht um Punkte, ein Sieg wäre aber ein wichtiges Signal.

    Das sagte FCA-Trainer Markus Weinzierl auf der Pressekonferenz...

    ...zu den Vorzeichen zum Pokalspiel in Bochum:

    "Es wird ein emotionales Pokalspiel werden. Wir müssen uns wehren, der Gegner wird uns aggressiv bearbeiten."

    ...zur Aufarbeitung des Mainz-Spiels:

    "Wir haben es deutlich angesprochen, dass uns das nicht passieren darf. Der Gegner hat uns den Schneid abgekauft, war uns überall und in jedem Belang überlegen. Wenn du so unterlegen bist, wirft das Fragezeichen auf. Das darf uns nicht noch einmal passieren. Es geht darum, ein anderes Gesicht zu zeigen. Das ist unsere Situation, der treten wir entgegen und wollen uns nun mit einem Sieg Selbstvertrauen holen."

    "Wie bereit bin ich, unser Tor zu verteidigen? Da habe ich Defizite gesehen"

    ...dazu, ob er sich an der Seitenlinie in Mainz hilflos fühlte:

    "Es spielt immer ein Gegner mit, die Mainzer haben es gut und aggressiv gemacht. Wenn du in den 1:1-Duellen unterlegen bist, schaut die ganze Mannschaft schlecht aus. Es war definitiv anders besprochen, viel kompakter. Wir wollten auf Konter spielen. Die Mannschaft wollte auch nach vorne spielen. Aber das war an diesem Abend kontraproduktiv. Und trotzdem waren wir bei den Gegentoren immer in der Überzahl. Wenn einer die Flanke nicht verhindern will und der andere nicht hochspringt, dann ist das eine Frage der generellen Zweikampfbereitschaft. Wie bereit bin ich, unser Tor zu verteidigen? Da habe ich Defizite gesehen."

    Reece Oxford und Mads Pedersen drohen beim FCA auszufallen

    ...dazu, ob es personelle Änderungen gibt:

    "Ich konnte in der Halbzeit gar nicht so viel rausnehmen, wie schlecht waren. Ich hätte zehn Spieler auswechseln können. Ich sehe es jetzt so, dass die Spieler nun in der Pflicht sind, es besser zu machen. Erfolgserlebnisse im Fußball gehen schnell. Mit zwei Siegen in 14 Tagen haben wir alle Möglichkeiten, es besser zu machen. Personell ist es so, dass Dorsch und Jensen noch nicht so weit sind. Reece Oxford hat nicht trainiert, Mads Pedersen musste wegen Knieproblemen aussetzen. Felix Uduokhai wird noch länger ausfallen. Das ist bitter, aber dem stellen wir uns."

    ...zur Kritik von Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, die Mannschaft spreche zu wenig miteinander :

    "Dann soll er reden! Er ist der erste der etwas zu sagen hat, dann soll er reden. Jeff und Alfred Finnbogason sind Führungsspieler und nun gefordert."

    ...dazu, dass beim FCA die Grundtugenden fehlen:

    "Die Problematik, die wir haben, ist nicht neu. Ich habe das schon vom Fernseher aus erkannt, dass im Verein die Dinge nicht so sind, dass man 100 Prozent aus allem herausholt. Das geht nur, indem wir eine Sprache sprechen und die Spieler in die Pflicht nehmen. Wir können bei den Spielern auch nicht ewig warten bis wir Leistung bekommen."

    Alfred Finnbogason ist laut Weinzierl "zu 100 Prozent fit"

    ...zu Alfred Finnbogason:

    "Er ist wieder im Training und man merkt, dass er angreift. Für mich ist es wichtig, dass wir Spieler haben, die mit einer Chance ein Tor machen können. Das kann er und ich bin froh, dass er wieder zu 100 Prozent fit ist. Es ist nicht wichtig ob einer von Anfang an spielt. Wenn er nur drei Minuten spielt und dann das Tor macht, ist das auch ok."

    ...zur Stimmung innerhalb der FCA-Mannschaft:

    "Es ist ein normaler Ablauf, dass wir das Spiel am Tag danach besprechen. Den Spielern ist das, was passiert ist, nicht egal. Die beiden Spieler, die ich in Mainz zur Pause ausgewechselt haben (Robert Gumny und Sergio Cordova, Anm. d. Redaktion), haben beide bitterlich geweint. Das geht hier niemandem am Arsch vorbei. Dementsprechend war am Samstag die Stimmung. Wir haben uns taktisch nicht gut angestellt und waren unterlegen. Mainz war einfach besser. Ich will Robert Gumny nicht an die Wand nageln. Er spielt eine gute Saison, jetzt hat er einen Fehler gemacht und kann es nun besser machen."

    ...zum forschen Auftreten von Torwart Rafal Gikiewicz:

    "Wir brauchen mündige Spieler. Sich intern die Meinung zu sagen, ist die Basis. Wir wollen diese Kultur haben. Nach außen hat er auch immer eine klare Meinung. Da muss er schauen, dass das passt. Das war bisher der Fall. Rafal ist immer für ein Wort gut, das gefällt euch. Mir wäre es lieber wir, würden über Siege sprechen."

    "Nach einem Sieg geht die Mannschaft mit 90 Prozent ins nächste Spiel"

    ...zur allgemeinen Negativentwicklung der Mannschaft:

    "Das kann man von zwei Seiten sehen. Eine lautet: Der FCA spielt seit elf Jahren in der Bundesliga, ohne abgestiegen zu sein. Sind Mainz oder Freiburg mal abgestiegen? Der FCA nicht. Es ist also nicht alles scheiße gelaufen. Es ist aber nicht so gut gelaufen, wie die Erwartungshaltung einiger das fordert. Man muss auch bodenständig sein. Es kann sein, dass du in Freiburg unter die Räder kommst. Aber es ist auch so: Wenn die Mannschaft mal gewonnen hat, geht sie mit 90 Prozent ins nächste Spiel. Gegen Bielefeld war es so, dass wir verwalten wollten, anstatt aufs nächste Tor zu gehen. Dieser Drang nach Erfolg - das fehlt natürlich. Es ist nicht alles schlecht, aber es geht besser. 2012 ging es nur über Zusammenhalt, nur über eine Linie. Die Linie geben die Chefs vor. Wer nicht hinterherläuft, läuft allein."

    Alfred Finnbogason.
    Alfred Finnbogason. Foto: Ulrich Wagner

    Auch Alfred Finnbogason war auf der Pressekonferenz. Das sagte der Isländer...

    ...zu dem, was zuletzt schief gelaufen ist:

    "Es ist schwer, hier alles zu analysieren. Wenn du jedes Jahr einen Trainerwechsel hast, dann ist es klar, dass auch neue Ideen gefordert werden und es ist schwer, die Leistung zu bringen. Aber wenn alles gut wäre, hätten wir nicht so viele Trainerwechsel gehabt. Wenn es gut läuft, hat das mehrere Gründe. Wenn es jetzt nicht so gut läuft, hat das auch mehrere Faktoren. Ich bin Spieler und versuche der Gruppe zu helfen. Jeder muss die Mannschaft positiv beeinflussen."

    ...zum Vorwurf, der FCA leiste stets nur das Minimalziel:

    "Ja, klar: In den entscheidenden Spielen waren wir da und haben Leistung gebracht. Zum Beispiel in der vergangenen Saison gegen Bremen. Vielleicht fehlt danach der Hunger, dass wir die nächste Trainingswoche nicht so angehen wie die vorherige. Wir müssen als Team daran arbeiten, dass wir nicht so schnell zufrieden sind. Wir müssen es jetzt gemeinsam schaffen, dass wir ein Erfolgserlebnis schaffen. Ein Pokalspiel, das du dreckig gewinnst, kann da helfen."

    ...zu seiner eigenen Fitness:

    "Ich bin jetzt in der dritten Woche im Mannschaftstraining und fühle mich jede Woche besser. Ich weiß, dass mir letztlich nur Spiele weiterhelfen. Denn Training ersetzt keine Spielpraxis. Ich fühle mich fit und bin bereit - und ich hoffe, dass der Trainer das auch weiß.

    ...zum Risiko, zu früh wieder in den Spielbetrieb einzusteigen:

    "Ein Risiko besteht zwar immer, aber momentan fühle ich mich gut. Wir haben Leute im Verein, die darauf spezialisiert sind, das Risiko zu minimieren."

    ...zu Zweifeln am eigenen Körper:

    "Natürlich kommen diese Momente, in denen man zweifelt - das gebe ich zu. Das Wichtigste ist es aber, dass diese Momente nicht zu lange im Kopf bleiben. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern und freue mich riesig, dass ich wieder fit bin. Ich glaube, dass es eine sehr gute Saison für mich und den FCA wird. Mit den Verletzungen in der Vergangenheit war das nicht einfach. Aber diese Zeiten sind wichtig, um als Fußballer und Mensch stärker zu werden."

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