Daniel Baier war lange Zeit alles andere als unverzichtbar. Der Mittelfeldspieler des FC Augsburg war zu Zweitligazeiten nicht mehr als ein Ergänzungsspieler. In lediglich vier Partien stand der 27-Jährige die kompletten 90 Minuten auf dem Platz. Beim Aufstieg der Augsburger spielte der Teilzeitarbeiter eine Nebenrolle.
Dass er in der laufenden Spielzeit neben Sascha Mölders der einzige Spieler ist, der in jeder Partie von Anfang an auf dem Platz stand, überrascht aber nur auf den ersten Blick. Durch die Umstellung auf lediglich eine Spitze wurde eine Planstelle im Mittelfeld frei. Luhukay hat sie bisher durchgehend mit Baier besetzt. Er schätzt die Flexibilität des Technikers. Nachdem Baier zu Beginn der Saison im offensiven Bereich sein Tagwerk verrichtete, ist er nun nach einem Umweg über den rechten Flügel im defensiven Mittelfeld angekommen.
Luhukay setzte 17 Formationen in 21 Spielen auf das Feld
Die Partie bei Bayer Leverkusen am Samstag wird er trotz guter Leistungen aber als Zuschauer verfolgen. Gegen den 1. FC Nürnberg sah er seine fünfte Gelbe Karte. Ein Spiel Sperre ist die Folge.
Luhukay muss sein Mittelfeld neu ordnen. Wieder einmal. Der Trainer hat mittlerweile Erfahrung darin, die fünf Stellen auf verschiedenste Art und Weise zu besetzen. In den bisherigen 21 Saisonspielen schickte er 17 unterschiedliche Mittelfeldformationen aufs Feld. Oft sah sich Luhukay gezwungen, aufgrund von Verletzungen umzustellen, teilweise reagierte er auf Formschwächen, manchmal wollte er schlichtweg den Gegner überraschen.
Auffällig ist, dass die Augsburger ihre beste Saisonphase hatten, als sie mit nahezu unveränderter Aufstellung im Mittelfeld spielten. Gegen Bayern, den VfB Stuttgart, Wolfsburg und den FC Schalke spielten Baier, Brinkmann, Hosogai, Davids und Werner. Die restlichen Spiele der Vorrunde bestritt Oehrl statt Brinkmann. Die Augsburger holten sieben Zähler aus den sechs Partien und überzeugten auch spielerisch.
Luhukay wider Willen auf der Suche
Nun ist Luhukay wieder auf der Suche nach der bestmöglichen Aufstellung. Diesmal wider Willen. Baier war und ist gesetzt. Sein Ausfall könnte aber das Glück eines Unglücklichen sein. Lorenzo Davids spielte in der Rückrunde noch keine Minute. In der Vorrunde zählte der Niederländer trotz meist mauer Leistungen zum Stammpersonal. Luhukay setzte auf ihn, auch wenn jeder Ballkontakt seines Landsmanns von einem Raunen des Augsburger Publikums begleitet wurde. Wen Luhukay aber gegen Leverkusen aufs Feld schickt, ist noch nicht klar. „So früh kann und will ich mich nicht festlegen“, so der Trainer.
Außer Baier muss Luhukay wahrscheinlich auch noch auf Tobias Werner verzichten. Der brach sich im Spiel gegen Nürnberg die Hand. „Das schaut nicht gut aus“, ist der Coach skeptisch. Es ist die zweite Umstellung wider Willen.