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FC Augsburg: Warum sich der FCA schwertut zu gewinnen

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Warum sich der FCA schwertut zu gewinnen

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    Reece Oxford erzielte sein Bundesliga-Premierentor für den FC Augsburg, war am Ende aber über das 1:1  enttäuscht.
    Reece Oxford erzielte sein Bundesliga-Premierentor für den FC Augsburg, war am Ende aber über das 1:1 enttäuscht. Foto: Ulrich Wagner

    Auf dem Parkplatz standen noch viele Autos, als Markus Weinzierl um kurz nach halb neun in die Nacht verschwand. Da blieb es nicht aus, dass der Trainer des FC Augsburg noch ein paar kurze Gespräche mit den Fans führen musste, ehe er in seinen Wagen stieg. Seine Gedanken werden sich auch auf der Heimfahrt um eine drängende Frage gedreht haben: Warum tut sich sein FCA so schwer, Spiele in der Fußball-Bundesliga zu gewinnen? Gegen Arminia Bielefeld war ein Heimerfolg vor 17.500 Fans eigentlich ein Muss, um den Saisonstart nicht als völlig misslungen bezeichnen zu müssen. Das 1:1 nach Toren von Reece Oxford und Jacob Barrett Laursen aber ließ die Gastgeber enttäuscht und auch ein wenig ratlos zurück.

    Als die Partie beendet war, mischten sich Pfiffe in die Reaktionen des Publikums. In erster Linie wohl gegen Schiedsrichter Robert Schröder, der mit seinem Team zwei späte Augsburger Tore nicht anerkannte. In beiden Fällen war Sergio Cordova im Abseits, die Entscheidungen also richtig. Manch Pfiff aber hat sich auch gegen die Heimelf gerichtet. Die hatte zwar in Hälfte eins überzeugend gespielt, diese Vorstellung aber nicht in die zweite Halbzeit retten können. Da die Überlegenheit vor der Pause nur zu Oxfords Premierentreffer gereicht hatte, fügte sich der Verlauf so, wie es in solchen Partien häufig vorkommt. Ein zunächst deutlich unterlegener und harmloser Gegner kommt noch zum Ausgleich. Eine Unachtsamkeit, schon war der Traum vom Heimsieg geplatzt. „Wir haben zwei Punkte zu wenig“, bilanzierte Markus Weinzierl. In der ersten Hälfte habe seine Mannschaft den Spielplan sehr gut umgesetzt. „In der zweiten Halbzeit waren wir aber zu passiv“, so der FCA-Trainer. Unverständlicherweise, wie auch Daniel Caligiuri nach Schlusspfiff empfand.

    Beim FCA fehlt derzeit die individuelle Klasse

    Die Augsburger bleiben damit nach acht Spielen bei nur einem Sieg stehen. Das ist eine Bilanz, die nicht zufriedenstellen kann. „Wir sagen immer, dass wir mehr Punkte als Spiele wollen“, meinte Manager Stefan Reuter. Acht Partien sind vorüber, sechs Zähler haben die Augsburger gesammelt. Die Vorgabe also ist nicht erreicht. „Man sieht immer wieder, dass wir uns schwertun, Spiele zu gewinnen“, meinte Weinzierl. Sein Team habe es nicht geschafft, einen oder zwei Treffer nachzulegen. Die Möglichkeiten waren vorhanden. Bei einem 2:0- oder gar 3:0-Zwischenstand wäre die Partie wohl entschieden gewesen. Derzeit aber fehlt auch die individuelle Qualität, daraus Zählbares zu machen. Das liegt an Formkrisen, Verletzungen oder körperlichen Defiziten. „Wir sind in einer besseren Verfassung als zu Saisonbeginn“, sagte Reuter zwar. Viel kommt dabei aber nicht heraus. „Wir müssen zulegen und schauen, dass wir bald Punkte einfahren“, so der FCA-Manager weiter. Enttäuschend sei das Ergebnis gewesen.

    Enttäuschend war vor allem die zweite Halbzeit. Da schaffte es der FCA nicht mehr, Struktur in sein Spiel zu bringen. Die Abstände waren zu groß, die Kompaktheit ebenso wie die Suche nach spielerischen Lösungen völlig verschwunden. „Eine gute Halbzeit reicht nicht“, sagte Weinzierl. Selbst gegen Arminia Bielefeld nicht, deren Auftritt in der ersten Hälfte von wenig Bundesliga-Tauglichkeit zeugte. Ein paar Wechsel, eine gewohnte Spielstruktur mit von Torwart Stefan Ortega präzise und hart geschlagenen langen Bällen auf den eingewechselten Fabian Klos reichten aber letztlich, um die Ostwestfalen mit dem 1:1 zufriedenzustellen. Und die Augsburger enttäuscht zurückzulassen.

    Tempo rausnehmen kann ein Team wie der FCA nicht

    Sie hatten nach der Pause ihre Linie verloren. Weil sich vielleicht durch die Führung der Gedanke einschlich, dass auch ein, zwei Schritte weniger reichen. Das tut es aber bei Teams wie dem FCA selten. Tempo und Intensität rausnehmen kann sich vielleicht der FC Bayern leisten, weil die individuelle Klasse immer noch ausreicht, um nicht in die Gefahr von Punkteverlusten zu kommen. Im unteren Teil der Tabelle aber ist ein solches Vorgehen nicht empfehlenswert.

    Am Freitag geht es für den FCA mit der Partie in Mainz weiter. Einen Ruhetag wird Markus Weinzierl in dieser Woche seinen Spielern nicht gönnen. Am Dienstagabend (18 Uhr) steht zudem die Jahreshauptversammlung auf dem Programm, bei der sich die Mannschaft zumindest kurz zeigen wird. Davor und danach ist der Fokus voll auf Mainz gerichtet. „Die Mainzer spielen ein sensationelles Kalenderjahr 2021“, sagte Stefan Reuter. Eine intensive Partie erwarte er, die wieder von vielen langen und hohen Bällen geprägt sein werde. „Da ist die Mannschaft voll gefordert“, sagte der Sport-Geschäftsführer. Und Markus Weinzierl meinte nach den zwei verlorenen Zählern gegen Bielefeld: „Dann müssen wir die Punkte, die wir hier haben liegen lassen, in den nächsten Wochen holen.“

    Festzuhalten aber bleibt, dass die Gesamtentwicklung stockt. Dass der FCA noch nicht in der Spur ist. Von der Aufbruchstimmung unter Weinzierl ist nichts mehr übrig.

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