Die Frist, innerhalb der man beim FC Augsburg seine Dauerkarte kündigen konnte, lief am Donnerstag ab. Genau fünf Werktage nach dem Klassenerhalt. Doch die meisten Fans des Bundesligisten halten ihrem Klub auch in den ungewissen Corona-Zeiten die Treue. Von den rund 18.000 Dauerkarten-Inhabern sollen rund 1000 gekündigt haben.
Über genaue Zahlen will Michael Ströll, der Geschäftsführer Finanzen, nicht sprechen. Er sagt dazu nur: "Die Kündigungen halten sich in Grenzen." Man könne sich auf die FCA-Fans verlassen. Deshalb versucht der Bundesligist auch den noch nicht absehbaren Verlauf der kommenden Saison so gut wie möglich für seine treuesten Fans zu regeln. Zwar soll die Bundesliga nach den Plänen der Deutschen Fußball Liga (DFL) am 18. September starten, doch ist bisher noch nicht klar, ob mit oder ohne Fans.
Der FC Augsburg hat auf die Corona-Krise reagiert
Darauf hat der FCA reagiert. Da sich die nicht gekündigten Dauerkarten automatisch verlängern, haben die auch für die kommende Saison Bestand. Doch der Kaufpreis, der im sechsten Jahr in Folge konstant bleibt, wird vorerst nicht abgebucht. Zahlen muss der Fan seine Karte erst, wenn feststeht, dass wieder ein normaler Spielbetrieb durchgeführt werden kann. Dann werden auch nur die zu diesem Zeitpunkt noch ausstehenden Heimspiele abgebucht.
"Wir möchten dies im Sinne unserer Dauerkartenbesitzer so fanfreundlich und flexibel wie möglich regeln und gleichzeitig unseren treusten Stadionbesuchern auch Vorteile bei einer möglichen Vergabe von Tickets bei reduzierter Zuschauerkapazität bieten", kündigt Ströll an. Derzeit versprechen die Pläne am meisten Erfolg, die davon ausgehen, dass die Bundesliga-Stadien nur teilweise gefüllt werden. Sollte es so kommen, dann erhalten die FCA-Dauerkarteninhaber ein Vorkaufsrecht für das zur Verfügung stehende Kontingent an Tageskarten. Ein eigenes Konzept, wie die WWK-Arena dann befüllt werden könnte, hat der FCA noch nicht. "Nein, wir haben noch keinen Plan", sagt Ströll. "Wir halten uns bewußt zurück, da es einfach noch keine genauen Informationen gibt."
Andere Vereine wie RB Leipzig preschen hingegen schon vor. Das Leipziger Konzept, das bereits mit dem örtlichen Gesundheitsamt abgestimmt ist, geht davon aus, dass die Stadien zur Hälfte gefüllt werden können. Zwischen jedem Fan soll ein Platz freibleiben, es besteht Maskenpflicht. Gäste-Fans müssen draußen bleiben. Zur Verringerung des Infektionsrisikos soll die Anreise zum Stadion nicht mit dem öffentlichen Nahverkehr erfolgen.
Michael Ströll vom FC Augsburg glaubt an ein landesweites Hygienekonzept
Michael Ströll hält von diesen Alleingängen nicht so viel, auch wenn DFL-Chef Christian Seifert in diesen Tagen von individuellen Lösungen gesprochen hat. Er glaubt an ein landesweites Hygienekonzept: "Wir gehen davon aus, dass dies auf Bundesebene geregelt wird. Dann warten wir auf Informationen aus der DFL und dann wollen wir in den Dialog mit den Fans treten, denn ihre Meinung ist uns bei der Umsetzung vor Ort sehr wichtig."
Doch hänge alles von der Entwicklung der Infektionszahlen ab. "Das Corona-Virus steht klar im Vordergrund. Natürlich hoffen wir, dass wir schnellstmöglich zur Normalität zurückkehren können. Denn wir in Augsburg wissen nur zu genau, wie wichtig unsere Fans im Stadion für uns sind", sagt Ströll.
Die waren in der Corona-Krise für fünf Heimspiele ausgesperrt. Die Dauerkarten-Inhaber können sich die Spiele jetzt auch erstatten lassen oder auch spenden. Die notwendigen Informationen verschickt der FCA in den nächsten Tagen per Mail oder Brief.Dass die Fans bald wieder in die Stadien gehen können, kann Dagmar Freitag noch nicht so recht glauben. Der Rheinischen Post sagte die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag: "Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich noch erhebliche Bedenken. Sport lebt von Emotionen, und die entladen sich in der Regel auch in gemeinsamem Jubel. Abstandsregeln spielen in solchen Momenten ganz sicher keine Rolle mehr."
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