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FC Augsburg: Warum Andreas Luthe gegen die Bayern im Tor stand

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Warum Andreas Luthe gegen die Bayern im Tor stand

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    Abklatschen nach Spielschluss in München: Augsburgs Trainer Martin Schmidt (links) hatte Andreas Luthe (rechts) ins Tor beordert.
    Abklatschen nach Spielschluss in München: Augsburgs Trainer Martin Schmidt (links) hatte Andreas Luthe (rechts) ins Tor beordert. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Als die Fußballprofis des FC Augsburg sich von ihrem zahlreichen Anhang verabschieden, ist Tomas Koubek bereits im Spielertunnel verschwunden. Ebenso ist der tschechische Torwart des Bundesligisten einer der Ersten, der im schwarzen Mannschaftsbus die Abfahrt herbeisehnt. Schnell weg will er. Und das aus gutem Grund. Koubek ist ein paar Stunden zuvor als Nummer eins des Bundesligisten abgesetzt worden. Sein Gesicht, seine Mimik, seine Körpersprache, alles dokumentiert dies.

    Luthe erfährt am Vormittag von seinem Einsatz

    Ganz anders hingegen das Auftreten von Andreas Luthe. Als er sich zu seinem überraschenden Einsatz gegen den FC Bayern äußert, wirkt er gelöst, entspannt. Er stellt seine Wraps kurz auf den Boden, ehe er Journalistenfragen im Bauch der Arena beantwortet. Und das sind viele. Beim 0:2 (0:0) kann es theoretisch keinen Gewinner aus Augsburg geben, praktisch ist Luthe einer. Überraschend wird er eine Stunde vor Spielbeginn in der Startaufstellung geführt, am Vormittag hat er von seinem Einsatz erfahren.

    Damit gerechnet hat der 32-Jährige nicht, wie er gesteht. „Für mich hat es sich nicht angedeutet. Ich war bereit, habe mich Wochen und Monate versucht anzubieten. Schön, dass das dazu geführt hat, dass ich nochmals spiele.“ Auf halbem Weg, räumt der Torwart ein, hatte er die Hoffnung auch mal verloren. Schon oft hat er beim FCA auf seine Chance gewartet, sie bekommen – und musste doch wieder ins zweite Glied rücken.

    Luthe zeigt starke Reflexe gegen den FC Bayern

    Beinahe hätte sich Geschichte am Sonntag wiederholt. Bereits in der vergangenen Saison ersetzte Luthe einen Stammkeeper. Nachdem sich Fabian Giefer gravierende Fehler erlaubt hatte, stellte der damalige Trainer Manuel Baum an Giefers Stelle Luthe ins Tor. In seinem ersten Spiel als Nummer eins spielte der FCA 1:1 in München. Hätte Florian Niederlechner in der Schlussphase getroffen, es wäre eine Duplizität der Ereignisse gewesen. So aber traf Leon Goretzka noch in der Nachspielzeit zum 2:0 für den Favoriten. Luthe indes traf bei der Niederlage keine Schuld. Mehr noch, er verhinderte durch starke Reflexe weitere Treffer der Münchner, mit Sprechchören feierte ihn die Augsburger Anhängerschaft.

    Weil Tomas Koubek kränkelte, hatte Andreas Luthe gegen Bremen sein Debüt in dieser Saison gegeben. Danach beorderte Trainer Martin Schmidt ihn trotz guter Leistung zurück auf die Ersatzbank. Für Luthe schwer zu verkraften. „Das war schon hart“, betont er. Der Trainer hatte ihm aber versprochen, dass er sich mit Koubek auf Augenhöhe befinde und dass Trainingsleistung belohnt werde.

    Trainer Schmidt hält sein Wort

    Seit dem Abgang von Marwin Hitz herrscht Unruhe auf der Torhüterposition, dauerhaft besetzt ist die Planstelle zwischen den Pfosten seitdem nicht mehr. Luthe erklärt, dass dies nicht spurlos an ihm und seinen Kollegen vorübergehe. „Ich bin einfach froh, dass der Trainer die Leistung honoriert, die ich seit Wochen gebracht habe. Darüber freue ich mich.“ Schmidt hätte Wort gehalten, meint Luthe.

    Kurz umarmen sich Koubek und Luthe nach Schlusspfiff, dann schreitet der Tscheche von dannen, während Schmidt Luthe herzt und mit ihm lacht. Die beiden sehen auf dem Rasen der Münchner Arena gelöst aus. Erleichtert, dass der Wechsel zu ihrer Zufriedenheit verlaufen war. „Weder für ihn noch für mich waren die letzten Wochen leicht“, beschreibt Luthe. Die Verantwortlichen hatten lange Zeit am öffentlich kritisierten Koubek festgehalten, auf der Pressekonferenz nach der Partie begründete Schmidt nun sein Handeln. „Luthe nimmt seine Rolle super an und lässt im Training nie nach. Er hat sich seine Chance auf ein Spiel verdient.“

    Torwartwechsel soll die Mannschaft motivieren

    Nach dem Heimspiel gegen Mönchengladbach hatte Schmidt noch berichtet, ihm stelle sich die Frage nach dem Torwart nicht, nun nahm er Koubek aus dem Spiel. Ein Stück weit, um seine Glaubwürdigkeit zu behalten, und zu motivieren. „Das sollte dem Team einen Kick geben, dass wir nicht nur bei den Feldspielern einen Konkurrenzkampf haben, sondern auch im Tor“, so Schmidt. Ob Luthe nun für den Rest der Saison sein Tagwerk als Stammkraft verrichten darf, ließ Schmidt offen. Er stellte Luthe lediglich weitere Einsätze in Aussicht.

    Luthe vermittelte gegen die Bayern einen stabilen Eindruck. Strahlte Ruhe aus, dirigierte und parierte prächtig. Trug also maßgeblich dazu bei, dass die Begegnung bis in die Schlussphase hinein nicht entschieden war. Eine erneute Degradierung zum Ersatzmann wäre wohl kaum zu vermitteln – sowohl intern als auch extern. Erst recht nicht bei Luthe selbst, wie er in seinem letzten Satz verdeutlicht: „Es fällt mir schwer, mir das vorzustellen.“

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