Schock in den frühen Morgenstunden des vergangenen Dienstags in Bremen: Eines der Wahrzeichen der Hansestadt, die nachgebaute Hansekogge „Roland von Bremen“, war über Nacht in der Weser versunken. Es ragten nur noch der Mast und Teile der Deckaufbauten aus dem Wasser.
Der Untergang droht dem sportlichen Aushängeschild der Stadt, dem SV Werder Bremen, zwar noch nicht, doch es gibt an der Weser viele, die mit der sportlichen Situation des Vereins nicht zufrieden sind und Angst um ihren Klub haben, der am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg spielt. „Wir besitzen zwar noch einige Punkte Vorsprung auf die unteren Plätze, trotzdem ist unsere Situation gefährlich“, ist sich auch Mittelfeldspieler Philipp Bargfrede der schwierigen Lage bewusst.
Der Verein, der zu Bremen gehört wie die Stadtmusikanten, hat schon bessere Zeiten erlebt. Die Talfahrt beim vierfachen deutschen Meister hat Gründe. Das Bundesliga-Gründungsmitglied gehörte über viele Jahre zu den Spitzenteams im Oberhaus und war Stammgast auf den internationalen Bühnen, die „Wunder von der Weser“ wurden zu einem Begriff. Über einige Jahre agierten die Bremer sogar mit dem großen FC Bayern auf Augenhöhe.
Zahlreiche Stars mussten verkauft werden
Dieser Höhenflug ist Geschichte. In den vergangenen Jahren spielte Werder vorwiegend um den Klassenerhalt. Stars wie Pizarro, Özil, Diego, Naldo oder Marin mussten verkauft werden. Manager Allofs wechselte nach Wolfsburg und Trainer Schaaf wurde vor dem letzten Spieltag der vergangenen Saison entlassen. Schaaf arbeitete 14 Jahre bei Werder als Cheftrainer.
Zu Saisonbeginn übernahm Robin Dutt die sportliche Leitung und damit ein sehr anspruchsvolles Amt. Zwanzig Punkte stehen nach dem Rückrundenauftakt (0:0 gegen Braunschweig) zu Buche. Die Erwartungen wurden nur teilweise erfüllt. Und so steht für die Grün-Weißen in Augsburg einiges auf dem Spiel. Das weiß auch Trainer Dutt, der die Partie im bayerischen Schwaben als „Hammerspiel“ bezeichnet. Doch es gibt an der Weser auch positive Aspekte. Die Abwehr scheint sich stabilisiert zu haben, der aus Pfaffenhofen an der Ilm stammende Keeper Raphael Wolf konnte zuletzt zwei Mal in Serie seinen Kasten sauber halten.
Hunt liebäugelt mit einem Vereinswechsel
Ganz oben auf der Werder-Agenda stehen in diesen Tagen Personalverhandlungen. So soll sich Aaron Hunt mit Wechselgedanken befassen. Sportdirektor Thomas Eichin bestätigte, dass er Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung mit dem Berater des 27-Jährigen gibt. Intensivere Verhandlungen sollen offenbar nach Ende der Wintertransferperiode am 31. Januar folgen. Hunts Vertrag endet im Sommer. Der Deutsch-Engländer wurde zuletzt mit Premier-League-Klubs in Verbindung gebracht. Auch bei Philipp Bargfrede laufen die Arbeitspapiere im Sommer aus. Auch mit seinem Management hat Eichin Gespräche geführt. Derweil scheinen die Bremer mit Alejandro Gálvez einen Verteidiger vom spanischen Erstligisten Rayo Vallecano an der Angel zu haben. Er soll im Sommer kommen.
Das ist Zukunftsmusik, aktuell steht die Partie in Augsburg im Mittelpunkt. Zumindest mit einem Punkt möchten die Norddeutschen die Heimreise antreten. Anschließend folgen die Heimspiele gegen Dortmund und Mönchengladbach. Es gibt leichtere Aufgaben.