Als die Bundesligaprofis des FC Augsburg am Samstag auf dem gepflegten Grün nahe ihres Hotels die erste Übungseinheit des Tages hinter sich brachten, war von Takashi Usami nichts zu sehen. Immer wahrscheinlicher wird, dass der 26-Jährige gar nicht mehr zu seinem aktuellen Mitspielern stoßen wird. Weder im Trainingslager im tirolerischen Längenfeld, noch zu einem späteren Zeitpunkt. Der Fall erinnert an den ehemaligen Dortmunder Ousmane Dembélé, der einst einen Wechsel zum FC Barcelona provozierte, indem er dem Training fernblieb.
Bei Usami verhält es sich ein wenig anders. Allein deshalb, weil der Linksaußen nicht zu einem Weltverein wechseln will, sondern zum Bundesligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf. Dort hat Usami eine glänzende Saison gespielt und acht Treffer erzielt. Was für den Japaner womöglich weitaus wichtiger ist: In Düsseldorf, umgeben von zahlreichen Landsmännern, fühlt sich der Asiate wohl und angekommen. Bei seinen vorherigen Stationen, beim FC Bayern, der TSG Hoffenheim und zuletzt dem FC Augsburg, war dies nie der Fall.
Usami postet derweil Bilder in sozialen Netzwerken
Offiziell begründet Augsburgs Trainer Manuel Baum Usamis Abwesenheit weiterhin mit privaten Angelegenheiten, die der Japaner in seiner Heimat regeln müsse. Dass Usami in sozialen Netzwerken Bilder postet, die ihn beim Einzeltraining mit Ball zeigen, wertet Baum positiv. Auch wenn er dabei schelmisch grinst. „Ist doch gut, wenn er sich fit hält.“ Worum sich letztlich alles dreht, ist Baum nicht entgangen. Man wisse, der Spieler wolle gerne zu Düsseldorf zurückkehren, merkt Baum an. Er als Trainer hat eine pragmatische Sicht auf den Kader und dessen Mitglieder. „Ich will mit allen Spielern arbeiten, die bei uns unter Vertrag stehen. Das ist meine Einstellung.“
Beim FCA besitzt Usami einen Kontrakt bis Sommer 2020, sein aktuelles Verhalten kommt indes einem Streik gleich. Gefallen kann das beim FCA niemandem. Nach dem Brasilianer Caiuby bleibt ein weiteres Mal ein Profi einem Trainingslager in der Saisonvorbereitung fern und sorgt für Unruhe.
Usamis Aussage, kein Verantwortlicher des FCA hätte mit ihm über seine Zukunft gesprochen und er wisse nicht, ob mit ihm geplant werde, will Baum nicht näher kommentieren. Der 38-Jährige verweist lediglich darauf, dass Usami Trainingspläne für die Übergangsphase zwischen Weltmeisterschaft und seinen Trainingsstart in Augsburg erhalten habe.
Im Hintergrund laufen derweil die Gespräche zwischen Verantwortlichen des FCA, der Fortuna und dem Spieler. Sie sollen intensiviert worden sein, weil alle Beteiligten an einer schnellen Lösung interessiert sind. Entscheidender Faktor dabei ist die Ablösesumme. Noch scheint FCA-Sportgeschäftsführer Stefan Reuter das Angebot für seinen Profi nicht zufriedenzustellen.