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FC Augsburg: "Streikender Profi": Martin Hinteregger will kein Neymar sein

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"Streikender Profi": Martin Hinteregger will kein Neymar sein

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    Dass Martin Hinteregger wieder das Trikot des FCA tragen würde, war lange Zeit unwahrscheinlich.
    Dass Martin Hinteregger wieder das Trikot des FCA tragen würde, war lange Zeit unwahrscheinlich. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Seit genau zwei Wochen ist Martin Hinteregger wieder zurück in Augsburg. Seitdem wohnt er im Hotel. Seine Wohnung hatte er, kurz nach dem er im Januar beim FC Augsburg suspendiert und dann an Eintracht Frankfurt verliehen worden war, an Mitspieler Sergio Cordova abgetreten. Und so schnell wird sich Hinteregger auch keine eigenen vier Wände suchen. „Ich bleibe erst einmal im Hotel, bis alles geklärt ist“, sagt der österreichische Innenverteidiger des Bundesligisten bei einer Medienrunde im Trainingslager des FCA in Bad Häring in Tirol. 20 Minuten stellt sich der 26-Jährige den Fragen nach seiner Zukunft, die weiter ungewiss ist.

    Dabei schien vor zwei Monaten alles klar und deutlich. Hinteregger hatte sich während seiner Leihe in die Herzen der Eintracht-Frankfurt-Fans gespielt und seines an den Klub am Main verloren. Er war mit den Hessen durch Europa gereist, hat dabei magische Abende genossen und am Ende nach seinem verschossenen Elfmeter im Halbfinale gegen den FC Chelsea Trost in den Armen eines Eintracht-Anhängers gefunden. Hinteregger machte aus seiner Liebe zu diesem Verein keinen Hehl.

    „Ich habe mich vor zwei Monaten einmal dazu geäußert, dass es damals mein Wunsch gewesen wäre hierzubleiben“, sagt Hinteregger heute. Seitdem habe sich aber nicht allzu viel getan. Hinteregger: „Ich habe von meinem Berater nicht viel gehört.“

    Der FC Augsburg verlangt für Hinteregger wohl 15 Millionen Euro

    Hinteregger wirkt ein wenig desillusioniert. Zwar hat Eintracht-Manager Fredi Bobic am Sonntag noch einmal den Transferwunsch bestätigt, doch noch immer liegen die Verhandlungsparteien nicht auf einer Wellenlänge. Die Eintracht bietet anscheinend neun Millionen Euro, der FCA taxiert Hintereggers Wert, so wird spekuliert, aber auf 15 Millionen. Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport des FCA, macht seinem Ruf als harter Verhandlungspartner alle Ehre. Die Verhandlungen, so wirkt es von außen, stocken. Hinteregger zeigt indes Verständnis für die Position der Eintracht: „Mein Marktwert hat sich im letzten halben Jahr verdoppelt, als ich in Frankfurt gespielt habe. Ich verstehe, dass Frankfurt nicht viel mehr zahlen will. Ich würde es auch nicht tun.“

    Trotzdem scheint sich Hinteregger auch mit dem Gedanken anfreunden zu können, seinen Vertrag beim FCA, der bis 2021 datiert ist, zu erfüllen. „Es ist eine ganz neue Situation, wenn der alte Trainer da gewesen wäre, wäre es sicher nicht weitergegangen, aber ich habe richtig gute Eindrücke gemacht.“ Anscheinend hat Martin Schmidt, der Manuel Baum im April als FCA-Trainer abgelöst hat, in den vergangenen 14 Tagen viel Überzeugungsarbeit geleistet. Hinteregger schwärmt auf jeden Fall: „Es ist ein neues Top-Trainerteam in Augsburg und ich habe noch zwei Jahre Vertrag. Wir haben eine coole, junge und hungrige Mannschaft, mit der einiges möglich ist.“

    Dabei schien es so, als wollte er mit aller Macht seinen Wechsel vorantreiben. Hinteregger verneint das: „Es ist viel vom Streiken und vom Provozieren die Rede, das ist aber Schwachsinn.“ Dass er beim inoffiziellen Mannschaftsfoto fehlte, habe daran gelegen, dass er fast zeitgleich seine Reha wegen seines Rippenbruches in Salzburg angetreten habe. Die hatte Hinteregger selbst im Red-Bull-Leistungsdiagnostik- und Trainingszentrum in Thalgau organisiert. Sein Berater habe sich dann mit dem FCA verständigt, dass der Innenverteidiger für das Foto nicht eigens nach Augsburg anreist. „Wenn ich streiken wollen würde, bleibe ich doch nicht bei einem inoffiziellen Mannschaftsfoto fern, da bleibe ich wie Caiuby und Neymar zwei Wochen im Urlaub.“ Dass er nun auch in seiner österreichischen Heimat als „streikender Profi“ abgestempelt wird, schmerzt Hinteregger. „Dass ich jetzt in einem Atemzug mit Dembélé oder Neymar genannt wurde, war extrem hart.“

    Hinteregger ist nicht nur Opfer des Geschachers

    Das ganze Transfergezerre um Hinteregger zeigt das bizarre Geschäft einer Branche, in der vieles nicht so einfach ist, wie es scheint. In der es meistens nicht nur Gut und Böse gibt. In der Spieler, Vereine und Berater oft ihr eigenes Spiel spielen, in dem es um Millionen geht.

    Martin Hinteregger ist nicht nur unschuldiges Opfer, sondern auch Protagonist. Sein Berater sucht weiter Alternativen – zum FCA und Frankfurt: „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es nicht Crystal Palace oder Lazio Rom ist. Aber ich habe ihm gesagt, er soll mich erst kontaktieren, wenn es etwas Handfestes ist. Bisher habe ich noch keinen Anruf bekommen.“

    Doch es scheint, als würde Hinteregger im Pokerspiel um seine Zukunft langsam die Nerven verlieren. Er sagt: „Natürlich wäre es schön, wenn Herr Reuter ein klares Statement abgeben würde und sagen würde: Du bist unverkäuflich, du bleibst, oder du kannst gehen. Das würde es einfacher machen.“ Vielleicht ist er aber auch einfach das Leben im Hotelzimmer allmählich überdrüssig.

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