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FC Augsburg: Stefan Reuter und Heiko Herrlich fordern: Weniger "Gestocher" im eigenen Strafraum

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Stefan Reuter und Heiko Herrlich fordern: Weniger "Gestocher" im eigenen Strafraum

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    Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter (rechts) und Trainer Heiko Herrlich geben beim FCA die Richtung vor.
    Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter (rechts) und Trainer Heiko Herrlich geben beim FCA die Richtung vor. Foto: Martin Meissner, AP/dpa

    Links oder rechts? Diese Frage stellte sich Rafal Gikiewicz in diesem Moment. Der Torhüter des FC Augsburg entschied sich für die rechte Seite – und lag falsch. Dodi Lukebakio hielt dem Druck stand und traf vom Elfmeterpunkt aus zum späten 2:1-Siegtreffer für Hertha BSC.

    Gikiewicz und seine Mitspieler mussten mitansehen, wie sich die Berliner zum kollektiven Jubel versammelten. Für den Torhüter, der bei Herthas Stadtrivalen Union Berlin zur Bundesligastammkraft aufstieg und dort als „König von Köpenick“ gefeiert wurde, war das nur schwer zu ertragen.

    FCA-Torwart Gikiewicz war gegen beide Hertha-Treffer chancenlos

    Entsprechend gelaunt zeigte er sich vor TV-Kameras, als er seine Sicht der Dinge schilderte. Grimmig dreinschauend sprach er vom „zweiten Geschenk für Hertha“. Nach dem 0:3 im Hinspiel setzte es ebenso im Rückspiel eine Niederlage. Deutsch ist nicht seine Muttersprache, aber die Sätze des gebürtigen Polen waren dennoch leicht zu verstehen. Deutlich sprach Gikiewicz an, was ihn bei seinen Mitspielern gestört hatte. „Wir müssen mehr Fußball spielen und weniger mit dem Schiedsrichter und Gegner reden.“

    Rafal Gikiewicz war auch in Berlin ein sicherer Rückhalt.
    Rafal Gikiewicz war auch in Berlin ein sicherer Rückhalt. Foto: Tom Weller, dpa

    Gikiewicz selbst musste sich einmal mehr keinen Vorwurf machen. Wenn die Berliner den Ball auf sein Tor schossen, wehrte er diesen gewohnt zuverlässig ab. Allein seinem Wirken hatte der FCA zu verdanken, dass die frühe Führung durch László Bénes erst nach einer Stunde ausgeglichen war. Gegen den Kopfball von Krzysztof Piatek war Gikiewicz chancenlos wie später gegen Lukebakios Strafstoß.

    Acht Elfmeter gegen den FC Augsburg: Nur Hoffenheim und Köln weisen diesen Wert auf

    Mads Pedersen war Lucas Tousart ohne Not auf den Fuß getreten, obwohl Rani Khedira noch zwischen eigenem Tor und Berlins Spieler stand. Augenzeuge Khedira sprach von einem berechtigten Elfmeter, auch wenn Tousart erst mit Verzögerung fiel. Er hätte Pedersen das Kommando gegeben, dass er da sei. „Er war sich sicher, dass er an den Ball kommt und hat sich dazu entschlossen. Das war eine Fehlentscheidung von ihm. So etwas passiert, war aber unnötig.“

    Nicht zum ersten Mal verursachten Augsburger Spieler einen Strafstoß. Im Gegenteil. Vor allem in der Rückrunde häufen sich die Vergehen in der eigenen Gefahrenzone. Gegen Union trat Florian Niederlechner dem Gegner auf den Fuß, in Dortmund wehrte Iago den Ball mit der Hand ab, gegen Leipzig und Hertha BSC brachten Reece Oxford sowie Pedersen Gegenspieler zu Fall. In Summe wurden in dieser Saison bereits acht Elfmeter gegen den FCA ausgesprochen, nur Hoffenheim und Köln weisen noch diesen Wert auf.

    Gikiewicz hat gegen Union Berlin gehalten, gegen Dortmund drosch Erling Haaland den Ball an die Latte. Alle anderen Strafstöße wurden versenkt. Ganz schlechte Erfahrungen hat der FCA-Schlussmann in Leipzig gemacht. Er parierte den Schuss von Olmo, verließ aber trotz vormaliger Ermahnung die Torlinie. Der Schiedsrichter ließ wiederholen, der Ball schlug im zweiten Versuch ein.

    FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz ist genervt von den vielen Elfmetern

    Inzwischen ist Augsburgs Torhüter sichtlich genervt von den vielen Strafstößen gegen sich. „Wir müssen das akzeptieren. Wir bekommen in dieser Saison jeden Elfmeter gegen uns – egal, ob leichter oder schwerer Kontakt. Das ist Wahnsinn.“ Wer selbst wenige Tore erzielt, bei dem machen sich Gegentreffer umso stärker bemerkbar. Entsprechend reagierte FCA-Trainer Heiko Herrlich auf die Elfmeterszene in Berlin. Schließlich machte sie seinen Plan zunichte, mit einem Tor Zählbares mitzunehmen. „Wir müssen die Situation besser erkennen. Man muss den richtigen Moment erwarten, wenn man den Ball klar spielen kann und nicht einfach stochern. Daran arbeiten wir schon lange. Es war unnötig, da hinzugehen.“

    Strafstöße verursachten jüngere Profis wie Pedersen, Oxford, Iago oder Uduokhai, aber auch die erprobten Khedira oder Niederlechner. FCA-Sport-Geschäftssführer Stefan Reuter wollte daher die Gründe nicht in fehlender Erfahrung oder jugendlichem Überschwang sehen. Ganz generell dürfe man dem gegnerischen Spieler nicht die Chance zum Kontakt geben. „Wir müssen uns cleverer im Sechzehner anstellen. Nur wenn du sicher bist, den Ball zu treffen, darfst du stochern“, sagte Reuter. Ob die FCA-Spieler aus den Fehlern gelernt haben, können sie gegen Borussia Mönchengladbach zeigen (Freitag, 20.30 Uhr/DAZN).

    Lesen Sie auch den Spielbericht: FCA verspielt in Berlin frühe Führung und verliert 1:2

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