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FC Augsburg: Stefan Reuter im großen Interview: "Wir wollen nicht jammern"

FC Augsburg

Stefan Reuter im großen Interview: "Wir wollen nicht jammern"

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    Stefan Reuter im großen Interview: "Wir wollen nicht jammern"
    Stefan Reuter im großen Interview: "Wir wollen nicht jammern" Foto: Ulrich Wagner

    Sie gelten ja als ambitionierter Hobby-Läufer, wie man jetzt in einem Beitrag  auf der Homepage  der Laufzeitschrift Runnersworld lesen konnte?

    Reuter: Ach die Geschichte ist ja schon ewig her. Ist die erst jetzt veröffentlicht worden?

    Sie sind gut in Form, geht aber ihrer Mannschaft jetzt in der Schlussphase die Luft aus?

    Reuter: Das glaube ich nicht. Wir hatten schon in der letzten Saison  Phasen, in denen  wir mal nicht  so die Ergebnisse gebracht haben.  Am Saisonende haben wir dann wieder drei Spiele in Folge gewonnen. Es ist aber schon so, dass zur Zeit  mehrere Dinge zusammenkommen.

    Die da wären…

    Reuter: Wenn du frühzeitig dein eigentliches Ziel  geschafft hast, (er atmet lange durch)  schnaufst du einfach durch.  Es will keiner, aber im Unterbewußtsein verlierst du vielleicht zwei, drei Prozent. Diese Kleinigkeiten machen den Unterschied aus. Und dann hatten wir auch den einen oder anderen Verletzten. Wir wollen nicht jammern, aber wenn dir ein paar Säulen ausfallen, verändert sich dein Spiel.

    Der Trainer hat gesagt, dass vielleicht auch der eine oder andere Spieler mit den Schulterklopfern nicht so klar kommt. Ein Spieler, der in aller Munde ist, ist Abdul Rahman Baba. Er soll bei Real Madrid auf der Einkaufsliste stehen. Gibt  es wirklich eine konkrete Anfrage aus Madrid, oder hat Sie schon ein anderer großer Verein kontaktiert?

    Reuter: Offiziell nicht. Ich bin ja mit vielen Vereinen in Kontakt. Klar, dass man da mal über den einen  oder anderen Spieler spricht. Aber es gibt keine konkrete Anfrage für Baba. Er hat einen sehr langfristigen Vertrag hier. So lange er oder sein Berater nicht auf mich zukommt, stellt sich für mich das Thema überhaupt nicht. Er macht einen sehr zufriedenen Eindruck mit seiner Situation. Er weiß, dass er noch viel Entwicklungspotential hat. Es ist für mich wichtig, dass junge Spieler, bevor sie den Schritt zu eine, Champions-League-Teilnehmer machen, so stabil sind, dass sie dort auch als Nummer eins auf der Position gesehen werden. Es gibt sehr viele Beispiele, in denen junge Spieler schnell den Ruf eins großen Klubs gefolgt sind und dann fünfmal ausgeliehen wurden. Das ist dann nicht gut für ihre sportliche Entwicklung. Ich habe nicht den Eindruck, dass Baba darüber nachdenkt. Seine Verletzung ist jetzt natürlich schade. Er hat zwar keine Schmerzen mehr, aber man verliert doch etwas den Trainingsrhythmus.

    Wo läge denn ihrer Schmerzgrenze bei Baba - Bei 20 oder 25 Millionen Euro?

    Reuter: Da gibt es keine. Damit beschäftigen wir uns aktuell gar nicht. Wenn jemand konkret auf uns zukommen würde, dann würden wir uns zusammensetzen und überlegen: Sind wir überhaupt bereit zu sprechen und wenn ja, ab welcher Summe. Aber das Thema stellt sich nicht.

    Gibt es für andere Spieler konkrete Anfragen. Schalke soll an Daniel Baier interessiert sein?

    Reuter: Nein. Aber selbst wenn es so wäre, würde ich es nicht sagen.

    Der FCA hat den Klassenerhalt ja schon sicher. Gibt es nichts Besseres für einen Manager als so früh mit den Planungen für die kommende Saison beginnen zu können?

    Reuter: Wir haben mit den Planungen für die kommende Saison schon vor einem Jahr begonnen. Es ist nicht mehr so, dass es eine Transferperiode gibt und dann passiert wieder ein paar Monate nichts. Du beschäftigst dich permanent mit der Frage, wie kann die Mannschaft nächste und übernächste Saison aussehen. Und wir haben, Gott sei Dank, einen Großteil der Spieler ja unter Vertrag für die kommende Saison.

    Kann das nicht aber auch ein Nachteil sein, wenn fast alle Planstellen besetzt sind?

    Reuter: Nein, ist es nicht. Wir versuchen uns punktuell zu verbessern.

    Wo genau?

    Reuter: Das würde ich nie sagen, denn damit kritisiere ich eine Position von uns. 

    In der Offensive haben aber Matavz, Parker oder Djurdjic ihre Erwartungen aber wohl doch noch nicht erfüllt, oder?

    Reuter: Bei einigen ist Luft nach oben.

    Aber es sind keine Fehleinkäufe?

    Reuter: Nein, auf keinen Fall. Ich bin nach wie vor von der Qualität der Spieler überzeugt. Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem Erreichten.

    Sie haben gerade gesagt, Sie wollen sich punktuell verstärken. Wie macht man das, wenn man keinen Spieler abgibt?

    Reuter: Das heißt nicht, dass keiner abgegeben wird. Letztes Jahr hatten Andre Hahn, Matthias Ostrzolek und Kevin Vogt auch laufende Verträge und trotzdem haben sie uns verlassen. Es sind neue dazugekommen.

    Verträge laufen aus bei Ioannis Gelios, Aexander Manninger und Halil Altintop. Wie ist der Stand der Dinge?

    Reuter: Bei Alex ist klar, dass man sich am Ende der Saison zusammensetzt. Wir haben so ein gutes Verhältnis zueinander, dass, wenn alles passt, es am Ende ganz schnell gehen kann. Bei Ioannis stehen die Gesprächstermine noch aus, aber da ist definitiv noch keine Entscheidung gefallen, auch wenn schon etwas anderes geschrieben wurde.

    Und bei Halil Altintop?

    Reuter: Wir hatten in der Winter-Vorbereitung wirklich gute Gespräche. Dann war sein Berater lange in Asien unterwegs und dann kam seine Verletzung dazwischen. Halil hat gesagt, er will erst wieder auf dem Platz stehen und erst dann einen Termin ausmachen, um es final zu besprechen.

    Gibt es diesen Termin schon?

    Halil Altintop steht vor seinem Comeback.
    Halil Altintop steht vor seinem Comeback. Foto: Stefan Puchner (dpa)

    Reuter: Leider hat er noch nicht gespielt. Ich habe aber immer gesagt, dass ich optimistisch bin, das Halil weiter hier spielt. Aber ich habe keine Garantie und eine Einigung gibt es auch nicht.

    Wie sieht es denn mit den Leihspielern aus? Zum Beispiel Mathias Fetsch in Dresden?

    Reuter: Mathias Fetsch haben wir nach seinem Kreuzbandriss in Ruhe gelassen. Die Verletzung war extrem schade. Er hat sich in Dresden in die Mannschaft reingekämpft und hat richtig an Fahrt aufgenommen. Es hat sich alles so entwickelt, wie wir uns das gewünscht haben. Das Gespräch hat noch nicht stattgefunden. Aber wir sind da auch absolut offen. Stand heute ist: Er hat Vertrag bei uns und ist ab 1. Juli wieder in Augsburg. 

    Und bei Ronny Philp?

    Reuter: Bei Ronny Philp ist es genau das Gleiche. Es kommt ja auch auf das Timing bei diesen Gesprächen an. Wir wollen den Spieler nicht mental belasten in so einer Phase wie in  Fürth. Ich versetze mich da auch in die Situation der  Vereine.

    Wird so rücksichtsvoll auch mit dem FCA in Sachen Kohr und Hojbjerg umgegangen?

    Reuter: Bei Dominik Kohr kommt es darauf an, wie plant Leverkusen mit ihm. Wir sind jederzeit für Gespräche bereit. Ähnlich ist es auch bei Pierre mit dem FC Bayern. Beide machen einen guten Job und wir könnten uns bei beiden vorstellen, dass die Zusammenarbeit noch länger geht. Aber ich weiß aktuell überhaupt noch nicht, wann wir diese Gespräche führen werden.

    Sie sind zum Telekom Cup eingeladen worden. Ist das ein Zeichen für die wachsende Wertschätzung?

    Reuter: Das ist ein deutliches Zeichen. Wir haben uns durch unsere Spielweise sehr viel Respekt und Anerkennung erworben. Das ist eine Auszeichnung für uns.

    Das Thema ist brandaktuell, es gibt Gerüchte, dass es zwischen der medizinischen Abteilung des FCA und der Hessingpark Clinic Differenzen geben soll. Stimmt das?

    Reuter: Nein, die arbeiten absolut gut zusammen. Ich glaube, dass es völlig normal ist, wenn man ab und zu unterschiedliche Meinungen hat. Aber wir haben eine gute Gesprächskultur und diskutieren die Dinge konstruktiv.  Es läuft sehr professionell und gut.

    Der VfB steht in der Tabelle 13 Punkte hinter dem FCA, im Etat liegt Stuttgart  aber weit vor ihrem Verein. Wie groß ist der Abstand noch zur nächsten Ebene in der Bundesliga? Der Spieleretat soll bei rund 25 Millionen in der kommenden Saison lieben.

    Reuter: Da sind wir weit drunter. Wir liegen eher bei plus minus 20 Millionen Euro und damit auf einem Abstiegsplatz.

    Und wie wollen Sie es schaffen, den FCA weiter in der Bundesliga zu etablieren?

    Reuter: Wir wollen vernünftig und organisch wachsen. Wir wollen nur das ausgeben, was auch  eingenommen haben. Darum sagen wir auch weiterhin, wenn wir drei Mannschaften hinter uns lassen, haben wir eine Super-Saison gespielt.  Aber natürlich willst Du  den aktuellen Tabellenplatz verteidigen, wenn Du kurz vor Saisonende da oben stehst.

    Wie groß war in den vergangenen Tagen die Gefahr, dass der Trainer weggeholt wird?

    Reuter: Ich hatte nie das Gefühl, dass  diese Gefahr bestand. Ich freue mich, dass Markus so ein klares Bekenntnis mit seiner Vertragsverlängerung abgegeben hat.

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