Seit Dienstag steht der FC Augsburg im Visier der Staatsanwaltschaft Augsburg. Sie ermittelt laut eigenen Angaben gegen derzeit sechs Beschuldigte wegen des Verdachts auf Lohnsplitting und Mindestlohnunterschreitung. Gegenstand der Ermittlungen sind die Beschäftigungs- und Entlohnungsmodalitäten von nebenamtlich beziehungsweise ehrenamtlich beschäftigten Fußballtrainern im Nachwuchsbereich. Die Staatsanwaltschaft teilt ausdrücklich mit, dass der Profibereich des FC Augsburg nicht betroffen sei. Die Tatvorwürfe beziehen sich ausschließlich auf Beschäftigungsverhältnisse des Trainer- und Betreuerstabes bei Nachwuchs- und Jugendmannschaften. Mit Lohnsplitting sollen vor allem Sozialabgaben unrechtmäßig vermieden oder minimiert werden. Hier wird zum Beispiel versucht ein Gehalt auf mehrere Firmen beziehungsweise Beschäftigungsverhältnisse aufzuteilen.
Beim FCA bedeutet dies, dass Mitarbeiter oder Jugendtrainer zum Teil vom Stammverein, also dem e.V. und von der ausgegliederten KGaA bezahlt werden. Da gibt es Überschneidungen. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob diese alles vorschriftsmäßig abgerechnet wird. Außerdem werde untersucht, ob Trainer und Betreuer im Jugendbereich nach den Mindestlohngesetzen bezahlt werden.
FCA will "vollumfänglich kooperieren"
Ermittlungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Augsburg hatten einen Anfangsverdacht ergeben. Im Zuge dieses Verfahrens wurden am Dienstag drei Objekte, darunter die Geschäftsräume des FCA an der WWK-Arena und im Nachwuchsleistungszentrum durchsucht und Beweismaterial sichergestellt. So standen mehrere Zivilfahrzeuge mit Kennzeichen der Bundesfinanzverwaltung auf dem Parkplatz vor der FCA-Geschäftsstelle am Stadion. Dabei waren insgesamt 61 Beschäftigte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Augsburg und drei Staatsanwälte der Staatsanwaltschaft Augsburg im Einsatz.
Der FCA teilte dazu mit: "Nachdem es im Frühjahr Medienberichte über das Thema „Mindestlohn im Nachwuchsfußball in Deutschland“ gegeben hatte, in denen auch der FC Augsburg genannt wurde, hat der FCA am Dienstagvormittag Besuch des Hauptzollamts Augsburg und der Staatsanwaltschaft erhalten. Die Beamten erschienen, um Unterlagen zur Durchsicht mitzunehmen. Selbstverständlich kooperiert der FC Augsburg vollumfänglich mit den Kollegen der Behörden, bittet aber gleichzeitig um Verständnis, dass aufgrund des laufenden Verfahrens keine weiteren Angaben gemacht werden können."